Septemberpresse (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Saturday, 11.11.2006, 18:55 (vor 6590 Tagen)

Hallo zusammen,
was sehr lange währt, wird ...?
Hier der Rest der Septemberpresse:

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"Eine alpinistische Sensation"
Garmisch-Partenkirchen - Der Weg hätte sein Tod sein können. Mit primitivsten Mitteln erklomm Leutnant Josef Naus im Auftrag des "Königlich Bairischen Topographischen Bureaus" 1820 die Zugspitze - als gefeierter Erstbesteiger kehrte er ruhmreich zurück. Doch jetzt verkündet der Deutsche Alpenverein: Die Besteigungsgeschichte muss neu geschrieben werden! Offenbar waren schon ein halbes Jahrhundert früher Menschen auf Deutschlands höchstem Gipfel.
Der Deutsche Alpenverein (DAV) bejubelt eine "alpinistische Sensation": Eine Mitarbeiterin des Alpinen Museums in München entdeckte kürzlich im Nachlass des Alpinjournalisten Fritz Schmitt eine historische Karte aus der Zeit um 1770 - ein "Beweis" für frühere Besteigungen.
Handschriftlich und koloriert sind auf der sorgfältig gestalteten Karte geografisch markante Punkte, Wegverläufe und Informationen zur weidewirtschaftlichen Nutzung des Tales vom Reintaler Hof bis zum Zugspitzplatt eingezeichnet. Insbesondere ein Steig durch das Reintal auf den Gipfel ist markiert. "Bemerkenswert ist die genaue Ortskenntnis, die aus der Karte spricht, ebenso aber auch die exakte Ausführung von Zeichnung und Schrift", schreibt der DAV in seiner Mitgliederzeitschrift. [...]
Auch Helmuth Pfanzelt vom Alpenverein Garmisch-Partenkirchen lässt die wiederentdeckte Karte relativ kalt. Vorfahren eines Freundes hätten längst vor Josef Naus Deutschlands höchsten Berg bezwungen - trauten es sich vermutlich jedoch nicht zu sagen. Pfanzelt erklärt: "Der Alpinismus wurde von der Gebirgsbevölkerung als völlig nutzlose Betätigung verstanden."
Ob im 18. Jahrhundert oder im 19. bezwungen - Respekt zollt der legendäre Garmisch-Partenkirchner Barfuß-Läufer Johann Sanktjohanser, der schon 315 Mal auf die Zugspitze gerannt ist, jedem seiner längst verstorbenen "Kollegen". Heute sei die Besteigung ein Spaziergang, "aber früher war das ein unwägbares Abenteuer". Keine erschlossenen, markierten und entschärften Wege, keine Hütten, die Zuflucht gewähren. Von seinem Rekord über die Höllental-Route - zwei Stunden und sechs Minuten - konnten die Hirten damals nur träumen.
[Oberbayerisches Volksblatt, 18. 09. 2006]

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Eine neue "Kirche" für Poll
Pastor Alf Spröde segnet eine Hüpfburg ein
Poll - Dass im Kölner Erzbistum eine neue Kirche eingesegnet wird, ist angesichts der leeren Kassen nicht mehr selbstverständlich - und doch war es pünktlich zum Pfarrfest von St. Josef in Poll so weit: Begleitet von einer stattlichen Zahl von Messdienern lud Pastor Alf Spröde die Festgäste vor die "neue Kirche", segnete sie mit geweihtem Wasser und schwenkte den Weihrauchkessel. Anschließend nahmen allein die Kinder das Haus begeistert und barfuß in Besitz - bei der "neuen Kirche" handelte es sich nämlich um eine neu angeschaffte riesige Hüpfburg in Form eines Gotteshauses. [...]
[Kölner Wochenspiegel, 19. 09. 2006]

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Schüler aus Luthers Heimat vertanzen die Reformation [...]
Eine alte Sporthalle aus rotem Backstein wird vorerst für die Stadtkirche genommen. Zwei Turnbänke bilden den Altar. Bachs berühmte d-Moll-Toccata donnert aus den Boxen, unter den Bässen zittert das Parkett. Trotzdem schaffen es die Kommandos mühelos über die Musik hinweg: "Nach oben schauen! Leise! Nicht kratzen! Von der Wand weg! Lange Arme!" Volker Eisenach wiederholt sie wieder und wieder, ohne je seine Stimme über ein freundliches Maß hinaus zu verstärken.
100 Mädchen und Jungen, barfuß alle, folgen ihr aufs Wort. Wie von unsichtbaren Magneten getrieben, strömen sie auseinander und zusammen, biegen Wellen, sinken hin. Bewegte Bilder aus menschlichen Leibern, bewacht von der ho-hen, ernsten Gestalt des Tanzpädagogen. "Leise!", ordnet er neuerlich an, "ihr kriegt jetzt die Verantwortung für ein Leben!" Kurz darauf schieben 200 Hände seinen Körper langsam über den dichten Menschenstrang. In diesem Tanzsaal gibt es keinen Spiegel und keine Stange. "Bachfieber" wird seit Schuljahresbeginn geprobt. Morgen ist Premiere. Das Tanzprojekt ist das letzte von vier Angeboten der Bühne Wittenberg in diesem Sommer, vielleicht das ambitionierteste: 13- bis 20-Jährige aus der Lutherstadt und dem benachbarten Kemberg tanzen in der Stadtkirche, "inspiriert von der Geschichte der Reformation", wie es in der Stückbeschreibung heißt, und getragen von live gespielter Orgelmusik Johann Sebastian Bachs.
Volker Eisenach hatte die Idee, und er hat Erfahrung mit Jugendlichen: Gemeinsam mit Sir Simon Rattle, dem Chef der Berliner Philharmoniker, hob er vor drei Jahren ein weithin beachtetes Jugendprojekt aus der Taufe. "Rhythm is it", die Filmdokumentation seiner Tanzversion zu Strawinskys "Le Sacre du Printemps" [...]
[Mitteldeutsche Zeitung, 20. 09. 2006]

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Bruce Nauman im Düsseldorfer NRW-Forum
Körperbeherrschung im Namen der Kunst
"Ein Bewusstsein der eigenen Person entsteht aus einer gewissen Menge an Aktivitäten und nicht durch bloßes Nachdenken über sich selbst. Man muss es üben." Diese Feststellung stammt nicht etwa von einem Psychologen, Personal Trainer oder Jiu-Jitsu-Coach. Der amerikanische Konzeptkünstler Bruce Nauman, Jahrgang 1941, formuliert mit diesen präzisen Worten, worum es in seinem seit den 1960er Jahren kontinuierlich und unbeeindruckt von jeglichen Moden gewachsenen Werk geht: Um die tief reichende Erfahrung des eigenen Ichs und das Begreifen der Welt als Ganzes durch die Auslotung des eigenen Körpers. Der in Fort Wayne, Indiana, geborene Nauman studierte zunächst in Wisconsin Mathematik, Physik und Kunst, ehe er sich für einige Jahre in Kalifornien niederließ.
Die Bruce Nauman-Ausstellung "Mental Exercises", die jetzt im NRW-Forum im Rahmen der Düsseldorfer Quadriennale gezeigt wird, nimmt das Oberthema des Kunstfestivals "Der Körper in der Kunst" geradezu mustergültig auf. Zu sehen sind überwiegend frühe Filme und Videos aus den 1960er Jahren, in denen Nauman die unterschiedlichsten Selbstversuche in seinem Studio dokumentiert. In einem 10minütigen, tonlosen 16mm Film etwa balanciert der junge Künstler barfüßig auf einem quadratischen Linienparcours, der auf dem Fußboden seines Ateliers aufgeklebt ist. Er trägt eine schlichte schwarze Hose und ein gewöhnliches weißes T-Shirt. Nauman kontrolliert seinen Körper, setzt die Füße fast tänzerisch voreinander, lässt die Arme schwingen und verschwindet gelegentlich aus dem Blickfeld der statisch aufgestellten Kamera. [...]
[Kunstmarkt.com, 21. 09. 2006]

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Barfuß unterm Turm
Acht junge Sportler aus Südafrika starten heute beim Kreissparkassen-Cup
Fröhlich im Blumenhainstadion: Acht Leichtathleten aus Pretoria in Südafrika sind für ein Trainingslager in Borken zu Gast [...]
Wenn Doné Vermaak im Borkener Blumenhainstadion ihre Runden dreht, gelten die ersten Blicke der anderen Sportler und Besucher ihren Füßen. Denn statt in Turnschuhen oder Spikes, den Laufschuhen mit Nägeln, trainiert die Leichtathletin barfuß auf der roten Kunststoffbahn. "Bei uns ist das ganz normal", erzählt die 15-Jährige, "bei uns gibt es fast nur Grasbahnen, da laufen viele barfuß".
Doné ist eine von acht Südafrikanern, die mit vier Betreuern für ein Trainingslager in Borken sind. "Wir wollen, dass unsere Athleten internationale Erfahrung sammeln", berichtete Trainer Mike van Laggerinberg. Einige der Jugendlichen ständen kurz vor der Nominierung für die Junioren-Nationalmannschaft und hoffen darauf, schon im kommenden Jahr an internationalen Meisterschaften teilnehmen zu dürfen. [...]
[HNA.de, 23. 09. 2006]
Die südafrikanische Barfußläuferin faszinierte gleich mehrere Zeitungen:

Pfeilschnelle Südafrikaner
Leichtathletik: Über 80 Teilnehmer bei der Premiere des Läuferabends beim TV Trebur - Raunheimer und Bischofsheimer beim Nachwuchs vorn [...]
Klein aber fein - so lautet das Fazit des ersten Läuferabends des TV Trebur. Etwas mehr als 80 Athleten hatten sich zur Premiere am Mittwochabend im Treburer Stadion eingefunden. Überraschend, dass viele auswärtige Läuferinnen und Läufer den Weg ins Ried fanden, beispielsweise aus Worms, Bad Schwalbach, Pforzheim und dem Odenwald anreisten.
Den weitesten Weg legte jedoch eine Delegation der Menlopark School aus Pretoria in Südafrika zurück. Sie haben ihr Domizil zur Zeit im nordhessischen Borken aufgeschlagen und bestreiten innerhalb weniger Tage zehn Wettkämpfe in Deutschland.
Am Mittwoch machten sie nun in Trebur Station und nahmen die 800-Meter-Strecke in Angriff. [...]
Barfuß trat die Südafrikanerin Doné Vermaak an, was ihr zugleich erstaunte Blicke einbrachte. Dennoch war die Sechzehnjährige besonders schnell unterwegs und blieb in 2:17,90 Minuten nur sechs Sekunden über ihrer persönlichen Bestleistung. [...]
[Echo-online, 23. 09. 2006]

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Barfüßig klingt Vivaldi viel schöner
Evelyn Glennie in der Laeiszhalle
HAMBURG - Wie man mit den Fußsohlen Vivaldi hört, das blieb allen Zuhörern im großen Saal der Laeiszhalle am Freitagabend zwar ein Rätsel. Fest stand aber nach dem außergewöhnlichen Konzert der Schlagzeugerin Evelyn Glennie, dass Gehörlose die Musik barfüßig mindestens genauso sensibel empfinden können wie normal Hörende. Mindestens!
Denn das für Vibrafon und Orchester arrangierte Blockflötenkonzert in C-Dur des Barockmeisters interpretierte die taube Schottin mit unvergleichlicher Musikalität. Jedem Ton, jedem Klang, jeder melodischen Linie schien die weltweit gefragte Schlagwerkmeisterin mit jeder Faser ihres Körpers nachzuhorchen. Selbst rasant-virtuose Passagen klangen nicht dahingeklöppelt, sondern formten sich zu klangschönen Tonverläufen. Das Vivaldi-Konzert wurde so eine Entdeckungsreise zu den reichen Quellen des Klanges, die man als normal Hörender teilweise aus den Ohren verloren hat. [...]
[Hamburger Abendblatt, 25. 09. 2006]

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Ein Spielplatz, der die Sinne schärft
Ahrensburg: Der Garten an der Kita Sonnenhof ist fertig. Über Sägemehl gehen, an Kamille schnuppern, auf Pappelstämmen balancieren: Eltern und Betreuer haben ihn gebaut. [...]
Entstanden ist eine Art Parcours, mit dem die Drei- bis Sechsjährigen ihre Fantasie und Sinne schulen können. Sie tasten sich zum Beispiel barfuß über eine mit unterschiedlichen Materialien wie Sägemehl, Baumschnitt, Steine, Sand und Tonkugeln ausgelegte Ebene zu einem Duftbeet vor, in dem Kamille, Rosmarin und Lavendel wachsen.
Sie können auch auf alten Pappelstämmen balancieren und sich durch ein kleines Buchsbaum-Labyrinth "in die Welt hinein weben" [...] "Sinnespflege ist uns ganz wichtig. Sie schult die Emotionalität und das Selbstbewusstsein", sagt sie.
[Hamburger Abendblatt, 26. 09. 2006]

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Jugend-Sportfest mit Perspektiven
1500 Mädchen und Knaben am dreiteiligen St. Galler Jugi-Cupfinal in Uzwil und Henau
Turnen. Der alle drei Jahre stattfindende Jugi-Cupfinal des St. Galler Turnverbandes (SGTV) hat gezeigt, dass die ehrenamtlichen Trainer und Trainerinnen im Nachwuchsbereich erstklassige Arbeit leisten. 1500 Jugendliche haben ein stimmungsvolles Sportfest erlebt. [...]
Auf den Aussenanlagen oder in den Hallen wirbelten die 1500 Finalteilnehmer mit einer ansteckenden Fröhlichkeit durcheinander. Ameisenhaufen oder Bienenhaus, beide Vergleiche aus dem Tierreich trafen zu. Die Betreuer wurden gefordert. Zumal ihre Schützlinge aufgrund der unterschiedlichen Jahrgänge in verschiedene Gruppen aufgeteilt waren und die Helfer teilweise Mühe bekundeten, den Überblick zu behalten, wo denn das fünfjährige Kücken oder der 18 Jahre alte Teenager im Einsatz stand. [...]
Dass ein barfuss laufendes Mädchen aus dem Nachbardorf mit Hochstart gegen die eigene Nagelschuh-Fraktion erfolgreich blieb, wurde sportlich fair zur Kenntnis genommen. [...]
[St. Galler Tagblatt, 26. 09. 2006]

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Nackter Prinz im düsteren Salon
Michael Helle inszeniert Don Karlos in Darmstadt [...]
DARMSTADT Blitzblankweiß und elegant, sogar mit einem neuen Portalgesicht zur Stadt hin, präsentiert sich das sanierte Darmstädter Staatstheater. Und das Schauspiel eröffnete die neue Saison im Kleinen Haus - wie es jetzt wieder heißt - mit "Don Karlos" von Friedrich Schiller. [...]
Der in Mainz wie in Darmstadt gleichermaßen bewährte Regisseur Michael Helle geht die Lösung profan und sachlich an. Bühnenbildner Achim Römer hat dafür einen weißen Kasten auf die Bühne gestellt. Es gibt kein Zeremoniell, keine Kostüme, nur schwarzen Anzug und Kleid, keinen Garten, sondern einen düsteren Salon mit unzähligen dicken Sesseln. Zwischendurch kommt eine weiße Wand herunter, für vertrauliche Dialoge, die aber an der Seite offen ist für Mithörer. Es gibt auch kein Pathos, keine hohe Sprache, keinen Nachdruck - und das ist eines der Probleme. [...]
Gleich danach hat sich Karlos das Jackett vom Leib gerissen, läuft fortan, sichtlich unangepasst, barfuß daher. Immerhin macht Martin Maria Eschenbach das schwärmerisch Sprunghafte dieses Geistes sichtbar, zeigt den Infanten als hingebungsvollen Freund, als träumerischen Liebenden, als politischen Illusionisten. [...]
[Allgemeine Zeitung Mainz, 26. 09. 2006]

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"Ich könnte immer so leben"
VON GEORG WEX
13 Menschen lebten in Erbisreute-Fuchsenloch bei Schlier im Landkreis Ravensburg wie in der Jungsteinzeit. Sie sind die Hauptdarsteller der Fernsehdokumentation "Steinzeit" des SWR in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk.
Wie war das Leben vor 5000 Jahren? Archäologen können nur Bruchstücke der Lebenswirklichkeit in der Jungsteinzeit ans Licht bringen. Aber wie war der Lebensablauf, wie das Gefühlsleben der Menschen? Die Fernsehdokumentation "Steinzeit" will dies zeigen. Für Oliver und Claudia, zwei Wagemutige, die den Versuch der Zeitreise wagten, war es ein Hoch und Tief, mit für Außenstehende überraschenden Antworten: "Es wäre schön, wenn ich immer so leben könnte", sagt Oliver. Und Claudia berichtet von ihrer Rückkehr: "In der Stadt riecht und schmeckt alles ganz anders. Es ist laut und hell. Ich kam mir dort ganz deplatziert vor."
Das Experiment geriet allerdings zunächst zu einer Tortur. Zwei Familien mit je drei Kindern, einer älteren Frau und zwei Männern wurden Grundzüge des steinzeitlichen Überlebens im Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen (Bodenseekreis) beigebracht. "Das war ein Crashkurs [...] Ungefähr so, als wenn man die Bibel auf einer Din A4-Seite zusammenfasst." Man brauche rund 15 Jahre, um mit Feuerstein richtig umgehen zu können. "Viel glauben heute, man schlägt zwei Steine zusammen und schon hat man ein Flammenmeer. Das kann man auch 5000 Jahre probieren".
Zwei große Probleme machten das Überleben an einem Weiher im Wald in Fuchsenloch für die "Steinzeit-Menschen" besonders schwer: der verregnete August und die Herstellung von Mehl. Natürlich hatte die Wissenschaft anhand archäologischer Funde eine Vorstellung, wie unsere Vorfahren ein Dach bauten, das fast jedem Wetter standhält. Sie irrten. "Das war ein Erlebnis, wo sich meine Tränen mit dem Regen gemischt haben", sagt Claudia. Es bedurfte einiger Nachbesserung, bis das Dach über dem Kopf schließlich einigermaßen dicht war. Bis zum Ende gescheitert ist die Herstellung von Mehl. Das so genannte Entspelzen, das Trennen von Schale und Kern, funktionierte mit dem mitgegebenen Wissen und Handwerkszeug nach Angaben der beiden überhaupt nicht. "Erst am zehnten Tag haben wir ein richtiges Essen hingekriegt", erzählt Claudia. "Wir haben gehungert", stellt Oliver fest.
Gescheitert ist auch der Versuch, mit den Mitteln der Steinzeit die Alpen zu überqueren, wie es angeblich der berühmte "Ötzi" versucht hat. Zwei Männer machten sich auf den Weg vom Bodensee Richtung Bozen und mussten kapitulieren. Die Lederschuhe waren rasch kaputt. Die meiste Zeit ging man deshalb auch im "Steinzeit"-Dorf barfuß. Die Fellschuhe, nach dem Vorbild der "Ötzi"-Funde, erwiesen sich zwar als geeignet, um über Schnee zu laufen, fielen jedoch auch schnell auseinander.
Für die rund 30 Wissenschaftler war die Dokumentation insofern ein Aha-Erlebnis [...] Für den SWR ist die Dokumentation die Entstehung eines neuen Formats: "living science" (lebendige Wissenschaft). Gezeigt wird das Ergebnis voraussichtlich Pfingsten 2007.
[Südkurier , 26. 09. 2006]

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Home Basics
Anruf bei Mutti
Wie macht man Mehlschwitze? Wann schneide ich Rosen? Und wie näht man vernünftig Knöpfe an? Mütter wissen immer Rat. Unsere Redakteure haben ihren Müttern drängende Fragen gestellt - und natürlich sofort die richtigen Antworten bekommen.
Es gibt offensichtlich einen angeborenen Reflex: Wenn du nicht mehr weiterweißt - frag Mutti. Das funktioniert immer. Als Kind sowieso, aber auch als Erwachsener, mussten wir feststellen. Die meisten "Welt am Sonntag"-Redakteure konnten sich jedenfalls noch gut daran erinnern, wann sie das letzte Mal dachten "wie geht noch mal ...?" und dann schnell zum Hörer gegriffen haben. Mütter sind ein lebendes Universallexikon, unschlagbar - und unersetzlich. [...]
Ich bin am Strand barfuß in einen Teerklumpen getreten, wie bekomme ich die schwarzen Flecken weg?
Mit Butter oder Margarine abreiben, dann lösen sich die Flecken. Eine sehr fette Creme funktioniert auch. Das Rezept hilft übrigens auch, wenn man Teerflecken auf einem Kleidungsstück hat. Allerdings muss man dann im Anschluss die Fettflecken mit Gallseife oder Flüssigseife behandeln.
Veronika Ballschmiter, Mutter von Annemarie Ballschmiter, Stil [...]
[Die Welt, 27. 09. 2006]

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Neues Schuhwerk gleich auf die Probe gestellt
"Dance2u"-Contest: Crazy Ladies dabei
HILDESHEIM. In Hildesheim fand der Tanzwettbewerb "Dance2u", der Niedersächsischen Turnerjugend statt. Am Start waren auch die Crazy Ladies von Rot-Weiß Steterburg. Der Wettbewerb war mit über 500 Teilnehmern sehr gut besucht, die Konkurrenz dementsprechend groß.
Getanzt wurde in den Kategorien Jazz-, Modern-, Hip Hop-, Streetdance und Videoclipdancing, wobei vorwiegend auf die Technik, die Choreographie und das Image der Gruppe geachtet wurde. Die Crazy Ladies nahmen zum ersten Mal an solch einer großen Veranstaltung teil und platzierten sich im guten unteren Drittel.
Unterstützung erhielten die Steterburger Tänzerinnen aus der Politik in finanzieller Hinsicht. Dadurch konnten sich die Tänzerinnen original Tanzschuhe kaufen und mussten die tänzerischen Einlagen nun nicht mehr barfuß ausführen. Beim "Dance2u"-Tanzwettbewerb wurde das neue Schuhwerk dann gleich auf die Probe gestellt. Hop
[newsclick.de, 27. 09. 2006]
Stelterburg scheint ja eine wohlhabende Gemeinde zu sein ... Oder sind die Trainingsstätten so marode, dass Barfußtanzen nicht (mehr) zu verantworten ist?

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«Für alle ein grösseres Erlebnis»
Neue Ausstellungsphilosophie im geplanten Kindermuseum des Historischen und Völkerkundemuseums
Interaktiv, spielerisch und mit allen Sinnen sollen Kinder das geplante Kindermuseum entdecken. Für einige Objekte heisst es: anfassen erwünscht. Solche Formen könnten in einigen Jahren auch in der übrigen Dauerausstellung zu finden sein. [...]
Im nächsten April soll das Kindermuseum im Historischen und Völkerkundemuseum seine Türen öffnen [...] Neu daran werden nicht nur der Gegenstand der Ausstellung sein und das Design mit bunter Möblierung, sondern auch das Ausstellungskonzept: Die Museumsbesucher sollen mit allen Sinnen Spannendes und Wissenswertes erkunden. Sie können buchstäblich Landluft schnuppern und in einem Dunkelgang erspüren, wie es sich anfühlte, als die Kinder noch barfuss liefen. Da wird es Boxen geben, aus denen man etwas herausnehmen darf, Bewegungs- und Geschicklichkeitsübungen. [...]
[St. Galler Tagblatt , 27. 09. 2006]

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Melodien ohne Millionen
Es fehlen gute Instrumente, Noten, Zuhörer. Kongos einziges Symphonieorchester spielt trotzdem [...]
Die Kesselpauke beult sich aus dem offenen Busfenster, das einzige Symphonieorchester der Demokratischen Republik Kongo fährt vor. Eine Stunde lang ist es quer durch die Stadt gefahren, vom Probenraum im Viertel Ngiri Ngiri bis hierher, es wird spielen an diesem Tag, hier in der Kunsthochschule von Kinshasa. Es spielt selten. [...]
Abends in Ngiri Ngiri, dreimal die Woche, ein Eckhaus in einem wirbelnden Marktviertel. Staubig die Straßen, von Hitze und Schmutz verklebt die Passanten. Und dann biegt man um die Ecke, hört plötzlich keinen Alltagslärm mehr, sondern nur noch, während der Himmel sich schwarz einfärbt, Geigen und Celli den langsamen Satz aus Beethovens Violinkonzert singen.
An diesem Ort, der eine Kirche ist, üben sie zwischen grünen Säulen und Plastikblumenkränzen, die von den Wänden hängen. Zwei Ventilatoren versuchen, Moskitoscharen von den nackten Füßen der Musiker zu vertreiben. Dies ist ein striktes Gebot: in heiligen Stätten immer barfuß (denn auch Moses zog vor dem Dornbusch die Schuhe aus). [...]
[Tagesspiegel, 25. 09. 2006]

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Prüfender Blick fällt auf Kinderfüße
Untersuchung: Fachkraft schaut sich in der Tagesstätte Sandwiese um und lässt Nachwuchs auf Zehen und Ferse laufen [...]
98 Prozent aller Kinder werden mit gesunden Füßen geboren. Doch weit über die Hälfte der Erwachsenen leidet an Fußschäden. Es ist nicht etwa Abnutzung, die die Füße im Laufe der Jahre regelrecht krank werden lässt, sondern die Ursache liegt oft schon in der Kindheit. Falsches Schuhwerk und sensible Kinderfüße passen nicht zusammen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, besuchte die staatlich geprüfte Podologin [...] die Kindertagesstätte in der Sandwiese.
Gemeinsam mit den Erzieherinnen [...] brachte sie den Kindern spielerisch bei, dass Füße nicht nur zum Laufen da sind. Die Eltern profitierten anschließend von einer Diagnose der Kinderfüße.
"Bei vielen Kindern müssen erst einmal Ekelgrenzen abgebaut werden", verrät Becher, dass es bei den Menschen immer noch Vorbehalte gegen nackte Füße gibt. Und so schreckten einige Kinder in der Tagesstätte dann auch zurück, als die Fachkraft für medizinische Fußpflege die Kinder aufforderte, Schuhe und Strümpfe ausziehen. Wer nicht wollte, musste nicht.
Am Ende machten aber doch fast alle mit. Mit den Zehen Dinge greifen, ein Papiertuch mit den Füßen zerreißen, sich einen Ball zuspielen oder wahlweise auf Zehenspitzen und Fersen laufen, die Kinder hatten eine Menge Spaß, während Monika Becher bereits einige Probleme bei den Füßen ins Visier nahm. Nach dem anschließenden Fußbad untersuchte sie die Füße einzeln und hielt die Ergebnisse zudem auf einem Merkblatt für die Eltern fest.
"Das Problem ist, dass das falsche Schuhwerk zahlreiche Schäden hervorrufen kann", bedauert Monika Becher, dass beim Schuhkauf oft auf billige Produkte gesetzt wird. Denen mangele es aber häufig an der nötigen Stabilisierung des Fußes, einem hochwertigen Fußbett oder einfach der richtigen Größe. Auch vor "Second Hand"-Schuhen warnt sie. "Hier sind immer Ansteckungsgefahren, vor allem mit Fußpilz, gegeben." Eine gründliche Desinfektion von gebrauchten Schuhen ist deshalb unumgänglich.
Wer zu lange in minderwertigen Schuhen durchs Leben läuft, riskiert seine Gesundheit massiv, weiß die Fachkraft, die nicht nur direkte Schäden an den Füßen behandelt. Die können sich auch auf die Wirbelsäule übertragen. Starke Rückenschmerzen, ergänzt durch Schmerzen in den Fußgelenken seien die Folge.
Ab einem Alter von drei Jahren ist es für Eltern im Normalfall sinnvoll, sich über die Gesundheit der Füße ihrer Kinder Gedanken zu machen. Bis dahin ist der Fuß noch zu stark im Wachstum. Schon vorher hat Monika Becher einen Rat für die Eltern: "Die Kinder einfach mal barfuß laufen lassen. Das stärkt den Fuß, die Muskeln und das Gewebe."
Für die Kinder der Tagesstätte spielten diese Dinge eine untergeordnete Rolle. Sie stellten stattdessen fest, dass galoppieren wie ein Pferd oder hüpfen wie ein Frosch nicht nur gut für die Füße ist, sondern einfach Spaß macht.
[Echo-online, 29. 09. 2006]

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Dielsdorf: Spielfest der Primarschule, des Kindergartens, der RGZ-Stiftung und des CP-Heims
Einen Tag spielen statt büffeln [...]
Verschiedene Spielposten erwarten die Schülerinnen und Schüler auf dem Früebli-Areal und auf der Oberstufenwiese. In der Mehrzweckhalle widmen sich zwei Posten den Sinnen. Auf einem Sinnesparcours können die Kinder barfuss über verschiedene Materialien gehen. Korkzapfen, grosse und kleine Tannzapfen oder gelb leuchtende Tennisbälle lagern in Kisten und können mit den Füssen überschritten werden. «Die Tennisbälle haben mir am besten gefallen», sagt der sechsjährige Remo Stier nach dem Parcours. Er spiele selber auch Tennis und habe darum eine Vorliebe für die kleinen Bälle. «Es war aber ganz schön wacklig», so der Kindergärtler.
Remo freut sich nach dem Sinnesparcours bereits auf den nächsten Spielposten. «Das PET-Ritterspiel sieht lässig aus.» Die Kinder messen sich dort zu zweit mit leeren PET-Flaschen und kämpfen wie zu Ritterzeiten. Anstelle eines Pferdes balancieren die Kleinen aber auf einer schmalen Holzbank. Sieger ist derjenige, der die Balance halten kann und nach dem PET-Flaschen-Kampf noch immer auf der Bank steht. [...]
[Zürcher Unterländer, 30. 09. 2006]

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Belesene Füße
Georg
und bis zur Oktoberpresse, also kurz vor Ostern :-))


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