Barfuß an Volksläufen? (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Michael,
vielen Dank, dass Du an "der Sache dran" geblieben bist und das hochinteressante Thema "Barfuß bei Laufwettbewerben" weiter verfolgst. Interessant deshalb, weil sich für mich eine Differenz aufgetan hat im Barfußverhalten von Schweizern und Deutschen. In der Schweiz ist die Tradition, die Schuhe zu bestimmten Gelegenheiten weg zu lassen, anscheinend weiter verbreitet als hier in Dtld., wo die perfekte Verpackung der Füße zu jeder Gelegenheit eine Tradition darstellt. Wir versuchen ja die Barfüßigkeit hierzulande voran zu treiben. Da lohnt es sich auch, mal über den Tellerand zu schauen.
Bei Laufwettbewerben hierzulande ist Barfüßigkeit bis auf äußerst seltene Ausnahmen nicht verbreitet. Es hat zwar in den vergangenen Jahren (in Hessen?) einen Laufwettbewerb mit Barfußteilnahme gegeben, allerdings nicht auf einer geeigneten Route sondern auf den Grünstreifen längs der (tlw. mit Asphalt) befestigten Straßen und Wege. Eine eigene Wertung für Barfuß-Läufer und eine barfußgeeignete Strecke hatte der Veranstalter lt. seiner Auskunft (vor etwa 1-2 Jahren) nicht geplant.
Laufwettbewerbe mit Kindern werden (so weit es mir bekannt ist) in unserer Region grundsätzlich mit Schuhen durchgeführt. Im Grundschul-Sportunterricht meiner Tochter wurde Weitsprung geübt. Dazu war vor der Grube eine Leine über dem Grund gespannt worden um die Kinder dazu zu bewegen, die Füße hoch zu ziehen. Einige Kinder sind daran mit den Sohlen ihrer Sportschuhe hängen geblieben, weil diese keine Sport- sondern eher Freizeitmodelle mit modischer, besonders dicker Sohle waren. Die Bitte der Kinder, ihre Schuhe ausziehen zu dürfen wurde mit der Begründung seitens der Sportlehrerin abgelehnt, die Sicherheit der Kinder sei dann nicht mehr gewährleistet. Dieses Verhalten ist hier in Deutschland besonders ausgeprägt.
Ist die Barfußquote in der Schweiz aufgrund des in der Bevölkerung stärker verankerten Bewußtseins einer landwirtschaftlichen Herkunft und Tradition höher? Diese Tradition ist aus dem Bewußtsein der meisten Menschen hierzulande verschwunden.
Johannes