Weiße Sch... kommt - was mir half (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Wednesday, 01.11.2006, 19:32 (vor 6535 Tagen)

Bald rieselt sie wieder, die weiße Scheiße. Für "abgestufte" BFs (wäre am liebsten überhaupt nur noch BF, wird durch extreme Kälteempfindlichkeit vereitelt)ein Problem. Wahrscheinlich dürften doch sehr viele BF-People "abgestufte" sein und jeder wird andere Zielsetzungen haben, wie er diesen Jahresabschnitt überbrückt. Falls es nicht darum geht, BF zu "suggerieren" oder gar ersetzen zu wollen (vor kurzem wurden Schuhe solcher Art in einem Beitrag getestet), sind die folgenden Ausführungen hoffentlich nutzvoll. Jedoch: Jeder BF ist anders, läuft anders und hat andere Füße, es kann ohne weiteres sein, daß die von mir angewendete "Problemlösung" in weiten Kreisen als untauglich bewertet wird. Bei mir richtet sich die Outdoor-Entscheidung für BF allein nach der Außentemperatur, Monatsnamen sind kein Kriterium. Hat jemand noch Erinnerungen an die Zeit recht unmittelbar vor Weihnachten 1978 in Süddeutschland? War herrlich, Barfuß in der Weihnachtslandschaft in der Fußgängerzone in München und man könnte ganz andere Stimmungsbilder zeichnen als päckchenbeladene fliegende Hirschschlitten mit klingenden Glöckchen in der eisigen Puderzuckerhölle, Nikolaus als Pilot, Knecht Ruprecht als Copilot und beide einfach nicht barfuß, na sowas!
Erläuterung zu "Geruchstest": Nicht toleriert wird von mir jeglicher Fuß-Eigengeruch. Die erwähnten Schuhmodelle wurden morgens nach normalem F-Waschen angelegt und tagsüber > 70% Zeitanteil getragen, Kontrolle unmittelbar nach dem endgültigen Ablegen abends durch Nase direkt an den Zehenbeugefalten. Die andere Stinkezone, Ränder und Überstand der Krallen existiert bei mir wg. spezieller Zehennägel nicht.
Die abnorme Betriebsart "mit Schuhen" besteht für mich darin, daß ich mit meinen Füßen immer etwas Minimalistisches mitnehme. Dabei darf (bei der letztgenannnten Sache ist das natürlich gegenstandslos) von der Außenwelt ohne weiteres der Schluß gezogen werde, daß ich standardisiert gar nichts an meinen Hax'n habe.
Liegt keine weiße Scheiße draußen und 0 - [10...15]°C: Berkemanns (beim Original ist die Holzsohle sehr gut ausgeformt und erzeugt - ein unerklärliches Rätsel - immer warme Füße. Geruchstest: Füße riechen nur nach edlem, frischem Holz. Erforderlich: Greiffreudige Füße.
Oder: die blau-weiß gestreiften "klassischen" Adiletten (erwiesen sich übrigens robuster als manch "offizieller" Straßenschuh, die Schaumkunststoffmischung der dicken Sohlen ist enorm hart). Geruchstest: Nicht ganz neutral, Fußwaschung morgens vor Benutzung (trocknen!!) und abends erforderlich. Paßt eher nur für Männerfüße und sieht zur langen blauen Jeans toll aus.
Birkenstocks mag ich optisch nicht und kenne ich nicht.
Keine weiße Scheiße und beliebige Kälte: Clogs mit Holz- (kaum mehr erhältlich) oder Korksohle (eigentlich besser, immer richtig temperierte Füße, leichter und man kann im Vergleich "leiser" gehen) und Leder- oder lederartigem Überzug. Erforderlich: Greifbegabte Füße, Form und Länge der Zehennägel möglicherweise kritisch (lang überstehend oder hyperkurz für 2 Jahre auf Vorrat geschnitten ist schlecht). Problem: unterschiedlich weit geschnitten, bei Holzausführungen oft zu hohe Absätze. Bei Korksohlen schwierig, straßentaugliche Modelle zu finden ohne dann in der Öffentlichkeit als "Hausschuhträger" skurril aufzufallen. Geruchstest: neutral, morgendliche Fußwaschung vor Benutzung empfohlen. Sieht meines Erachtens zur blauen Jeans gut aus.
Bei allen diesen Lösungen ist klar: niemals Socken.
Schwierig wird´s dann, wenn die weiße Scheiße rieselt und liegenbleibt. Mit Mühe kam ich dann auf die sehr teuren Segelstiefel der französischen Fa. AIGLE. Sie hatten gegenüber normalen Gummistiefeln (sind extreme Stinkfußerzeuger) den Vorteil, daß deren Schaft nicht "luftdicht" abschloß und eine begrenzte Zirkulation möglich war. Sie erwiesen sich für mich als ideal, da sie außerdem nur geringes Gewicht und relativ große Weite (war wichtig, kein seitlicher Druck auf die Zehen wg. der enormen Breitenentfaltung meiner Nägel) hatten. Ich war happy: Mit meinen sehr greiffreudigen leichten Hohl-Spreizfüßen konnte ich gar nicht unähnlich laufen wie mit meinen Berkemanns- oder Adidas-'Klapperl' und meine Zehen waren nicht starr fixiert. Sehr happy war ich auch über das gute, futuristische Aussehen: Mit der Farbwahl Gelb (als Komplementärfarbe zur blauen Jeans) wäre man in keinem Science-Fiction-Film ein Fremdkörper gewesen. Ich wurde sehr oft angesprochen. Als ich mich dann als wg. Temperatur blockierter "Eigentlich"-Total-BF (die Puristen unter den Lesern mögen mir jetzt bitte verzeihen) outete, kam Begeisterung.
Ich trug dann die flauschig-weichen weißen Tennissocken, weil mir das Feeling des für mich undefinierbaren Stiefelmaterials auf der Haut nicht paßte. Die Geschichte wird jetzt geringfügig spannend: Bei einem alten Industriekunden pflegte ich natürlich sofort nach der Ankunft im Hause wieder barfuß zu sein. Jetzt nicht mehr. Wie ein Lauffeuer ging das durch die Fa., irritiertes Kopfschütteln und Fotoaufnahmen folgten, ebenso Kommentare wie "was ist los mit dir (Ihnen)" oder "Schaut so süß aus, wenn du 'greifst'. Hast ja so hübsche Kinderfußnägel. Zieh dir doch die Socken aus" (wahrscheinlich kennt jeder BF solche Kommentare des anderen Geschlechts).
Ging nicht. Meine Nägel waren lackiert. Es war ein schreckliches Feeling als Mann, aber ich mußte sie mir aus folgendem Grund mit einem Antipilz-Klarlack (gab als Wirkstoffdepot ständig was an den Nagel ab) einstreichen:
Die Temperierung in diesen Stiefeln ist nicht gut. Bei -20° sind sie sehr kalt, und in Situationen wie: eingesetztes Tauwetter, Sonnenschein, +10°, Action: das immer noch längst nicht freie Auto freischaufeln (da waren keine anderen Schuhe möglich) war einmal nach 2 Stunden folgendes: ich hätte meine Socken auswringen können (unübertrieben: ein Hauch mehr, und sie hätten getropft). Dieses Vorkommnis war zwar ein Einzelfall, aber es konnte schon vorkommen, nach längerem Anbehalt keine so ganz trockenen Füße zu haben.
Das war zwar nur H2O mit Stiefel-Plastikgeruch (und nach welcher Zeit und unter welchen Umständes das in was ganz was anderes "umschlägt" wußte man nicht) und meine Nägel waren in dem Zustand, in den ich sie immer vor dem Schneiden (mach' ich übrigens sehr gerne) bringe: Durchnäßt, durchtränkt und völlig geschmeidig. Klar: diese Stiefel, die mir sonst voll "taugten", waren nicht riskierbar, ohne bei der Pilzprophylaxe sämtliche Register zu ziehen. Ferner wurden die Stiefel bei jeder Möglichkeit abgelegt (gut, wenn Zugabteile nicht übervoll waren), Fußwaschung u. -trocknung erfolgten vorher und abends mit äußerster Gründlichkeit, täglicher Sockenwechsel.
Ein Tip für Stiefel allgemein: In der Roten Armee erhielten die Soldaten bei der Einkleidung nach sehr exakter Fußvermessung von Haus aus Stiefel, die um 1 Nr. größer waren (unbekannt, ob heute noch in Rußland üblich). Sie hatten sie ggf. durch 'Reinstecken von Papier a la Zewa Wisch & Weg anzupassen. Übrigens ging man früher in Rußland zumindest in "zivilen" Stiefeln barfuß und hatte "Fußlappen".
Zwar gibt´s hier keine kyrillischen Buchstaben, aber in lateinisch-phonetischer Umschreibung (der russische BF-Gruß): Basanogji wsjwo charaschiwo i doswidanj', Jay


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