Erkundungstour durch Potsdam (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Saturday, 17.03.2007, 00:10 (vor 6399 Tagen)

Hallo

Nach all dem Messetrubel und Stress war am Sonntag für mich ein Tag der Erholung geradezu unverzichtbar. Bei strahlendem Sonnenschein zog es mich hinaus zu wandern, zumal ich für die nächste Etappe unserer Barfußwanderung Rund um Berlin noch die Route durch Potsdam erkunden musste. Ich fuhr daher zunächst zum Bahnhof Potsdam-Pirschheide, der zu DDR-Zeiten als Potsdamer Hauptbahnhof weit außerhalb der Stadt errichtet wurde, am sogenannten Berliner Außenring, jener Eisenbahnstrecke, auf der einst die Züge um West-Berlin herum geführt wurden. Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Das Empfangsgebäude ist zugemauert, die Bahnsteiggleise am größeren oberen Teil sind abgebaut, nur die beiden Durchgangsgleise existieren noch und am unteren Bahnsteig halten nur noch alle zwei Stunden Regionalbahnen.

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Der obere Teil des Bahnhofs Pirschheide

Von hier aus sah ich mir zunächst den Wanderweg zur Eisenbahnbrücke über den Templiner See an, der aus natürlich sandigem Waldboden besteht. Das betrifft allerdings nur ein recht kurzes Stück, dann folgt ein aus Betonsteinen gepflasterter Gehweg bis zur B1. Dahinter betrat ich dann den sogenannten Wildpark, der allerdings keineswegs ein Park, sondern ein ganz gewöhnlicher Wald ist. Hier fanden sich nun wieder wunderbar sandige, teils sogar weiche Wege über die ich bald den Kellerberg erreichte. Von seinem Gipfel aus bot sich ein überraschender Ausblick über die nahegelegene Wildmeisterei sowie einige Bauten des etwas entfernteren Park Sanssouci.

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Wildmeisterei

Auf immer noch weichem Sandweg stieg ich hinab zur Wildmeisterei. Dann ging es zunächst auf etwas Splitt über einen Parkplatz und weiter durch den Wald auf Wegen, die einst befestigt wurden, aber heute recht versandet sind. In der nähe des Bahnhofs Wildpark erreichte ich wieder eine Straße, der ich auf einem mit glatten Platten gepflasterten Gehweg folgte. Hinter einer Bahnunterführung, wo sich vor dem ehemaligen Kaiserbahnhof, jetzt einer Akademie, ein ganzes Rudel Polizei mit Motorrädern etc. befand, die sich nicht im geringsten für mich interessierten, erreichte ich einen Bürgersteig aus Kleinsteinpflaster, der sich nicht optimal anfühlte, aber dennoch gut zu begehen war. Notfalls sind dort auch schöne, allerdings sehr feste, Sandstreifen daneben vorhanden.

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Das Neue Palais

Nun erreichte ich den Park Sanssouci zwischen den "Communs" und dem Neuen Palais. Teilweise sind im Park sie Wege aufwändig mit feinem hellem aber dennoch unschönem Kies belegt, aber glücklicherweise nicht überall. Insbesondere an den Rändern der Wege ist meist recht glatter fester Sandboden vorhanden. Die verlockenden Rasenflächen dürfen leider nicht betreten werden.

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Drachenhaus

Eine Besichtigung des Neuen Palais ist übrigens durchaus empfehlenswert, aber leider nicht barfuß möglich. Man muss zwar keine Schuhe mitbringen, aber alle Besucher müssen in bereitgestellte Filzpantoffeln schlüpfen, gewöhnlich mit Schuhen, sofern man welche an hat.
Dieses barfußunfreundliche Haus umgehend näherte ich mich dem Drachenhaus, in dem sich ein kleines Gartenlokal befindet.

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Belvedere auf dem Klausberg

Von hier aus drehte ich noch eine Zusatzrunde um das nahegelegene Belvedere, dass ich Anfang der 90er Jahre noch als Ruine sah und jetzt wieder in altem Glanz erstrahlt. Ein bisschen bröckelt der Glanz sogar wieder. Von hier aus ergeben sich aber wunderschöne Aussichten über den Weinberg und die Parkanlagen von Sanssouci.
Vom Belvedere ging ich dann weiter zur Orangerie, teils auf Asphalt, teils auf angenehmem Kopfsteinpflaster, auch ein Ausweichen auf eine Rasenfläche wäre hier möglich gewesen.
Von der Orangerie aus ging ich dann auf einem unangenehmen Asphaltweg, der sich auch umgehen ließe, hinunter nach Bornstedt, wo ich noch einen Blick in das Krongut mit seiner Parkanlage warf. In der Straße am Krongut Bornstedt gibt es keine gepflasterten Gehwege, man läuft auf Sand, teils liegen aber auch ein paar kleine Steine.

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Orangerie

In Bornstedt suchte ich dann nach einer etwas vom Verkehr abgeschirmten Route, die ich Dank Google-Maps an einer Stelle vermutete, die ich mir ansehen musste. Ich erreichte einen sandigen Feldweg, dessen Schlaglöcher teils mit Schotter ausgebessert wurden. Der Weg wurde schmaler, führte aber weiter. Seltsamerweise folgte nicht der erwartete Rechtsbogen zu einer nahegelegenen Sackgasse, sondern ein Linksbogen, wodurch ich auf der Rückseite der Häuser dieser Straße landete. Der Weg führte dennoch weiter und landete schließlich auf einem Grundstück, dessen Bebauung vor kurzem abgerissen worden sein muss. So sah es dort jedenfalls aus. Ich erreichte nun die B273, stand allerdings hinter einem Zaun, über den ich rüberklettern musste. Dieser Weg scheidet damit für die Berlinumrundung aus.

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Krongut Bornstedt

Da es nun auch allmählich dunkel wurde, ging ich auf der Straße zurück zum Krongut Bornstedt und von dort über die Eichenallee auf recht gutem Asphalt zur Bushaltestelle "Abzweig nach Eiche", die einsam mitten im Wald liegt. Nicht mal eine Sitzmöglichkeit gibt es dort, aber dennoch fuhr der Bus, der mich zu meinem Auto zurückbrachte alle 20 Minuten.
Probleme wegen meiner Barfüßigkeit hatte ich im Bus nicht. Einer Horde Jugendlicher ist das wohl glücklicherweise nicht aufgefallen und der Busfahrer interessierte sich auch nicht für mich.
Auch andere Leute, denen ich unterwegs begegnet bin, hatten kein Interesse an meinen Füßen geäußert. Ein paar verwunderte Blicke waren alles.

Viele Grüße

Ulrich


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