Angriff einer Obdachlosen in Wien (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Lothar!
Am nächsten Tag bin ich allerdings in der Tram von einer Obdachlosen
angegriffen worden und ich kann sie sogar gut verstehen.Mir ist völlig klar, dass für jemanden der obdachlos ist, es völlig unverständlich ist, das da jemand bei kühlen Temperaturen freiwillig
barfuss läuft, obwohl er es gar nicht muss. Es ist ein gewaltiger
Unterschied, wenn man das freiwillig tut und jederzeit auf Schuhe
und warmes Quartier zurückgreifen kann, als wenn man in unzureichender Bekleidung im Freien übernachten muss. Und da ich
durch eigene Schuld selber fast zum Obdachlosen geworden wäre und dies nur durch glückliche Umstände nicht passiert ist, kann ich das
sehr gut verstehen.
Obdachlos zu werden, ist ein Unglück, das prinzipiell jeden von uns treffen kann, und wir, die wir ein Dach über dem Kopf haben, haben wahrlich alle Ursache, darob froh und dankbar zu sein.
Und wenn Du Verständnis dafür hast, daß eine obdachlose Person Dich schlägt, dann ist das allein Deine Angelegenheit, in die Dir niemand dreinreden darf. War die obdachlose Frau denn barfuß?
Insofern kann ich durchaus auch die afrikanischstämmigen Jugendlichen
verstehen, die Michael angegriffen haben. Auch die kommen daher,
wo viele Menschen kein Geld für Schuhe haben und unfreiwillig barfuss
laufen, Fussball spielen etc. und die können es auch nicht nachvollziehen, dass jemand freiwillig barfuss läuft.
Hier muß ich Dir heftig widersprechen. Die Jugendlichen, die Michael angegriffen haben, waren seinem Bericht nach definitiv NICHT barfuß, und obdachlos waren sie wohl auch nicht. Die waren einfach nur völlig verwahrlost und kriminell und gehören meiner Meinung nach in den Knast oder noch besser gleich des Landes verwiesen, da sie eine Gefahr für den öffentlichen Frieden darstellen.
Mir sind in Wien übrigens außerordentlich viele Obdachlose aufgefallen - auch viele Frauen die mit nackten Beinen und/oder
Badelatschen versuchten sich in U-Bahnstationen oder im Bahnhof auzuwärmen und auch einen der keine Schuhe besass und mit einem Fuss barfuss und einem in einer Socke in der Sonne
im Gras schlief. Ich muss mir hier vorwerfen ihm und einer Frau nicht zu Schuhen verholfen zu haben, wenn ich mir den eigentlich
unnötigen Luxus eines Urlaubs, wenn auch zu niedrigstmöglichen Kosten leisten kann, nur weil ich Glück hatte. Scheiß Gefühl.
Lothar
Hättest Du denn die Möglichkeit gehabt, den Obdachlosen zu Schuhen zu verhelfen? Meiner Meinung nach brauchst du keine Schuldgefühle zu haben, weil Du Dir "den eigentlich unnötigen Luxus eines Urlaubs, wenn auch zu niedrigstmöglichen Kosten" leisten konntest. Wärest Du nicht in Wien gewesen, ginge es den Obdachlosen dort auch nicht besser - aber Du wärest um ein paar Eindrükke ärmer.
Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.