Schnee kann unglaublich kalt sein (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 10.03.2008, 09:37 (vor 6037 Tagen) @ Lorenz

Hi Lorenz!

Diejenigen hier im Forum, die so davon schwärmen durch den Pulverschnee barfuss zu waten sind wohl entweder deutlich Kälte-Resistenter als ich, oder sind vielleicht nur 2 Minuten statt 23 Minuten in so kaltem Schnee? Wobei ja auch Pulverschnee nicht allzu kalt sein muss, Pulverschnee kann ja harmlosere -1 °C oder -2 °C haben, kann aber auch gefährliche -10 °C kalt sein.


Ja, ich mache das im Pulverschnee meist nur 2 min lang. Viel länger aushalten kann man den Pappschnee zum Schneemannbauen. Wenn es ein wirklich schöner Schneemann (oder noch besser eine Schneefrau?) werden soll, modelliert man auch mal eine Stunde lang liebevoll mit bloßen Händen.
Pulverschnee kann nicht nur -10 Grad, sondern gerne mal -30 oder -40 Grad haben! Denn in klarer Nacht strahlen die Schneekristalle unheimlich viel Wärmestrahlung ins Weltall ab, werden immer kälter -- und die Kälte bleibt unten in der Schneedecke sitzen. Deshalb hat es am Funtensee bei Berchtesgaden oftmals unter -40 Grad. Dieser See liegt zwischen Schneehängen in einer Mulde, in die die Kälte absackt.
Also kann der Pulverschnee nach einer klaren Nacht antarktisch kalt sein. Ich bin mal in der Morgendämmerung bei -20 Grad (an der Hauswand gemessen) "barfuß bis zum Hals" durch 30 cm Pulverschnee im Garten gelaufen. Das war überhaupt nicht unangenehm, weder am Körper, noch an den Füßen. Der Kältesinn wird von solchen Temperaturen sehr schnell betäubt. Nach einer Minute ging ich wieder ins Haus, ich hätte es länger ausgehalten, aber ich wusste, dass das nicht gut ist!!!
Wenn der Frost in den Schnee gefahren ist, muss man damit rechnen, dass er weit kälter ist, als die umgebende Luft! Weniger gefährlich ist frisch gefallener Schnee, nach Pfarrer Kneipp soll man auch nur diesen zum Schneetreten nutzen.
Barfüßige Grüße und gute Besserung von Lorenz

Danke für Deine Erklärung; ich habe das gar nicht gewußt. Andererseits lebe ich freilich in einer Gegend, in der anders als im Süden Oberbayerns (oder auch im Allgäu) Temperaturen von -20° C oder weniger praktisch nicht vorkommen. Bei uns im Rheinland schneit es bekanntlich selten, und daß sich eine Schneedekke, die sich länger als einen Tag hält, bildet, kommt noch seltener (und in manchen Wintern gar nicht) vor. Als ich einmal just zu einer Zeit, als die Nachrichtensendungen "Schneechaos in Bayern" meldeten, nach München reiste, mußte ich (mit dem ICE) weit fahren, bis ich in die "Schneezone" kam; das Schneetreiben setzte ziemlich unvermittelt zwischen Aschaffenburg und Würzburg ein.
Meine eindrucksvollsten Barfußerfahrungen mit Schnee habe ich freilich weder in meiner Heimat noch in München gemacht, sondern im Schwarzwald. Auf hartem, festgetretenen Schnee kann man sehr gut gehen; beim ersten Male habe ich mir (bei -5° C) an allen Zehen Frostblasen geholt, weil an der Haltestelle entgegen dem Fahrplan kein Bus hielt (die Busse waren schon besetzt und rasten einfach vorüber), während die zweite Schneewanderung überaus angenehm war (die Sonne schien, und weil ich diesmal mit dem Auto unterwegs war, gab's auch keine Schwierigkeiten mit der "Abreise").
Darnach, im Winter einmal kurz nackt ums Haus zu rasen, habe ich freilich kein Verlangen (zumal ich in einem Hause mit sieben Parteien lebe und keinen verschwiegenen Garten zur Verfügung habe); eine spontane Wanderung entlang der Loisach im Hochsommer gefällt mir da weitaus besser.

Barfüßige Grüße,
Markus U.


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