Barfuß im Böhmischen Paradies (Hobby? Barfuß! 2)
Letzten Monat veranstaltete unsere Grundschule ein Eltern-Kind-Wochenende im Böhmischen Paradies; daran nahm ich zusammen mit meinem Sohn teil. Für diese Fahrt beschloss ich, mal etwas Neues auszuprobieren: Ich nahm überhaupt keine Schuhe mit, weder an den Füßen noch im Gepäck. Das war schon ein Wagnis, denn ich bin nicht super trainiert und wusste nicht, was für Wege wir dort vorfinden würden - ob sie wirklich paradiesisch sind, oder ob es üble Schotterpisten sind.
Nun, ich hatte Glück; unsere beiden Wanderungen führten überwiegend über weichen Waldboden, so dass ich in der Gruppe gut mithalten konnte. Allerdings war ich nach dem zweiten Tag schon ziemlich erschöpft.
Natürlich fragten mich einige Kinder und Eltern, warum ich barfuß gehe. Glücklicherweise war mir kurz vorher ein Licht aufgegangen, wie ich mein Barfuß-Hobby auf einen prima allgemein verständlichen Nenner bringen kann:
Früher hatte meist gesundheitliche Gründe angegeben, wenn mich jemand "warum" fragte. Aber das war nicht ganz zutreffend, denn ich bin ja kein ausgesprochener Gesundheitsapostel. Andere gehen vielleicht aus spirituellen Gründen barfuß - um Mutter Erde näher zu sein oder so. Das trifft bei mir aber auch nicht zu, denn ich habe keine bestimmte spirituelle Überzeugung, die das Barfußgehen nahelegt.
Der wahre Grund, warum ich barfuß gehe, ist dieser:
Es ist für mich ein Sport.
Jeder weiß, was einen Sport ausmacht, und alle Merkmale, die einen Sport ausmachen, treffen auch aufs Barfußgehen zu:
- Man macht es freiwillig
- Es geschieht weitgehend zweckfrei, um der Sache selbst willen
- Es macht Spaß
- Manchmal ist es herausfordernd und schwer
- Man kann sich auch dabei verletzen
- Aber es tut dem Körper gut.
Drei Kinder waren einen Augenblick platt und sprachlos, als ich ihnen antwortete, dass ich gar keine Schuhe mit habe. Ein Mädchen stellte mir daraufhin sehr gezielte und gut informierte Fragen, wie ich mit verschiedenen Untergründen und sozialen Situationen zurechtkomme. Sie nahm sich dann ein Beispiel und legte ebenso wie ich die ganze Wanderung barfuß zurück! Seltsamerweise scheute sie den herrlich weichen, dick mit Fichtennadeln bedeckten Waldboden, weil er sie piekte; statt dessen bevorzugte sie überall, wo es möglich war, harte Steine, Asphalt und Beton, den ich z.T. schmerzhaft finde, aber ihr machte das überhaupt nichts aus.
Auch ein paar andere Kinder und Erwachsene nahmen sich ein Beispiel, zogen unterwegs ihre Schuhe aus und legten Teile des Wegs barfuß zurück.