Fehler war bei mir / BF & Journalismus (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Thursday, 01.03.2007, 21:27 (vor 6414 Tagen) @ Manfred (Ten)

Hi Manfred,
dank der Hilfe eines Softwarespezialist-Freundes konnte ich deine Mail endlich lesen & darf vorab noch 2 off-topic Sätze loswerden:
* Leider hab' ich von dir keine Rückmail-Adresse, mailst du mir noch mal kurz deine 'rüber?
* In Sachen "Mithören" (genau gesagt mitlesen) ist Email das Unsicherste, was es gibt (es sei denn, man schreibt eignene Kryptoalgorithmen & tauscht sie mit dem [den] Kommunikations-Gegenüber[n] anders als über Telefon, Fax, Web, Brief aus).

In letzter Zeit interessieren sich offenbar die Medien, allen voran TV, verstärkt für die Sache BF, wie man auch hier gemerkt hat. Nur sollte man sich im Umgang mit Journalisten, egal ob von Print- oder elektronischen Medien, über folgendes im klaren sein:
Entweder man ist prominent (dann kriechen dir die Interviewer, Kameraleute etc. in den Arsch, lassen sich von DIR sämtliche Termine & alle Features diktieren)
oder
du, Rosi & andere werden schnell gemerkt haben, daß ihr für diese Herrschaften Klischee-Erfüllungs-Elemente (für das, was sich deren Auftraggeber vorgestellt haben) seid, die sich bittstellerisch nach der Decke strecken, um den Gnadenakt erwiesen zu bekommen, in Presse & TV sichtbar zu werden. So könnte ich mir vorstellen, daß sie zwar mit dir (als BFigen) in die Oper mitgehen wollten, aber wahrscheinlich den Anzug zur Voraussetzung für Aufnahmen gemacht haben, weil sie dich eben so haben wollten. Terminrochaden machen sie mit DIR (EUCH), wie sie wollen, aber nicht umgekehrt, dann geben sie euch den Laufpaß. Trotzdem lag es sicher nicht an eingesandten Fotos, zu hohem Alter etc., daß dann Drehtermine auf unbestimmt verschoben wurden, denn wenn denen irgendwas nicht paßt, kommt es schon zu gar keiner Drehzusage [auch versuchsweises Drehen kostet Geld], genauso, wie es bei einer Bewerbung (nichts anderes ist nämlich der vorliegende Fall) zu keinem Vorstellungsgespräch kommt.
Ferner werdet ihr die Erfahrung gemacht haben, daß bei euch wesentlich mehr aufgenommen wurde, als dann in der Sendung am 29.12.06 (gefiel mir wie bereits gesagt, insgesamt gut) gezeigt wurde. Das liegt daran, daß zum einen "Material" insgesamt recht chaotisch für den jeweiligen "Zweck" gesammelt wird, andererseits bekam das [journalistische] "Projekt" bereits vorher soundsoviel Sendeminuten & -sekunden zugedacht. So wird dann im übertragenen Sinn (ist heute natürlich alles Digital Video Recording & kein Film) mächtig geschnipselt, bis das Endprodukt, auf das ihr natürlich 0 Einfluß habt, auf die Sekunde paßt. Auf sehr viel mehr als daß 'grade eure Sprechblasen noch vollständige Sätze ergeben, wird nicht Rücksicht genommen - sch...egal, ob Statements von irgendwem, weshalb jemand so gerne BF geht, in sich schlüssig sind oder nicht.

Daß ich überhaupt Frau Klingsöhr unter dem Vorbehalt schwieriger Terminkoordination eine bedingte Zusage machte, lag an nichts weiter als Interesse, wie die in diesem Forum wahrgenommenen enorm vielfältigen menschlichen Charaktere realiter aussehen. Desweiteren dachte ich mir, daß es der Sache dienlicher sei, wenn BFs der Öffentlichkeit als nicht ganz so vereinzelt 'rüberkommen (und seien es nur jeweils 30 sec von möglichst vielen "Fällen"), da sich die Begeisterung auf hier offen aufgetretene Journalistenanfragen recht in Grezen hielt, wie man gesehen hat.
Ferner habe ich die Erfahrung gemacht, daß wenn Journalisten "wollen", dann wollen sie so schnell wie möglich & dann bald gar nicht mehr. So gehe ich davon aus (ich mußte Frau Klingsöhr wg. Berufs auf später vertrösten & hatte auch keinen Bock, bei nur wenigen Plusgraden mit womöglich wahrnehmbarem [Nicht Restlos-Begeisterungs]-Gesichtsausdruck einen Nichtwinter-BF zu kaschieren), daß sie genug andere "Bewerber" für ihr Projekt hat.
Nichts gegen Schminke als situative Studio-Notwendigkeit, aber ich habe schon in anderem Zusammenhang (wäre hier zu lang) die Erfahrung gemacht, daß Jounalisten (bei zu geringem oder nicht vorhandenem) Prominenzgrad gerne vorschreiben wollen: "Nicht dieses wilde Hemd!", "Barfuß sieht Sch... aus, kommt nicht in Frage!", worauf ich entgegnete: "Sie nehmen micht entweder so, wie ich bin, schließlich wollen Sie ja über real existierende Tatsachen berichten oder Sie lassen´s bleiben!"
Sie ließen es bleiben & zogen tödlich beleidigt von dannen...

Als abschließendes Resumee darf ich noch 3 philosophische "Weisheiten" erwähnen (aus meiner Sicht), die meines Erachtens besonders für das barfüßige Leben gelten:
1. Man mache sein materielles, geistiges & psychisches Wohlbefinden vom Faktor [Andere Menschen] so wenig wie nur irgend möglich abhängig;
2. (ist nicht ganz mit 1 oder dessen Umkehrschluß identisch): Im Zweifel können mich alle & jeder! Fordert mich z. B. eine Personal-Consulting-Fa. telefonisch zu einer Bewerbungs-Abgabe auf, hab' ich das Götzzitat sehr schnell & sehr locker sitzen. Soll sich der Typ halt mit mir für 5 - 10 Minuten zum Lunch bei sich in der Kantine zur Lebenslauf-Durchsprache & Zeugnisüberreichung treffen, paßt ihm das nicht, ist er mit seinem weinerlichen Getön "suchen händeringend Leute" unglaubwürdig. Bin ich ein Wohlfahrtsinstitut für eine Fa. in spe? Genauso für Journalisten, die ebenfalls ein bewerbungsähnliches Unterwerfungsritual zelebrieren. Sollen sie doch mit anderen glücklich werden, schließlich bleibt dann ggf. nur noch einer (je nach chronologischer Abfolge) übrig, den sie dann "schlucken" müssen, oder sie geben ihr Projekt auf... Die von Descalzar ins Feld geführte totale LmaA-Haltung ist für einen BF stets empfehlenswert. Ich praktiziere sie allerdings mit dem Unterschied, daß mir entgegengebrachtes positives bzw. freundschaftliches Verhalten wesentlich verbindlicher erwidert wird und bin in diesem Fall bestrebt, daß man bei mir in eine sich nicht nur möglicherweise rentierende menschliche Baustelle investiert.
3. [ich verkneife es mir jetzt doch nicht, es soll kein großkotziges Getue, sondern nur der Hinweis auf die LEIDER bestehende Tatsache sein, daß BF die Abhängigkeit vom Geld verstärkt, ein finanziell nicht wohlsituierter BF hat es deutlich schwerer als ein gleich armer Nicht-BF, was ich auf Wunsch gerne anhand von Fallbeispielen konkretisiere]:
Geld allein macht nicht glücklich im Barfußleben. Aber es erleichtert die Sache ungemein!

Freundliche BF-Grüße, Jay


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