Museum Haithabu - nicht ohne Schuhe! (Hobby? Barfuß! 2)

barefoot_wl HeinoWL, Stammposter, Wednesday, 30.01.2008, 12:34 (vor 6077 Tagen)

Museum Haithabu, Norddeutschlands Wikingermuseum steht Barfüßern ablehnend gegenüber. Ich bin enttäuscht über soviel Borniertheit im Land der weiten Horizonte...
Anbei die Korrespondenz, liebe Grüße

Heino / barefoot_wl

Betreff: Herbstmesse und eine Nachfrage
Sehr geehrter Herr...,
auf Ihre Anfrage, in der Sie um eine Sondergenehmigung zum Barfußgehen im Wikinger Museum Haithabu bitten, teile ich Ihnen folgendes mit: Es gibt Regeln, die wir im Rahmen des uns obliegenden Hausrechts aufgestellt haben, um deren Einhaltung wir alle Mitarbeiter und Besucher bitten. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus gedenken wir keine Ausnahme zu machen. Trotzdem würden wir Sie gern wieder als Museumsbesucher begrüßen.

Mit bestem Gruß
x-x-x-x-x-x-x-x

x-x-x-x-x-x-x-x
Museumsleitung
Wikinger Museum Haithabu
Schloß Gottorf
24837 Schleswig
Telephon 04621/ x-x-x-x-x-x-x
Fax 04621/ x-x-x-x-x-x-x
www.haithabu.de

Betreff: Herbstmesse und eine Nachfrage
Hallo, sehr geehrte x-x-x-x-x-x-x-x,
die nachfolgenden Zeilen schrieb ich Ihnen am 6. November des vergangenen Jahres. Zu meinem Bedauern harre ich noch immer einer Stellungnahme ihrerseits...
In der Hoffnung von Ihnen zu hören verbleibt mit freundlichem Gruße

Sehr ...
die Herbstmesse war wieder mal richtig super, Haithabubesuche, insbesondere die Herbstmesse, zählen zu meinen jährlichen "erlebnistouristischen" Höhepunkten im Jahreslauf. Dafür ein Dankeschön! Einen kleinen Wermutstropfen hatte der diesjährige Besuch allerdings für mich, zu diesem möchte ich Ihnen ein paar Zeilen schreiben.
Bereits seit vielen Jahren laufe ich ganzjährig und durchgängig barfuss, lediglich bei extremsten Winterwetter gehe ich, mit Rücksicht auf die Gesundheit, schweren Herzens, Kompromisse ein. Das mit Schuhlosigkeit möglicherweise ein geringfügig höheres gesundheitliches Risiko einhergehen könnte ist mir bewusst. Im Zuge der auf persönlichen Abwegungsprozessen beruhenden Entscheidungen, die die Individualität von Menschen ausmachen, halte ich dieses Risiko für akzeptabel.
In diesem Jahr bin ich auf der Herbstmesse mehrfach von Mitarbeitern Ihres Hauses auf meine Barfüssigkeit angesprochen worden. Bereits am Eingang gab es die ersten Diskussionen die sich dann noch mehrmals mit anderen engagierten Kräften Ihres Hauses fortsetzten. Mangels überzeugender Begründungen wurde ich immer wieder auf eine Ansage von x-x-x-x-x-x-x-x verwiesen, die entweder gewisse Mindeststandards für das Betreten eines Museums fordert, sich aufgrund der chemischen Bodenreinigungsmittel um die Fußgesundheit der Barfüßer sorgt, sich um die Beschädigung des Bodens durch Barfüßer sorgt oder schlichtweg ob der Unfallgefahr besorgt ist. Selbst Reenacter haben im Zweifelsfall die Authentizität dem Kompromiss zu opfern...
Wir gehen sicher konform in der Ansicht, dass man beim Besuch eines Museums zumindest adäquat bekleidet sein sollte. In Hinblick auf die Forderung nach dem Tragen von Schuhen bitte ich Sie, Ihre Position, sofern Sie tatsächlich hinter den Ihnen zugeschriebenen Äußerungen stehen, zu überdenken. Der Kreis der Barfüßer ist überschaubar klein, selbst wenn man die Besucher hinzuzieht, die Ihr Museum als historisch gewandete Personen betreten. Die mechanische Beanspruchung des Museumsbodens durch Schuhe ist um ein vielfaches höher als bei barfüssiger Benutzung. Die chemische Beanspruchung kann ebenso vernachlässigt werden, da Füße nur durch das widernatürliche Eingesperrtsein in Schuhen zu signifikanter Transpiration und z.B. damit einhergehenden Mykosen neigen. Die Unfallgefahr und Verletzungsgefahr eines halbwegs routinierten Barfüßers ist erheblich kleiner als das Verletzungsrisiko, das für eine Frau mit "femininen" Damenschuhen besteht. Konsequenterweise müsste man eine detaillierte Liste aller geduldeten oder für Museumsbesuche akzeptierten Bekleidungsstücke und Kombinationen aus diesen erstellen. Aber ist es die zentrale Aufgabe eines Museums, über Stil und Etikette in der Bevölkerung zu wachen - oder wird der Bildungsauftrag hier nicht vielleicht ein wenig zu extensiv ausgelegt?
Ich würde mich freuen, Haithabu weiterhin als Barfüßer besuchen zu dürfen. Da die Anreise aus dem Landkreis Harburg etwas langwieriger ist, wäre ich Ihnen auch dankbar, wenn Sie mir explizit mitteilen, dass ich und diesen Umständen als Besucher unerwünscht bin. Sollte Ihnen an einem Schreiben gelegen sein, dass das Museum von Schadenersatzleistungen etc. im Falle einer Verletzung meinerseits freihält, so bin ich gern bereit, dieses zu erbringen.
In der Hoffnung von Ihnen zu hören, ich stehe auch einem Telefongespräch aufgeschlossen gegenüber, verbleibe ich ...
mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für eine nicht so stressige Arbeitswoche!


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