Leider kommt wenig Freude auf (Hobby? Barfuß! 2)

Bene, Stammposter, Friday, 16.02.2007, 11:30 (vor 6493 Tagen) @ bix

Geschäftlich war ich eher zufällig in Köln und habe mit meiner Familie ein paar Tage verlängert. Gestern (Weiberfastnacht) habe ich nun zum ersten Mal seit langem wieder privat Schuhe getragen:

Ich ging barfuss gegen 15:00 Uhr aus dem Hotel und habe problemlos den Bahnhof erreicht, den wir durchquerten, um Richtung Dom und weiter zum Rathaus zu kommen. Der Bahnhof-Vorplatz war voller Scherben, die Treppen hinauf zum Dom auch. Auf der Ebene Richtung Museum Ludwig ging es noch ganz gut, dann die Treppen runter zum Rheinufer waren wieder voller Scherben - als sich bis zum Fischmarkt keine Besserung abzeichnete, habe ich kehrt gemacht. Ich bin dann an den Ambulanzen vorbei am unteren Rheinufer, unter der Deutzer Brücke durch zum Hotel zurück und habe mir Schuhe angezogen.

Meine Familie traf ich am Rathaus wieder - erschreckend, welche Berge an Flaschen dort herumlagen, über die alle "Jecken" besoffen fröhlich liefen. Mit den Kindern haben wir dann noch etwas geschaut - insgesamt war das Bild, das Köln am heutigen Tage zeigte, eher ein ernüchternd abstossendes. Es bleibt das beklemmende Gefühl, dass hier ein Volksfest zu einem Volksbesäufnis verkommt, bei dem die verkrachtesten Existenzen im Schutze der Maskerade die Chance nutzen, sich selbsterniedrigend gehen zu lassen.

Dafür sind die Scherben nur ein äusseres Zeichen, aber doch tragischer Ausdruck eines Werteverfalls.

Allerdings bleibt auch zu ergänzen, dass ordentliche Entsorgungsmöglichkeiten völlig fehlten - in der Schweiz kenne ich bei solchen Events "Dräcksäck", sehr grosse Müllsäcke, die an allen Ecken stehen, damit man dorthin und nicht auf den Boden den Müll wirft.

Positiv war für mich nur die Erfahrung, wie viel barfuss letztlich doch möglich ist: Ich bin wirklich über Mengen Scherben und habe dabei natürlich gut geschaut, dass nicht zu grosse Stücke dabei waren. Aber ich hatte, als ich im Hotel zurück war, nicht einen Splitter im Fuss, nur eine sehr leichte Schramme am Gewölbe. Diese Zähigkeit der Sohlen hat mich doch überrascht. Dennoch war es zu nervig, so sehr aufpassen zu müssen. Zudem wurde mir das Risiko zu gross.

Nächstes Jahr bin ich zu Karneval wohl eher wieder in Luzern, aber sicher nicht wieder in Köln...

Viele Grüsse

Bene


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