Kaputte Zehennägel in der Disco (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Andy,
schön von dir zu hören.
Auch wenn derzeit meine Füßchen im Moment auf einer Wärmflasche ruhen und auf die ersten, den Boden wärmenden Sonnenstrahlen im März warten - sehnsüchtigst -, kann ich mich noch ziemlich genau an diesen dummen Abend in der Disco erinnern. Ich meine, es war das King Kameamea (richtig geschrieben) in Frankfurt/Main, wobei ich mich im Nachhinein frage, wie ich es geschafft habe, da barfuß reinzukommen, denn der Laden ist super schicki-micki. Ausnahmezustand herrschte jedoch anlässlich der Gay-Events, die immer mal wieder stattfanden, so auch an jenem Abend. Es war an diesem Sommertag unwahrscheinlich heiß tagsüber, fast unerträglich, aber die Leute waren in Party-Laune, die Welt schien okay, auch für mich. In einem schicken weißen Leinenhemd und einer hellen Sommerhosen aus demselben Stoff, barfuß, und meinen besten Freund an der Hand, kreuzten wir um elf dort auf, wobei ich mir im Nachhinein ziemlich sicher bin, dass den 2 Gorillas an der Tür meine nackten Füße überhaupt nicht aufgefallen waren.
EIGENTLICH war die Atmosphäre bombastisch, wir hatten eine wirklich gute Zeit - zunächst.
Ich habe keine besonders sensitive Antenne für Kommentare anderer Leute zu meinen Füßen, aber schon relativ bald fiel mir und meinem Freund ein Grüppchen von vier Knautschlack-Bubis auf, tratschend, offentsichtlich lästernd, in der Ecke stehend... Else Kling lässt grüßen, dachten wir uns, aber die Sache war die: Einer von denen hatte mich - aus der Sicht meines Kumpels - kurz zuvor "angetanzt" und - ich weiß es heut nicht mehr - entweder hatte ich ihm mein nicht vorhandenes Interesse an ihm zu verstehen gegeben oder ich hab ihn schlichtweg nicht bemerkt. Ich war zwar single, aber glücklich über diesen Zustand und zu dieser Zeit nicht auf der Suche nach einem Mann, weder fürs Leben noch für eine Nacht. Aus die Maus.
Und du weißt ja, wie das ist: Männer und ihr Stolz. Frei nach dem Motto "Wenn ich ihn nicht haben kann, dann komm ich ihm eben anders".
Das Attacke auf meine Barfüße war an einem Treppenabsatz, wo ich wartete, um einen Schwall Leute, von oben kommend, runterzulassen. Unter anderem auch die Gruppe mit den 3, 4 top gestylten Schönheiten. Der eine zumindest schielte abwechselnd auf mein Gesicht und meine Füße, das habe ich beobachtet. Und stieß seine Schuhspitze in meine Zehen, von vorne. Eine Sekunde später trat mir seine Begleitung noch mal mit der Schuhsohle drauf, dass ich Sternchen sah. Es tat unwahrscheinlich weh, 2 Nägel brachen ab und bluteten. Ich musste mich eine halbe Stunde setzen, danach fuhren wir in die Notaufnahme, wo meine kaputten Zehen getaped wurden. Es war im Juli 2000/20001, d.h. ich war für Wochen (!!) eingeschränkt. Nicht wirklich "unfit", aber eben auch nicht fit für den tollen Sommer.
Im Nachhinein denke ich nicht, dass mir der Typ dermaßen große Schmerzen zufügen wollte, aber was er da angerichtet hat, erschreckt mich im Nachhinein über die potezielle Gewaltbereitschaft von Menschen.
Lieben Gruß
vom Bernd
Hallo Bernd!
Danke, für Deine nette Antwort, aber zwei gebrochene Zehennägel waren dann ja (zumindest optisch, aber auch vom schützenden Sinn) nicht gerade wenig, da wäre bei mir der Abend und nicht nur der, auch gelaufen!
Waren diese vier Typen, die Dir diese Verletzung zufügten, Gäste oder waren es z.B. Türsteher, die Dich zuvor zähneknirschend hinein ließen? War es offensichtlich, dass es Absicht war oder geschah es "nur" in Folge eines hohen Betriebes und einem Versehen? Wenn es gleich sogar noch vier Typen waren, dann scheint es ja schon Absicht gewesen zu sein, denn sonst wäre es doch etwas zu viel der Zufälle! Waren diese Typen zusammen dort oder machten sie das unabhängig voneinander? Diese Dinge würden mich jetzt noch interessieren.
Was die Disco angeht, hast Du Recht, dass ich dieses Kapitel abschließen, diesen Laden vergessen sollte, auch (und vielleicht gerade deswegen), wenn es mal wieder eine schlechte Erfahrung war.
Noch etwas zu dem Namen der Discothek:
das Gebäude, in dem jetzt diese Discothek ist, war früher die Kantine eines Bergwerkes, die Kantine der Grube Maybach und zumindest bei uns im Saarland, nennen die Bergleute ihre Kantine die "Kaffeeküche".
Diesen Namen hielt man dann gerade für eine gelegene, "witzige" Idee, in Bezug auf den Namen einer Disco, die man dort gedachte einzurichten und so kam es dazu.
Liebe Grüße,
Andi