Liebevolles & ausgewogenes Konzept (Hobby? Barfuß! 2)
Verwendete Abkürzung: [S & S] = Schuhe & Socken
Hi RR,
mit Interesse hab' ich bislang deine Sachen gelesen & freute mich, daß hier ein Sohn eine im Bewußtsein, das Beste aus dem Leben (man hat nur 1) zu machen, agierende Mutter hat. Ich glaube, es ist so genau richtig, wie du es machst & darf an Lorenz' These erinnern, daß [insbesondere Kinder-]Füße dieselbe Aufmerksamkeit verdienen wie die Zähne. So wie wir sie uns i. d. R. 2x täglich putzen (manche sehr "zahnbewußten" machen es sogar 3x nach den Mahlzeiten), empfehle ich z. B. - analog, wie wir uns ja auch öfters die Hände waschen - insbesondere nach voll fett bestiefelten & besockten Wintertagen täglich abends die Füße zu waschen. Dieser bei mir gegebene Standard bewirkt z. B. auch, daß Wasser in die Nägel einzieht und ihnen praktisch die gleiche "Schönheit" wie den Fingernägeln verleiht. Absolut richtig & toll find' ich die häufige Fußvermessung - als jemand, der seine leichten Hohl- (& zusätzlich leichte Speiz-)füße zu kleinen Schuhen verdankt, weil sich der Fuß dann längenmäßig "staut" (so wölbt er sich dann wie eine bogenförmige Brücke nach oben).
Schon der Säugling entdeckt seine Füße als Greiforgan. Diesen 'Zehengreiftrieb' darf man niemals unterdrücken & man kann ihn gar nicht genug fördern, mit ihm schützt sich der Fuß nämlich vor Senk- & Spreiz-.
Obwohl der Thread "wie habt ihr mit dem BF-Laufen angefangen?" bei mir noch auf der aktuellen Page (somit nicht archivisch) erschien & nichts Ungewöhnliches darin passierte, fand ich ihn völlig unverständlicherweise - mit Fehlermeldung, ohne jedweden Admin-Vermerk - geschlossen vor. Ich erlaube mir nunmehr, diese Frage im äußersten Telegrammstil-Zeitraffer zu beantworten:
Baujahr 1958, älteres von 2 Kindern. Barfuß-Extremfall, möglicherweise bereits mit 1 Jahr dem Kinderpsychologen vorgeführt wg. ständiger [S & S-Abwehr]. Psychoconditioning, da für Kindergarten- & Schulfähigkeit [S & S]-Frustrationstoleranz & -Benutzungsfähigkeit erforderlich.
Scheint offenbar in den Genen zu liegen, da sich auch meine 7 Jahre jüngere Schwester wie eine Verrückte gegen [S & S] wehrte. Eltern & (soweit bekannt) Verwandtschaft BF-unauffällig.
Im Alter von 6 - 10 sehr glückliche, harmonische Kindheit und BF-mäßig ausgewogen (Privacy, Garten immer, wenn nicht kalt, auch häufig auch außerhalb der Privacy, wenn nicht "öffentlichkeitswirksam"). Wenn "öffentlichkeitswirksam", dann von Seiten der konservativ erziehenden Mutter strengstens verboten, sonst erlaubt (wenn auch nicht mit Begeisterung gesehen, ständige Erkältungsgefahr-Vorbehalte). Vater eher selten zuhause, erzog schon Mitte der 60er (!) antiautoritär.
BF-Begeisterung fiel zwischen 10 u. 12 kontinuierlich auf 0. Ab ca. 13 nur widerwillig & nur auf Befehl BF (z. B. wenn Eltern uns Kids in den Urlaub mitschleppten & eine Kneipp-Wassertretanlage besucht wurde). In der Pubertät schwieriger Typ, schlecht 'drauf.
Im Zusammenhang mit breitbandiger Begeisterung für alte Rockmusik der 60er & Hippiekultur am 22.06.1974 spätabends schlagartiger Wiederausbruch mit der Grundsatzentscheidung: "Ab jetzt nur noch barfuß!" mit äußerster Vehemenz. Ich glaube, binnen weniger Minuten war an diesem Tag meine Pubertät beendet. Ich war wieder der Alte, ein klein wenig reif und erwachsen geworden.
Jedoch ist "seither nur noch barfuß" mit folgenden Ausnahmen zu verstehen:
* Außentemperaturen < 10° (in jüngster Zeit scheint diese Schwelle etwas nach unten gewandert zu sein);
* Schicksalshafte biografische Weichenstellungen: mündliche ("auf dem Podium stehende") Schulexamina, Angeklagter vor Gericht, Vor-Ort-Gespräche bei potentiellen Arbeitgebern im Rahmen kritischer Bewerbungen [man weiß insgesamt, was gemeint ist].
Tatsächlich gibt es aber bei mir seit ca. 5 Jahren auch BF-Unlustphasen. Sie können auch im Sommer auftreten, meist sind einzelne Tage "betroffen".
Darüberhinaus empfehle ich natürlich auch das Forumsarchiv, in dem sich viele BF-"Autobiografien" mit impressiver Darstellung der persönlichen Motive, teilweise seelisch tiefgehend, finden (meine steht noch aus, ich komme aber dem bereits mehrfach geäußerten Wunsch in absehbarer Zeit nach, hab' allerdings grad' überhaupt keine "schreiberisch" kreative Phase).
Alles Gute für dich & den Sohn (seid happy, euch kann wohl nicht mehr passieren, was ein hier schon zitierter südamerikanischer Schriftsteller bedauernd schrieb [ca.]: Würde ich mein Leben noch einmal leben, würde ich von Frühjahr bis Herbst barfuß gehen), Jay.