Heute Barfuss über Firn, Eis und durch Gestrüpp mit Fotoserie (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Leute,
am heutigen Sonntag eilte ich mal wieder Richtung meinen Hausberg "Mittag" hoch (heute 480 Höhenmeter, also mehr als 2/3 des Berges). Es war sonnig und mild und so machte ich wieder eine Reihe Fotos. Da im unteren Steigbachtobel und an der Mure vom Immenstädter Horn teilweise die gleichen Motive darauf sind wie bei meinem Beitrag vom 06.01. könnt Ihr ja zum Vergleich auch die damaligen Bilder betrachten - man sieht wie sehr sich der Schnee seit 2 Wochen verringert hat: 2008 hat mich zum ersten mal 1:25 Stunden barfuss gesehen - Bildbericht - AllgäuYeti (Karl Heinz) 06.1.2008 18:59.
Hier nun der Foto-Bericht, der Text zu jedem Bild steht jeweils oberhalb des Fotos.
Ich stehe vor dem Loslaufen an meiner Haustüre in der Stadtmitte von Immenstadt. Im Hintergrund mein Winter-Fahrrad, dieses ist aber off-topic, da es stets auf 2 Reifen fährt und nicht auf der nackten Felge.
Rund 300 Meter von meiner Haustüre entfernt geht es auf dieser Fussgänger-Brücke über den Bahnhof - das ist im Winter der grässlichste Wegeabschnitt, man kann hier dem vielen Streusplit kaum ausweichen. Der Berg dahinter ist der "Mittag", von dem man hier aber fast nur die Hälfte bis zur Mittelstation sieht.
Von dieser Brücke aus weiter nach rechts geschaut sieht man das Immenstädter Horn, nach dem Mittag unseren zweiten Hausberg. Zu erkennen am Horn auch die gigantische Mure von vor 22 Monaten, über die ich einiges im oben angelinkten Bildbericht am 06.01. geschrieben habe. Im Hintergrund der Steineberg, rund 1650 m über dem Meer.
Nun bin ich etwa 620 Meter von der Haustüre entfernt, hier ist die Stadt zu Ende und der Berg beginnt. Er beginnt mit dem Steigbachtobel, der das Horn inclusive Mure rechts vom Mittag links trennt. Dieser unterste Teil des Steigbachtobels ist mit gigantischen Betonmassen verbaut, damit das wanderfreudige Immenstädter Horn nicht noch weiter stadteinwärts spazieren kann, wie ich es auch schon vor 2 Wochen hier erzählt habe. Mein heutiger Aufstieg führte über die Brücke über den oberen Betondamm Richtung Mittag.
Zunächst ging es noch auf dieser Schotterstrasse - durch Auftreten auf diese Eisplatten konnte man einen weicheren Untergrund haben.
Nach der Dammbrücke ging mein Aufstieg hinter dem Strommast rechts einen steilen Waldweg hoch. Auf diesem Waldweg musste man festgetretenen und festgefrorenen Eisplatten ausweichen, was hier aber durch den schneefreien Wald möglich war.
Oberhalb dieses Waldes erreichte ich die Weideflächen der Alpe Hochried, im Winter normalerweise auch eine Skipiste.
Man sieht nun das obere Ende der Alpe Hochried und die Ski-Talabfahrt von der Mittelstation, die sich oben "S"-förmig durch den Wald schlängelt. Ich musste beim Aufstieg teilweise über den Schnee dort oben gehen, dieser war knochenhart gefroren. Wo es steiler war musste ich wegen der Rutschgefahr einen schneefreien Pfad suchen.
Ich muss jetzt in der Reihenfolge meines Berichtes einen Sprung zum späteren Abstieg machen, da dies zu dieser Aufnahme passt. Im Abstieg war dieser vereiste Schnee dann doch erheblich zu rutsch-gefährlich, so wich ich dann bei langsam hereinbrechender Dunkelheit weit nach links in den Wald aus. Dieser Wald war reichlich unwegsam, viele Äste von gefällten Bäumen, schlammige Steilhänge, stacheliges Brombeer-Gestrüpp, auch ein stacheliger Wildrosen-Strauch. "Holt mich hier raus - Ich bin ein Star!" Bei dieser Tortur habe ich mir an beiden Beinen blutige Schürf- und Kratzwunden geholt, die man auf einem Foto weiter unten sehen wird.
480 Höhenmeter oberhalb meiner Haustüre, 140 Höhenmeter oberhalb der Mittelstation und 1210 m über dem Meer kehrte ich hier vor der "Alpe Mittag" um. Es war schon etwas spät, und der weitere Aufstieg wäre zu steil geworden bei dieser Vereisung. Im Abstieg kehrte ich ja dann schliesslich noch an der Mittelstation auf 2 Bier ein. Wir hatten nette Gespräche, der Wirt, die Wirtin und ein anderer Wanderer.
Hier sieht man meine zerkratzten Beine nach meiner Dschungel-Exkursion. Vielleicht habe ich mir die eine oder andere Wunde nicht im Wald, sondern bei gelegentlichem Einbrechen in Bruchharsch geholt. Bruchharsch ist eine vereiste Schneeoberfläche mit weichem Schnee darunter.
Zuletzt stehe ich noch mal im Abstieg auf der Weide der Alpe Hochried. Als Schatten rechts hinter mir noch der Steineberg und ganz rechts der Stuiben (1750 m).
Dann mal an Euch alle abenteuerliche und sportliche Grüsse,
Euer Karl Heinz.