Barfuss ohne ß (aus Schweizer Sicht) (Hobby? Barfuß! 2)

Tomi, Monday, 24.09.2007, 15:15 (vor 6206 Tagen) @ TeWe

Barfuß ist richtig. Nicht barfuss. - Ist wie Buße und Busse, Maße und Masse, etc... Was machen die Schweizer denn in solchen Fällen?

Im Kontext eines ganzen Satzes ist das doch nicht wirklich ein Problem.

Einen Satz kann ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen: Beim Satz "Alkohol ist in Maßen zu genießen." bekommt man aber eindeutig Probleme, wenn das mit ss schreibt.

Bei einem, zwei oder drei Chrüter-Lutz oder zwei Flachen Viognier spielt das Eszett wirklich keine Rolle mehr ;-)

In der Schweiz und in Liechtenstein ist das ß seit 1906 stufenweise ausser Gebrauch geraten, obwohl es nie offiziell abgeschafft wurde. So entschied die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, das ß vom 1. Januar 1938 an in den kantonalen Volksschulen nicht mehr zu lehren. Andere Kantone folgten. Mitauslöser dieser Entwicklung soll die zunehmende Verbreitung der Schreibmaschine gewesen sein. Da mit der Schweizer Einheitstastatur auch französische und italienische Texte geschrieben werden, wurden die Tasten für ß und die großen Umlaute mit französischen Buchstaben (ç,à,é und è) belegt. Allerdings ist diese Begründung bislang nicht durch Beweise belegt.

Als letzte schweizerische Tageszeitung entschied die Neue Zürcher Zeitung, ab dem 4. November 1974 auf das ß zu verzichten. Buchverlage, die für den gesamten deutschsprachigen Markt produzieren, verwenden das ß nach wie vor.

Anstelle von ß wird ss geschrieben. ss steht damit - anders als andere Doppelkonsonantenbuchstaben - nicht nur nach manchen Kurzvokalen. Wie bei anderen Digrafen (z. B. ch) ist die Länge oder Kürze des vorangehenden Vokals nicht erkennbar (Masse steht sowohl für Maße wie für Masse, Busse steht sowohl für Buße wie für Busse; vgl. hoch vs. Hochzeit).


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