Barfuß am Silvestertag, 3. Teil (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 03.01.2008, 18:02 (vor 6104 Tagen)

Silvester 2007: Barfuß schritt ich von der Straßenbahnendhaltestelle in Wabern zum Campingplatz Eichholz am Aareufer. Die Trottoirs der Quartierstraßen waren fies gesplittet. Das erste Stück am Aareufer war dagegen weniger mit diesem ekligen Zeug verunziert. Dann wurde es noch schlimmer. Daher zog ich es teilweise vor, das Stück neben dem Weg (gefroren, mit Rauhreif) zu benutzen. Dabei trat ich auch noch versehentlich in einen Hundehaufen, kotz, würg! Teilweise wuchsen aber die Büsche bis direkt an den Weg, so daß ich den fiesen Splitt spürte.

Im Sand des Beachvolleyballfeldes unter der Monbijoubrücke fand ich geeignetes Material, um meinen Fuß (es war nur einer, und zwar der rechte) von der Hundekacke zu befreien. Bis wieder Leute barfuß auf dem Feld spielen, dürften wohl noch ein paar Tage vergehen, dann sind sicher die Hundereste verschwunden. Auf dem Gelände des Marzilibades war zum Glück kein Splitt. Ich war dort übrigens nicht der einzige Barfüßer. Eng angelehnt an eine Holzwand, die einerseits den Wind abhielt, andererseits die Sonne reflektierte (das ruhige Wasser davor reflektierte ebenfalls die Sonnestrahlen) reichten aus, daß sich zwei Männer barfuß und mit nacktem Oberkörper (der eine mit Badehose und ohne Mütze, der andere mit langer Hose und mit Mütze) aufhalten konnten, während ich beim Gehen eine Jacke benötigte.

Ich verließ das Marzilibad und schritt hinauf zum Bundeshaus. Hier wurde ich von etlichen Leuten (keinen Bundesräten) angestarrt. Dort, wo im Sommer der Brunnen auf dem Bundesplatz plätschert und sich manch ein Mensch für kurze Zeit in einen Barfüßer verwandelt, war es nun still. Und unmittelbar daneben war eine Eisbahn aufgebaut, die man kostenlos benutzen konnte. Man durfte sich sogar mit "richtigen" Schuhen benutzen, was etwa Eltern kleiner beschlittschuhter Kinder taten. Und wenn die Benutzung der Eisfläche mit richtigen Schuhen nicht explizit verboten ist, dann ist sie es mit richtigen Barfüßen erst recht nicht. Also tat ich es. Ich bewegte mich aber nur dicht am Rande, weniger aus Respekt vor der Kälte des Eises als vor den messerscharfen (und trotzdem nicht waffenscheinpflichtigen) Kufen der Schlittschuhläufer. Irgendwie fühlte sich diese durch Kältemaschinen erzeugte Eisfläche unter den Füßen anders an als etwa eine auf natürliche Weise zugefrorene Pfütze, irgendwie klebrig. Vermutlich kann man regelrecht festkleben, wenn man zu lange auf einem Fleck stehen bleibt. Es bleibt aber bei der Vermutung, überprüfen am eigenen Leib, d.h. an den eigenen Fußsohlen wollte ich das nicht.

Ich ging noch weiter durch die Stadt, bis ich mit der S-Bahn nach Ostermundigen fuhr. Von dort schritt ich über fies gesplittete Wege zum Omnibus, der mich nach Köniz brachte. Bis zur Abfahrt des Zuges hatte ich noch eine halbe Stunde Zeit, also ging ich noch barfuß in Richtung Schloß. Auch in Köniz geizte man nicht mit Splitt. Mit der S-Bahn fuhr ich über Bern hinaus bis Gümligen. Ein kleines Kind starrte immer auf meine Füße während der Zugfahrt. Aber es machte keine großen Glotzaugen, sondern nur normal große Augen - weil es aufgrund seiner ostasiatischen Abstammung im Normalzustand schlitzäugig war. Von Gümligen wollte ich noch einmal im Hellen eine barfüßige Fahrt mit dem "Blauen Bahnli" nach Bern unternehmen, dann ging ich noch ein Stück zu Fuß durch die Stadt, bevor mich ein Omnibus verschlingen würde.

Schöne Grüße
Michel aus Zofingen

Fortsetzung folgt


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