Genau richtig gemacht / Unverpackte Füße-Beschwerden-Ängste (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Friday, 31.08.2007, 17:38 (vor 6295 Tagen) @ bix

Hi bix,
auch ich hab' mich natürlich wieder über ein Lebenszeichen von dir gefreut - der Bericht gibt doch voll zu Hoffnungen Anlaß, daß die Zahl der Arbeitgeber, die endlich erkannt haben, daß BF nichts anderes ist als ein kurzärmeliges Hemd oder ein leuchtend orangefarbiger Schal, gewachsen ist. Wg Streß & deiner Info, du seist dann wieder "nicht da", schrieb ich nichts 'drauf.
Im vorliegenden Fall herrscht schon eine wesentlich andere Situation als bei meinem Vorkommnis am 10.08. mittags im "Hofbrauhauskeller" in Freising.
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Zum ersten Mal in meiner "Laufbahn" wurde ich in einem Restaurant gebeten, die Schuhe "wieder anzuziehen". Der Chef und Kellner des "La Palmera" hatte Glück, dass ich Clogs anhatte als ich kam, denn wir kamen vom Bonner Bücherschrank, und dort sollen ja Fixernadeln herumliegen... (Mir ist nie etwas in der Richtung aufgefallen, aber irgendwie fühl ich mich dort wohler, wenn ich was an den Füßen habe!) Ich betrat das Restaurant also in Clogs, stellte diese aber unter dem Tisch ab und saß, da wir nur etwas Trinken wollten, seitlich am Tisch, hatte also die Füße nicht unter dem Tisch "versteckt"!

"Senor Palmera" kam zu uns, bückte sich an mein Ohr und fragte sehr leise - und sehr höflich! - ob es mir etwas ausmachen würde, die Schuhe wieder anzuziehen?! Ich tat ihm den Gefallen kommentarlos, da ich mit meiner Freundin gerade in ein Gespräch vertieft war.

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Hier hat wirklich jemand auf die absolut diplomatischste aller nur möglichen Arten versucht, sein Problem zu lösen. Noch höflicher & zurückhaltender geht´s überhaupt nicht. Ich bin zwar nicht in "Umgangsformen-Kultur" vernarrt, erwidere aber Höflichkeit, Freundlichkeit etc. mit größter Sorgfalt. Auf eine Anfrage "dieser Art" hätte ich geantwortet "Ach so, nein, sorry, natürlich..." & ich wäre wieder beclogt gewesen. Wenn ich jedoch in Äußerungen eine Geringschätzungs-Kundgebung entdecke, schalte ich um...erst heute beim troublefreien Lunch wurde mir klar, daß mein Nicht-Hinter-dem-Berg-halten, daß nur Geld zählt, in einem solchen Fall noch wesentlich brutaler werden muß. Irgendetwas außerhalb des Autos muß ich mir einfallen lassen - goldene Armbanduhren, Feuerzeuge, Handys (mit zusätzlicher Rio-Palisander-Edelholztäfelung) oder soetwas...ein abgesehen von seiner Korrosionsfestigkeit als Werkstoff recht wertloses Metall hat den Menschen jahr1000e lang geblufft, wie seit Urzeiten Anzugiges & Krawattiges...
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Als wir dann zahlen wollten, sprach er mich erneut sehr höflich an, er hoffe, er hätte mich nicht verärgert, für ihn persönlich sei barfuß gar kein Problem, aber er wollte verhindern, dass andere Gäste sich vielleicht gestört fühlten und sich bei ihm beschweren könnten.
Ich konnte mir ein "Dann kann ich nur noch im Winter zu Ihnen kommen!" nicht verkneifen. "Gehen Sie sonst immer ohne Schuhe?!" "Ja, und wir hatten Glück, dass ich welche dabei hatte!" Er konnte es gar nicht fassen, wegen, klar: der vielen Scherben! Man müsse ja immer auf den Boden gucken, damit man nirgends reintrete. Man sähe dann ja gar nix von der Landschaft!
Es war ein wirklich sehr nettes Gespräch; und der Wein hat auch mit Clogs an den Füßen vorzüglich geschmeckt! ;-)

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Der letzte Satzteil wäre auch bei mir nicht anders gewesen, ich bin nicht BF-totalitär. Ich hätte mich im nachfolgenden Gespräch ebenfalls erfreut & offen gezeigt, hätte nicht hinter dem Berg gehalten, daß es mich außer bei Kälte eigentlich nur BF gibt, mich für das freundliche Interesse bedankt, gleichzeitig aber auch ein wenig als Forscher gehandelt, Fragen wie "Ist sowas schon einmal vorgekommen, daß jemand versehentlich aus seinen Clogs schlüpfte & sich dann jemand beschwert hat...?" hätte ich in äußerst höflicher, "besorgt"-verwundert-verständnisvoller Form schon 'rausgelassen - scheinbar nebenbei & gleichzeitg tarnend, daß es hier um Aushorchen handelt, welcher genauen Art diese Angst ist.
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Wir wollen dort unbedingt mal essen, die Speisekarte ist schon sehr verlockend. Meine Freundin versteht mich und sagte gleich von sich aus "Dann müssen wir draußen sitzen wenn es warm genug ist, oder im Winter herkommen, wenn Du Schuhe anhast."

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Ihr wart wahrscheinlich das 1. Mal dort, dafür ist es aber doch gut gelaufen. Ist der Inhaber ein Spanier/Mittel-/Südamerikaner (Senor) oder ein Italiener (Signore) Palmera? (hab' noch nie ein spanisches Restaurant gesehen).
Versucht sicherheitshalber noch erfahren, ob der Chef gegen BF outside nichts einzuwenden hat. Ist doch auch was. Seid um jeden Menschen froh, der freundlich zu euch ist.

Danke für die beiden hochinformativen Berichte & alles Gute für dich - auf daß alle Wünsche nach Erfüllung im BFigen Jobleben wahr werden. Viele Grüße von einem einstigen Barfuß-Traumjobinhaber,
Jay


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