Von Wilhelmshorst durch Wälder und Gärten Potsdams (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 08.04.2007, 22:22 (vor 6376 Tagen)

Hallo

Am Karfreitag sollte die achte Etappe unserer Berlinumrundung stattfinden. Als Gast kam Rolf(F) mit, der sich von den zu erwartenden 19 km Fußweg nicht abschrecken ließ, obgleich ihm das als Ouvertüre zur diesjährigen Barfußsaison schon einiges abverlangte.
Selbstverständlich war auch Timo dabei, der als Bewohner von Potsdam auf dieser Wanderung heimisches Terrain durchquerte und uns dadurch einiges zeigen konnte.
Am Bahnhof Wannsee, von wo aus wir mit dem Zug nach Wilhelmshorst fuhren, traf ich mich zunächst mit Rolf, bevor wir am Zielbahnhof auch auf Timo stießen.
Ab Wilhelmshorst ging es dann zunächst ein Stück durch den Ort, bevor wir einige Kilometer geradeaus ein Waldgebiet durchquerten. Der Weg bot zwar wenig Abwechslung, aber dafür einen ausgesprochen angenehm weichen Sandboden, der von allerlei Fahrzeugen teilweise mächtig zerwühlt war. Ein paar Regentropfen waren glücklicherweise die letzten an diesem Tag.

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Das Haus Albert Einsteins, der übrigens auch sehr gerne barfuß lief

Nach gut einer Stunde erreichten wir schließlich Caputh, wo wir am Hause Albert Einsteins ein erstes Päuschen einlegten. Weiter ging es oberhalb des Ufers der Templiner Sees bis zur Eisenbahnstrecke, die auf einem Damm mit einer kurzen Brücke den See etwa dort überquert, wo er am breitesten ist. Als diese Strecke in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, achtete man nicht auf die Natur. Es kam nur darauf an, mit dieser Strecke eine Möglichkeit zu schaffen, Züge um den Westteil Berlins herumzuführen. Heute gibt es dort keinen Personenverkehr mehr, dafür aber immer noch einen regen Güterverkehr.
Am anderen Ende dieses Dammes erreichten wir den ehemaligen Potsdamer Hauptbahnhof, der am Stadtrand mitten im Wald gelegen mit dem heutigen Namen "Pirschheide" eher sinnvoll benannt ist.

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Das großzügige Empfangsgebäude des ehemaligen Potsdamer Hauptbahnhofs ist heute zugemauert

Nach einer kleinen Stärkung an einer Tankstelle wanderten wir dann durch den "Wildpark", hinter dessen Namen sich aber auch nur ein Waldgebiet verbirgt. An einem hübschen kleinen Aussichtspunkt legten wir auf "Befehl" einer Joggerin einen Stopp ein. Endlich kaum auch die Sonne heraus, wenn auch nur für einen Moment.

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Rolf und Timo auf dem Aussichtspunkt am Kellerberg

Von hier aus erreichten wir bald den Bahnhof Wildpark, der neuerdings "Park Sanssouci" heißt. Hier erreichten wir jenen Park, in dem wir als erstes das Neue Palais erreichten, mit dessen Bau das preußische Königreich nach Ende des Siebenjährigen Kriegs demonstrierte, dass es noch genügend leistungsfähig für einen solchen Bau war.
Von hier aus gingen wir am Freundschaftstempel vorbei zum Antikentempel und weiter zum Drachenhaus und zum Belvedere auf dem Klausberg. Ab hier setzten wir unseren Weg in Richtung Orangerie fort. Bilder vom Neuen Palais, vom Drachenhaus, vom Belvedere und von der Orangerie findet ihr hier: index.php?id=994265909
Als nächstes wanderten wir nun in Richtung Ruinenberg. Da man in Preußen keine antiken Ruinen hatte, aber für sie schwärmte, baute man sich so was eben an geeignetem Ort.

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Der Ruinenberg

Schließlich durchquerten wir noch Bornstedt, wobei wir den Park der Bundesgartenschau von 2001 umgangen, um uns den ansonsten fälligen Eintritt zu ersparen. Dennoch entdeckten wir unmittelbar am Rande des Parks einen Wanderweg, der sicher bei manchem Barfußfan einige Bedenken aufkommen lassen könnte.

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Wanderweg aus Glasscherben

Man hielt es offensichtlich für eine gute Idee mit Scherben aus blauem und grünem Glas einen Weg zu befestigen, der zwar zweifellos originell, aber so sicher nicht jedermanns Sache ist. Die Scherben schienen zwar abgestumpft zu sein, aber ob das wirklich für alle Scherben gilt, wollte ich nicht testen.

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Scherben in Massen

Schließlich erreichten wir die Straßenbahnhaltestelle "Viereckremise", von wir wieder zur Rückfahrt antraten. Das Wetter hatte sich glücklicherweise gehalten, obwohl recht dunkle Wolken böses ahnen ließen. Dennoch schien am Schluss wieder die Sonne, was immer wieder für ein interessantes Licht sorgt

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Sonnenschein vor dunklen Wolken an der Straßenbahnendstation Viereckremise

Viele Grüße

Ulrich

Einsteins Sommerhaus in Caputh

Ralf RSK, Stammposter, Sunday, 08.04.2007, 23:29 (vor 6376 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Nach gut einer Stunde erreichten wir schließlich Caputh, wo wir am
Hause Albert Einsteins ein erstes Päuschen einlegten.

Hallo,

dazu fällt mir gleich das witzige Kinderbuch von einem kleinen Berliner Verlag ein, das mir neulich in einer kleinen Berliner Buchhandlung in die Finger kam:

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Link zur Verlagsseite: http://www.edition-saba.de/7.html

Über das Haus gibt es gleich mehrere Seiten, z. B.:
http://www.sommeridyll-caputh.de/
http://www.einsteinsommerhaus.de/

Viele Grüße, Ralf

Einsteins Sommerhaus in Caputh

Eugen, Stammposter, Tuesday, 10.04.2007, 21:25 (vor 6374 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo,

zum Einstein - Sommerhaus paßt auch dieser Zeitzeugenbericht sehr gut in dieses Forum:

In der Caputher Seenlandschaft südwestlich von Berlin konnte er der Hektik der Großstadt entfliehen. Hier konnte er segeln, lange, einsame Spaziergänge durch die Wälder machen - und überhaupt den lästigen gesellschaftlichen Konventionen entkommen. Gäste, die an die Formalitäten der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewöhnt waren (die Mitglieder sprachen sich dort mit "Eure Exzellenz" an), zeigten sich oft überrascht, in Caputh von einem Einstein mit nackten Füßen und freiem Oberkörper begrüßt zu werden. Als ihn seine Frau einmal darum bat, sich vor der Ankunft einer Delegation von Würdenträgern umzuziehen, antwortete Einstein: "Wenn sie mich sehen wollen, bin ich da. Wenn sie meine Kleider betrachten wollen, öffne ich den Kleiderschrank.” Das Einzige, was seinem Paradies fehle, so erzählte er einem Freund, sei ein Erzengel, dessen glühendes Schwert unerwünschte Besucher vertreibe. Wenn er schon auf diesen himmlischen Torhüter verzichten musste, so wollte er zumindest auch ohne Telefon leben. Die Leute kamen trotzdem.

Trotz immenser technischer Entwicklung müssen die Menschen auch heute mehr denn je Orte suchen, wo sie wirklich in sich ruhen und dann auf vieles auch verzichten können.

Beste Grüße

Eugen

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