und hier die September-Lektüre aus der Schweiz (Hobby? Barfuß! 2)

Mark, Thursday, 05.10.2006, 14:02 (vor 6628 Tagen) @ Georg

Oltener Zeitung

Windenergie bringt Strom ins Dorf

Aufbauprojekt Ein Oltner verhilft Madagassen zu einer nachhaltigen Stromversorgung

Drei Jahre nach dem Start der ersten Vorarbeiten sind die Bau- und Installationsarbeiten für die Versorgung des nordmadagassischen Dorfes Sahasifotra abgeschlossen. In wenigen Wochen erhalten 300 Menschen zum ersten Mal in ihrem Leben Strom.

Seit April wurden unter Anleitung eines jungen, in der Schweiz zum Elektromonteur angelernten Madagassen die Hausinstallationen durch die vom Dorf bestimmten «Barfuss-Elektriker» ausgeführt. Die Bevölkerung beschaffte auf eigene Kosten die rund 30 Strommasten aus Eukalyptus-Stämmen. Drei Dorf-Teams schaufelten rund 15 Kubikmeter Erde für die drei Fundamente der Aerosmarts5 und gruben 120 Meter Kabelkanäle.

Sechzig Familien wurden vertraglich zu Stromabonnenten und bezahlen fortan monatlich rund zwei Euro für den Strombezug. Nach Ablauf des Probejahres werden der pauschale Grundbezug und der Tarif für den Mehrbezug festgelegt. Das Geld bleibt im Dorf und wird vom Frauenverein «Frauen in Entwicklung» verwaltet. Es soll für die vom Verein vorgeschlagenen Mikro-Projekte verwendet werden (Alphabetisierungskurse für Erwachsene, Kochkurse, Gemüseanbau, Einrichtung eines Stickerei- und Nähateliers). Nach der nächsten Regenzeit (ab Mai 2007) wird es in Sahasifotra (wörtlich: Das Dorf der Schnecken) einen wöchentlichen Markt geben. Zusätzliche Einnahmequellen für Betreiberinnen von Epi-Bars, Handwerker und andere mehr.

Das Beispiel macht Schule

Im August hat ein halbes Dutzend Bürgermeister aus der Windregion rund um Diego-Suarez zusammen mit der Regionalregierung Sahasifotra besucht mit dem Resultat, dass jetzt ein Projekt für acht Landkreise mit insgesamt 15 Dörfern und rund 25 000 Menschen entsteht. Das Pilotdorf dient dabei als Muster für die Organisation, die Technologie und die Finanzen.

Windfarm kommt

Mad'Eole ist auf die Doppelstrategie von ländlicher (ausserhalb der Netze) und städtischer (Netzeinspeisung) Elektrifizierung ausgerichtet. Jetzt wird auch die Windfarm auf dem Gebiet der Gemeinde Ramena konkret. Gemeinsam mit dem Bürgermeister und den Dorfchefs von Ivovona wurde ein Pachtvertrag für Bau und Betrieb von vier Windturbinen mit je 250 kW Leistung unterzeichnet. Ein Meilenstein auf dem langen Weg zur Finanzierung.

Mad'Eole: Oltner Initiative

Initiant und Projektleiter von Mad'Eole ist Stefan Frey, ein Oltner, der seit 20 Jahren mit Madagaskar privat und beruflich verbunden ist. Der frühere Programmchef des WWF International in Madagaskar realisierte Projekte der Umweltkommunikation (unter anderem einen Kulturaustausch mit Patent Ochsner), veranstaltet seit über 10 Jahren Natur- und Kulturreisen nach Madagaskar. Frey lebt und arbeitet in Diego-Suarez und Olten.

Mit ihm bilden sechs madagassische Ingenieure, die alle an der ETH in Lausanne ausgebildet worden sind, ein kompetentes Team. Das Institut Supérieur de Technologie IST und die Université Nord Madagascar, Diego-Suarez, liefern zusätzliches Know-how. Mit Aerodyn GmbH, Rendsburg/D, besteht eine Kooperationsvereinbarung über den Know-how-Transfer für Bau und Betrieb der Windfarm in Ramena. (otr)

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Berner Zeitung

Drei Wochen lang hat die zehnte Klasse der Rudolf Steiner Schule in einer der ärmsten Gegenden Rumäniens betoniert, isoliert, Gräben gezogen. Das Geld fürs Baumaterial stammte aus einer besonderen Klassenkasse.

20 Stunden Bahnfahrt. Das Ziel ein kleines Dorf in Rumänien nahe der ungarischen Grenze: Masloc. 350 Familien, ein Lebensmittel- und ein Krimskramsladen. Nur drei bis vier Haushalte mit fliessend Wasser und WC. Ein Plumpsklo draussen ist die Regel. Ein Areal, rund 100 mal 200 Meter. Es ist eine Spitalanlage für chronisch Kranke. Leute aus ganz Rumänien kommen hierher.

Dass es dieses Spital gibt, ist massgeblich den 10.Klassen der Rudolf Steiner Schule Solothurn zu verdanken, die seit zehn Jahren während dreier Wochen hier ihren Arbeitseinsatz leisten. So auch dieses Jahr. 19 Schülerinnen und Schüler, begleitet von vier Lehrkräften. Seit den Anfängen mit dabei: die Lehrerin Kathryn Frank: «Im August 96 rief mich ein Kollege von einer Steiner Schule in Deutschland an.» Ein rumänischer Arzt wolle ein Spital errichten und brauche Unterstützung. «Die Eltern und Schüler der damaligen 10.Klasse waren sofort hell begeistert, einen Monat später waren wir dort», erzählt sie. Die ersten drei Jahre sei ausschliesslich gemauert worden. Heute ist das Spital in Betrieb, verschiedene Gebäude sind dazu gekommen, zum Teil wurden bestehende renoviert: Eine Apotheke, ein Labor, ein Altersheim und ein Haus als Unterkunft für die Jugendlichen.

Werkunterricht vor Ort

Als Arbeit stand das Isolieren des Spital-Speisesaals an. Im Nachbardorf das Betonieren der Garageneinfahrt eines Spitalmitarbeiters und das Bauen einer Wasserleitung vom Ziehbrunnen bis ins Haus einer Spitalmitarbeiterin. Dort wurden zudem zwei Räume gestrichen. «Das Betonieren lernten wir vor Ort», sagt Ernst Ryser. «Für die Isolationsarbeiten gab uns ein Lehrer, der mitkam, zuvor hier, an einem Schulgebäude, eine praktische Einführung.» Jeden Morgen standen zwei Stunden Mathematik auf dem Plan. Von 11 bis 13 Uhr, und nachmittags drei Stunden, wurde gearbeitet. Essen gab’s zusammen mit den Patienten.

Drei Tage Arbeit, ein Tag frei. «Es war eine Umgewöhnung, aber mit der Zeit fiel das Arbeiten leicht», sagt Amelie Falter. Da sei schon ein freier Tag lang gewesen. «Ich machte noch nie Gartenarbeiten, meinte, ich hätte gar keine Kraft dazu», gesteht Ajona Knierimen. Dann habe sie aber gearbeitet wie ein Tier. «Wenn man sah, wie die Leute Freude hatten an uns», wirft Florian Fellinger ein, «war das zusätzlich motivierend». Immer habe es viel Zvieri gegeben. Hier in der Schweiz sei vor Arbeitsbeginn alles genauestens organisiert. Dort arbeite man mit dem, was man habe. Die Armut sei gross. Die Kosten für das Baumaterial, rund 5000 Franken, wurden aus dem Baufonds bezahlt.

Für das Geld gearbeitet

«Die Jugendlichen der neunten und zehnten Klasse müssen für den Baufonds im Jahr zehn Stunden irgendwo arbeiten gehen», sagt die Lehrerin. Gartenarbeiten, Fenster putzen, Arbeit im Wald, Schreibaufträge für Firmen. Und jeden Donnerstag, wenn die Lehrer Konferenz und Weiterbildung haben, kochen die Schüler für sie und werden dafür entlöhnt. Dazu kommen die Einnahmen von Bazar, Weihnachtsspiel, Theater und vom Restaurant-Projekt, wo die Jungen während einer Woche ein Restaurant «führen». «Auf einer zweitägigen Kulturreise in die Südkarpaten konnten wir das Land etwas kennen lernen, haben wir den Riesenkontrast zwischen Stadt und Land erlebt», erzählt Florian Fellinger: Mercedes neben Rossgespann. Die Städte sehr europäisch, auf dem Land Zustände wie im Mittelalter. Auffällig sei der viele Abfall überall gewesen. Das habe sie sehr nachdenklich gestimmt. «Eines der absoluten Highlights war ein Fussballspiel. Wir, eine gemischte Mannschaft, auch zwei Lehrer spielten mit, und elf Jugendliche aus dem Dorf», fährt er fort. Auf einer Kuhweide mit kniehohem Gras und Disteln. Zwei Tore. Die Rumänen barfuss. Der Schiedsrichter mit etwa zehn Bier intus. «Er war stockbesoffen, machte es aber gut.» Mitten im Spiel sei gar eine Kuhherde übers Spielfeld gelaufen.

«Am Schluss der drei Wochen alle Arbeiten abgeschlossen zu sehen, war sehr schön», sagt Felix Rieder. Schliesslich seien sie noch zu einem ungeheuren Abschlussessen eingeladen worden. «Ein hammermässiges Projekt», schwärmt er. «Wenn es finanziell möglich ist, gehen wir im Frühling nochmals für zehn Tage», verrät Dario Müller. Die ganze Klasse mache mit, obwohl alle eine Woche Ferien dran geben müssten. Susi Reinhart

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Zürichsee-Zeitung

Reise des Frauenchors

Barfuss im Gras gewandert

Der Hombrechtiker Frauenchor hat das Appenzellerland und den Pfänder erkundet.

Bei herrlichem Spätsommerwetter trafen sich die Sängerinnen des Frauenchors Hombrechtikon zur Chorreise, diesmal mit dem Ziel Appenzellerland. Die Fahrt führte durchs Zürcher Oberland über die Schwägalp ins Appenzellerland. Begleitet von Kuhglockengeläut traf der Car in Gonten zum Kaffeehalt ein. Das Hochmoor war noch im Frühnebel versteckt. Als die Organisatorinnen jeder Sängerin ein persönlich angeschriebenes Stofftäschli verteilten, war es immer noch ein Rätsel, was folgen würde. Es bedurfte keiner grossen Erklärungen mehr, als bekannt wurde, dass darin die Wanderschuhe verstaut würden. Es war für einige sehr ungewohnt, barfuss über die Wiesen und Weiden zu wandern. Andere hingegen genossen das saftige Gras zwischen den Zehen.

Zur Halbzeit wurden die Sängerinnen in die Vergangenheit entführt, in die Zeit des Torfabbaus. Ein echter Appenzeller Grossrat erzählte ausführlich und in breitem Appenzeller Dialekt vom Torfstechen und den Schwierigkeiten jener Zeit. In Gonten-Bad angekommen mussten zuerst die Füsse gewaschen und wieder in ordentliches Schuhwerk gesteckt werden. Im nahen Appenzell wurden die Wirtshäuser getestet und auf eigene Faust das schöne Dorf erkundet, bevor dann die Sehenswürdigkeiten und die Besonderheiten der Appenzeller erklärt wurden.

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St. Galler Tagblatt
Auch mit Strassenschuhen

andwil-arnegg.

Bis anhin durfte die Doppelturnhalle in Andwil nur barfuss oder mit Turnschuhen betreten werden. Ausnahmebewilligungen konnten erteilt werden. !!! Auf Wunsch verschiedener Vereine !!! hat der Schulrat die Situation neu geprüft. Abklärungen haben ergeben, dass der Hallenboden aus technischer Sicht mit Strassenschuhen betreten werden kann. Darum hat der Schulrat die bisherige Regelung gelockert. Neu können Gäste den Hallenboden mit Strassenschuhen betreten. Sportler und Schulkinder tragen weiterhin Hallenschuhe. Der Mehraufwand für die Reinigung haben die Vereine zu tragen.

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Tagesanzeiger

horgen. Ein ländlich riechender Wind begrüsste die Besucher der Viehschau gestern auf der Horgner Allmend. Trotz des kühlen Wetters fanden neben den Viehzüchtern noch einige weitere Interessierte den Weg zur Veranstaltung. Ein Teil des Platzes war zwar betoniert, doch der harte Boden verschwand schon bald unter einer Schicht weichen Kuhfladens, sodass man sich, wenn man zwischen den Kühen hindurchspazierte, tatsächlich wie auf dem Land fühlte.

Das Einzige, was die rustikale Stimmung störte, war der Lärm der nahe liegenden Autobahn. Doch durch das Kuhglockengeläute, das Gemuhe und vor allem durch das amüsierte Schreien der Kindergartengrüppchen, hörte man den Verkehr schliesslich kaum mehr.

Bauernbetriebe verschwinden

Die Regionalviehschau in Horgen war die erste Viehschau der Region dieses Jahres. Am Samstag folgt nun die Viehschau der Gemeinde Horgen, danach folgen weitere in den umliegenden Gemeinden von Hütten bis Hirzel.

Werner Uhlmann, Organisator der Horgner Regionalviehschau, war zufrieden mit den Kühen, die den Preisrichtern präsentiert wurden: «Dieses Jahr hat es extrem viele schöne Tiere dabei», sagte er. Uhlmann organisiert die Regionalviehschau schon seit Jahren. Viel zu tun gebe das jeweils nicht. Die Infrastruktur werde von der Gemeinde zur Verfügung gestellt.

Insgesamt wurden dieses Jahr an die 120 Kühe bewertet, weniger als noch in früheren Jahren. Der Grund dafür ist laut Uhlmann, dass es zwar immer grössere Bauernbetriebe in der Region gibt, die Gesamtzahl der Betriebe in den letzten Jahren aber gesunken ist.

Wärmende Kuhfladen

Gegen Ende der Veranstaltung setzten die herbstlichen Temperaturen zumindest den jüngsten Zuschauern etwas zu. Einem frierenden Kind wusste ein Viehzüchter zu helfen: «Wenn du kalte Füsse hast, musst du nur barfuss in einen Kuhdreck stehen. Das gibt schön warm.»

Wer den bäuerlichen Geruch der Allmend nicht mit zu sich nach Hause nehmen wollte, konnte sich auch in der Festwirtschaft mit einem Kaffee etwas wärmen.

In dieser Festwirtschaft wurden am Ende der Veranstaltung die Glocken an die Besitzer der Siegerkühe verliehen. Neben den Gesamtschönheitspreisen gab es auch einen Preis in der Kategorie «Schönstes Euter». Eine wichtige Kategorie, denn auch bei der Gesamtbeurteilung einer Kuh spielt das Euter eine zentrale Rolle.

Lange wird die Festwirtschaft auf der Allmend jedoch nicht geschlossen bleiben. Schon am kommenden Samstag wird sie bei der Horgner Gemeindeviehschau wieder in Betrieb genommen.

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St. Galler Tagblatt

Der Blässkopf, eine markante Felserhebung oberhalb von Nesslau, muss weiterhin auf die Wanderer warten, die seine Umgebung genauer erkunden wollen. Eigentlich plante der Naturschutzverein Ebnat- Kappel und Nesslau-Krummenau am vergangenen Sonntag eine Waldexkursion rund um den Blässkopf, diese kam aber leider nicht zustande, da der Exkursionsleiter der geführten Wanderung fernbleiben musste.

Unspektakulär interessant

Die Pilze schiessen links und rechts des Wanderweges richtiggehend aus dem Boden. Die Sonne scheint und kommt man als Wanderer auf den Wegen über die frisch geschnittenen Riedwiesen, so gluckst und blubbert der Boden unter den Füssen.

Flexibilität wird nämlich im Naturschutzverein gross geschrieben und so ergriff Andreas Hnatek, der Präsident des Naturschutzvereins, statt dem Revierförster Thomas Abderhalden am Sonntagmorgen kurzerhand das Wanderzepter und führte die ansehnliche Wandergruppe vom Bahnhof Nesslau ins Ijental bis zum kleinen Seeli und dann anschliessend über die Laufenweid zur Wolzenalp hinüber. Schliesslich bietet ja jedes Gebiet im Toggenburg - und scheine es von Weitem auch noch so unspektakulär - viel Wissenswertes und kleine Sehenswürdigkeiten am Rande des Weges. Andreas Hnatek weist während der Wanderung immer wieder darauf hin, wie wichtig die Riedwiesen in solch einem Gelände wie dem Toggenburg sind. Er weiss, dass gesamtschweizerisch der Riedwiesen-Anteil zu einem rechten Teil rückgängig ist, dies aber aus verschiedenen Gründen. Vielerorts wird ein Teil der Riedwiesen nicht mehr gemäht, dies hat dann allmählich eine natürliche Verbuschung zur Folge, oder in anderen Fällen wird mehr Dünger zugeführt und so entsteht daraus wieder eine Fettwiese.

Von Ameisen und Vögeln

Aber ja nicht immer ist der Mensch schuld, wenn sich in der Natur etwas verändert oder sogar etwas zerstört wird. Gut zu sehen war das am Beispiel des Bergrutsches, der vor rund 180 Jahren vom Blässkopf abwärts donnerte. Was damals Zerstörung bedeutete, ist heute zwar noch zu sehen, aber wieder in neues Leben integriert. Auch wer ab und zu bei seinen Wanderungen auf teilweise zerstörte Ameisenhaufen trifft - nicht immer sind Lausebengels schuld, die mit dem Stecken im Haufen stochern- vielfach sei der Grünspecht dafür verantwortlich, erklärte Andreas Hnatek. Dieser Vogel ernähre sich fast zu 80 Prozent von Ameisen und bedient sich natürlich dann auch reichlich. Ameisenhaufen gab es auf der sonntäglichen Wanderung viele zu entdecken, kleinere, die erst im Wachstum sind und grosse, fast mannshohe Gebilde, die beim sorgfältigen Handauflegen richtiggehend vibrierten.

Die Mittagsrast wurde am Seeli im Ijental abgehalten - aber nicht bevor der Bilderrahmen des Waldbildes und die dort im Gebiet vorkommenden Standorte der Frauenschüeli mit der grössten Vorsicht unter die Lupe genommen wurden. Der Weg nach dem Mittagessen führte Richtung Wolzenalp, dann über den Barfuss-Weg im Rietbach und abgeschlossen wurde die Wandertour auf dem direktesten Weg zur Talstation der Sesselbahn Wolzenalp.

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St. Galler Tagblatt
Der Turnsport in seiner ursprünglichen Form braucht die Konkurrenz der andern Sportarten nicht zu fürchten. Dies das Fazit nach dem durch den STV Uzwil organisierten Grossanlass. Nicht nur die aus allen St. Galler Regionen und dem Fürstentum Liechtenstein stammenden Medaillengewinner erlebten in Henau (Leichtathletik) und Uzwil (Gymnastik, Geräteturnen) einen von Emotionen geprägten Wettkampftag, sondern die Talente auf den Ehrenplätzen reisten auch mit positiven Erlebnissen nach Hause.

Auf den Aussenanlagen oder in den Hallen wirbelten die 1500 Finalteilnehmer mit einer ansteckenden Fröhlichkeit durcheinander. Ameisenhaufen oder Bienenhaus, beide Vergleiche aus dem Tierreich trafen zu. Die Betreuer wurden gefordert. Zumal ihre Schützlinge aufgrund der unterschiedlichen Jahrgänge in verschiedene Gruppen aufgeteilt waren und die Helfer teilweise Mühe bekundeten, den Überblick zu behalten, wo denn das fünfjährige Kücken oder der 18 Jahre alte Teenager im Einsatz stand.

Väter und Fehlstarts

Gefordert waren daneben die einst als Jugi-Turner oder Ring-Spezialisten gross gewordenen Eltern. Die Adrenalinschübe blieben zwar in der sportlichen Familie, aber der Vater litt mehr als der Sohn, dessen Weitsprung-Anlauf dem Passivsportler deutlich zu lang erschien. Und eine Tochter glaubte zum Entsetzen des klein gewachsenen Home-Trainers, im Hochsprung müsse nicht primär hoch gesprungen werden. Ganz zu schweigen vom Kilometerlauf, der nicht wirklich 1000m lang sein konnte, weil die Trainings- und Finalzeit des Zöglings nicht zueinander passten. An der Form lag es kaum. Die Stoppuhr tickte ebenfalls richtig.

Verwirrend war auch das Startprozedere im Schnelllauf. Woher sollten die Knirpse auf Anlage zwei wissen, dass der Schuss für die Bahnen vor dem Festzelt galt? Bei einem Knall gehts los. Wo auch immer. Der Trainer hats gesagt. Dass ein kribbeliges Trio vier Fehlstarts schaffte, sollte für einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde ausreichen. Zum Schluss legte sich die Nervosität etwas. Dafür dürfte der Mann mit der Pistole kribbelig geworden sein.

Die an Ort und Stelle mitlaufende Mutter ebenfalls. Sie erkannte als Fachfrau sofort: Alle nahmen schon vor der Ziellinie Tempo weg, statt um jede Hundertstelsekunde zu fighten. Dies gilt es aber sofort zu ändern. !!! Dass ein barfuss laufendes Mädchen aus dem Nachbardorf mit Hochstart gegen die eigene Nagelschuh-Fraktion erfolgreich blieb, wurde sportlich fair zur Kenntnis genommen !!!

Fest der Jugend

An einem Final geht es bei den Gymnastikern, Geräteturnerinnen oder Leichtathleten nicht nur ums Mitmachen. Die Hoffnung auf einen Medaillengewinn, das Gefühl, im überfüllten Festzelt auf dem Podest stehen zu dürfen, davon träumte jeder Jugendliche. Dem Grossteil gelang dies zwar nicht, aber viele wussten ihre persönlichen Rekorde zu verbessern oder als Jüngere die Älteren zu fordern. Freude herrschte damit (meist) auch bei den Geschlagenen. Doch entscheidender für den Verband, die Organisatoren, die Aktiven, die ehrenamtlichen Helfer, die Trainer, die Zuschauer, SGTV-Präsidentin Imelda Stadler, Regierungspräsidentin Karin Keller-Sutter (SGTV-Botschafterin) und die stolzen Grosseltern war wohl, dass der Final den Stellenwert eines Jugendfests behielt, der Spass am Sport im Vordergrund stand, obwohl das altehrwürdige Jugi-Turnen nicht aus modernen Fun-Disziplinen besteht. Noch etwas wurde deutlich: Ohne die unzähligen ehrenamtlichen Idealisten in den Vereinen wäre der Final 2006 der letzte gewesen. Auffällig, wie viele erfahrene Leitende sich um den Nachwuchs kümmern. Der Turnsport lebt.

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Basler Zeitung

Im Spätsommer 2004 war die 1997 eröffnete Kneipp-Anlage im Passdorf plötzlich geschlossen worden: Statt barfuss[100] über Scherben zu laufen und im Storchenschritt durch das kalte Wasser waten zu können, standen Johannes Kneipps Jünger vor verschlossenen Türen. Die Betreiber und der Gemeinderat lagen sich in den Haaren, statt auf den Kneipp-Pfaden die Nerven zu schonen und das Wohlbefinden zu fördern.

Der Streit, über den heute im Bider-Dorf niemand mehr reden will, entbrannte unter anderem wegen Wasserbezugsrechten. Der 2004 neu gewählte Gemeinderat hatte im entsprechenden Vertrag ganz einfach einzelne Klauseln hinterfragt und präzisiert. Doch der Verkehrs- und Verschönerungsverein Langenbruck (VVL) als Betreiberin der Kneipp-Anlage bekam das Wasser in den falschen Hals und sah sich vom Gemeinderat missverstanden. Die Fronten verhärteten sich.

Neuanfang gewagt. Die Folge war, dass der VVL-Vorstand zurücktrat und ein Übergangsvorstand mit den Geschäften betraut wurde. «Aber das ist alles Schnee von gestern», bittet Gemeindepräsident Andreas Zwahlen die leidige Geschichte nun ruhen zu lassen. Denn der Neubeginn ist bereits vor vielen Monaten gewagt worden. Kneipp-Fans strömen seither wieder nach Langenbruck, sogar von sehr weit her. Der VVL-Vorstand mit Carlo Paganin auf dem Präsidentenstuhl mache einen guten Job und verdiene das Vertrauen, sagt Zwahlen.

«Die Leute sollen sich bei uns wieder wohl fühlen können und sehen, dass wer müde durchs Wasser watet, gestärkt wieder raus kommt», lädt Carlo Paganin in die neue alte Kneipp-Anlage ein. Eine gute Gelegenheit dazu bietet sich heute Samstag. Im Rahmen eines Anlasses unter dem Motto «Gesünder Leben» findet in Langenbruck ein «Tag der offenen Tür» statt.

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Der Landbote

Couragierte Retterin abgeblitzt

Bei der tödlichen Pitbull-Attacke in Oberglatt hat Francesca van Capelle versucht, das Opfer zu retten. Als die Tiere sie anfletschten, rannte sie weg und verletzte sich dabei. Ihre Klage wegen Körperverletzung ist nun abgewiesen worden.

WINTERTHUR - Noch immer schwingt Aufregung in der Stimme mit, wenn Francesca van Capelle vom 1. Dezember 2005 erzählt. «Ich habe versucht, die Hunde vom Kind wegzutreiben», erzählt die 41-jährige Frau. Ihre achtjährige Tochter Léonie hatte aus dem Fenster beobachtet, wie der kleine Süleyman vor den Pitbulls davonrannte, und rief ihre Mutter. Diese reagierte blitzschnell und rannte auf die Strasse, um zu helfen. Sie schreit die Tiere an, aber ohne Erfolg. Sie packt den Fuss des Jungen und will ihn von den Kampfhunden wegzerren. Da schauen die Hunde auf, gehen in Angriffsstellung und zeigen ihre blutverschmierten Zähne. «Ich stand da, ohne etwas in der Hand und barfuss», sagt Francesca von Capelle. «Ich rannte zur nächstbesten Türe. Ich hatte Angst, sie kämen hinter mir her.» In der Hast sieht sie die Türschwelle nicht, stürzt, bricht sich Arm und Zehen. Den Armbruch musste sie später operieren lassen.

«Kein Zusammenhang»

Im Januar erhob Francesca van Capelle deshalb Klage wegen Körperverletzung. Im März wurde sie zur Anhörung vorgeladen. Wie gestern bekannt geworden ist, tritt die Staatsanwaltschaft aber nicht auf die Klage ein. «Die Hunde haben die Frau ja nicht angegriffen», erklärt Susanne Steinhauser, zuständige Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland. Es bestehe deshalb kein «kausaler Zusammenhang» zur Pitbull-Attacke, sagt Steinhauser. «Diese Begründung überrascht mich sehr», sagt hingegen die Klägerin selbst. Sie sei enttäuscht vom Entscheid der Staatsanwaltschaft: «Die Hunde haben mich angefletscht. Ich habe mich bedroht gefühlt, sonst wäre ich ja nicht geflüchtet.»

Staatsanwältin Steinhauser sagt zu dieser Schilderung: «Ich weiss nicht, was die Klägerin gegenüber den Medien erklärt. Ich beziehe mich auf ihre offiziellen Aussagen. Daraus geht hervor, dass sie nicht vor den Hunden davon gerannt ist.» Die weiteren Ermittlungen im Pitbull-Fall laufen laut Steinhauser immer noch.

Mit ihrer Klage ist Francesca van Capelle abgeblitzt, ihr mutiges Eingreifen wird doch gewürdigt. Sie ist für den «Prix Courage» nominiert. Die Zeitschrift «Beobachter» verleiht den mit 25000 Franken dotierten Preis morgen Freitag in Zürich.

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Zofinger Tagblatt (für Michael aus Zofingen)

Im «Duftikum» oder beim Filzen

Oftringen Ein Abend für alle Sinne im Obristhof

Die Kursleiterinnen der Schüleraktivitäten im Freizeitzentrum Obristhof in Oftringen ziehen morgen Freitag, 22. September, alle Register: Im «Duftikum», auf der «Wohlfühl-Insel», beim Filzen oder in der «Dreckwerkstatt» können grosse und kleine Besucherinnen und Besucher die unterschiedlichsten Sin-neserfahrungen machen. Höhepunkt des Abends stellt das Konzert von Liedermacher Christian Schenker aus Olten dar.

Ab 17 Uhr öffnet der Obristhof seine Türen, und in den einzelnen Räumen können Sinneserfahrungen gemacht werden. In der Werkstatt gibt es «Al dente» live, und hoch oben im Chömibode kann man sich auf der «Wohlfühl-Insel» verwöhnen lassen. Wer möchte in den Tast-Sack greifen oder das Hör-Memory ausprobieren? In der «Dreckwerkstatt» liegen 10 Kilo Ton zum Gestalten parat. Allerdings geht es für einmal nicht darum, sich einen (Gebrauchs-)Gegenstand zu modellieren. Barfuss werden alle Gäste den Tast-Parcours absolvieren und im «Duftikum» verführerische Sinneserfahrungen machen. Beim Filzen können kleine Andenken an den «sensotionellen» Abend im Obristhof hergestellt werden.

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Mittelland Zeitung

Wie sich Ruedi Hügli zurückerinnert, stammt er, nach seiner heutigen Beurteilung, aus einer «sehr armen Familie». Er selber wurde als drittes von sieben Kindern im dritten Kriegsjahr 1916 geboren. Die Familie bewohnte eine einfache Wohnung im Haus des Berner Kunst- und Theatermalers Alfred Bachmann. Das ganze Haus duftete sehr stark nach Farben, speziell die Mussini Künstlerfarben hatten einen angenehmen Geruch. Der Knabe ahnte damals natürlich nicht, dass er später, als Archivar der Eidgenössischen Denkmalpflege, viel mit Kunst zu tun haben wird.

Doch zurück zu den Anfängen. Der Vater war in einer Rohrmöbelfabrik als Spritzlackierer tätig und fertigte abends als Nebenverdienst geflochtene Einkaufskörbe an. Die Mutter nähte für die gleiche Firma auf Puppenwagen die Verdecke mit Volants oder die Lederecken und Schlaufen auf die so genannten Japanerreiskörbe. Zum Morgenessen gabs vorwiegend Haferbrei. Die Kinder verbrachten die wärmere Jahreszeit barfuss, im Winter behalf man sich mit lärmenden Holzschuhen. Ruedi war der einzige Sekundarschüler ohne Veston und Lederschuhe. In der Freizeit und in den Ferien wurden die Hügli-Kinder zum Einsammeln von Fallholz eingespannt. Ruedi arbeitete während zweier Ferien auf einem Bauerngut, in andern Ferien führte er einen blinden Hausierer durch einige Dörfer und erhielt dafür jeweils das Mittagessen und 5 Franken, welche er umgehend dem Vater übergab.

Nach der Schul- und Lehrzeit fiel Ruedi Hügli ins Loch der Wirtschaftskrise der Dreissigerjahre. Mit verschiedenen Tätigkeiten hielt er sich einigermassen über Wasser; so war er u. a. in einer Zwölfstundenschicht an einer Aluminiumfolien-Schneidmaschine tätig - für 83 Rappen pro Stunde. Die Maschine lief pausenlos 12 Stunden lang.

Drei Begriffe begleiteten Ruedi Hügli Zeit seines Lebens: Natur, Literatur und Kultur. Die Schönheit der Natur nahm er schon früh in seiner Wohnregion, in der «Kornkammer» des Berner Mittellandes, wahr, später auf den zahlreichen Wanderungen im Emmenthal, Tessin und Südfrankreich. Sodann war er leidenschaftlicher Literaturfreund und Leser. Das spezielle Interessengebiet waren «die grossen Russen» des 19. Jahrhunderts, Dostojewski, Tolstoi, Gogol, Turgenjew und vor allem Anton Tschechow. All seine Werke las er mehrmals, all seine Bühnenwerke schaute er sich im Zürcher Schauspielhaus an. Alle Ausstellungen im Kunst- und Helmhaus besuchte er lückenlos. Zürich bot ihm kulturell sehr viel, und er war hier auch 21 Jahre lang wohnhaft, bis er 1961 nach Brugg zügelte, in die Nähe des Arbeitsortes im Paul-Scherrer-Institut, wo er eine administrative Bereichsleitung innehatte. Seit 10 Jahren wohnt er in der Brugger Altstadt.

Spät, mit 38 Jahren, heiratete Ruedi Hügli. «Ich bin meiner verstorbenen Frau heute noch sehr dankbar dafür, dass sie meine Neigungen wortlos hingenommen hat. Sicher hat sie zum Gelingen unserer Ehe mehr beigetragen als ich.» Und sein heutiges Fazit zu seinem Leben: «Früher war es für mich besser, trotz Armut und den Wünschen nach einem etwas besseren Leben. Ich sehne mich oft nach damals zurück. - Warum?»
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Willisauer Bote

Am zweiten Septembersonntag versammelte sich die reisefreudige Turnerinnenschar zum alljährlichen Vereinsausflug. Mit Privatautos fuhren wir nach Wolhusen und anschliessend mit dem Zug weiter bis nach Schüpfheim. Zu Fuss setzten wir unseren Weg der Emme entlang fort. Die wunderschöne, wilde Landschaft versetzte uns in grosses Staunen. Schatten spendende Bäume, aber auch Pilze, Blumen und Sträucher, zierten den Weg.

Gegen Mittag erreichten wir unser erstes Etappenziel, einen ruhig gelegenen Rastplatz. Die Rucksäcke wurden geöffnet und der Hunger gestillt. Vier ganz ruhebedürftige Turnerinnen zogen sich auf eine einsame Insel im Flussbett zurück, welche sie graziös barfuss eroberten. Nach einer ausgiebigen Erholungszeit setzten wir unsere Wanderung nach Entlebuch fort, wo es einen Kaffeehalt gab.
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Facts

Wenn der Schuh drückt

Die grosse Mehrheit der Kinder trägt zu kleine Schuhe. Mit gravierenden Spätfolgen.

Gehen in Österreich Eltern mit ihren Kindern Schuhe kaufen, wird ihnen Erstaunliches geraten: Sie sollen zur grösseren Schuhnummer greifen als geplant. Der Grund: Oft tragen Kinder zu kleine Schuhe, hat der Salzburger Sportwissenschaftler Wieland Kinz herausgefunden. 69 Prozent der Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren gehen in zu kleinen Schuhen in den Kindergarten, zur Schule oder auf den Spielplatz.

Kinz machte seine Untersuchung in Österreich; in der Schweiz stiessen Orthopäden vor einigen Jahren auf eine ähnliche Misere. So genannte Kinderfuss-Messtage in Österreich, Deutschland und bald auch in der Schweiz sollen das nun ändern.

Falsche Grössen

Die Folge zu kleiner Kinderschuhe: Schäden, die erst im Erwachsenenalter erkennbar sind. 99 Prozent der Kinder kommen mit gesunden Füssen auf die Welt - doch 60 Prozent der Erwachse- nen leiden an Senk-, Spreiz- oder Plattfüssen, an denen zu enge Schuhe während der Kindheit mitschuldig sein können. Genau so wie der so genannte Hallux valgus. Dabei krümmt sich der grosse Zeh nach innen und drückt auf den zweiten Zeh. An der Innenseite des Fusses bildet sich eine Wölbung, die häufig gerötet und schmerzhaft ist. Lässt sich der Hallux valgus anfangs mit Einlagen oder Fussgymnastik korrigieren, bleibt im fortgeschrittenen Stadium meist nur der Griff zum Skalpell.

Kinder spüren oft nicht, dass die Schuhe zu klein sind. Die Knochen eines Fusses sind bei Kindern wesentlich weicher als bei Erwachsenen und haben eine andere Fettpolsterung. Drückt der Schuh, weicht der Kinderfuss aus, und die Zehen werden zusammengequetscht. Auch wenn Kinder dabei keine Schmerzen empfinden, die Stellung der Zehen und die Form des Fusses werden bereits in eine schiefe und engere Stellung gedrückt.

Laut der Studie von Sportwissenschaftler Kinz stimmen bei 97 Prozent der untersuchten Kinderschuhe die angegebene Grösse und die Länge im Inneren des Schuhs nicht überein. Häufig sind die Schuhe deutlich zu klein. Grund dafür ist, dass es in der Europäischen Union bisher keine Norm gibt.

Der Orthopäde Thomas Böni sieht eine weitere Schwierigkeit. «Kinderfüsse wachsen nicht kontinuierlich, sondern in Schüben», sagt der leitende Arzt der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist in Zürich. «Wichtig ist, regelmässig zu kontrollieren, ob die Schuhe noch passen. Bei Kindern zwischen einem und drei Jahren sollten Eltern alle zwei Monate, zwischen drei und vier Jahren alle vier Monate und im Alter von vier bis sechs halbjährlich die Grösse überprüfen.»

«Das grosse Problem ist, dass es keine Regeln beim Kinderschuhkauf gibt, nach denen die Eltern sich richten können», sagt Christoph Lampert von der Klinik für Orthopädie und Chirurgie des Kantonsspitals St. Gallen. So seien die Eltern überfordert und hätten zu wenig Möglichkeiten, die Schuhgrösse zu überprüfen. Auch sei das Verkaufspersonal in den Läden meist schlecht informiert.

Einen Weg zum passenden Kinderschuh will Kinz mit seinem Messgerät Plus 12 weisen. Mindestens 12 Millimeter sollte der Kinderfuss im Schuh zusätzlich Platz haben. Diesen Mindest-Spielraum rechnet die Plus-12-Schablone automatisch zur gemessenen Fussgrösse dazu.

Neben passendem Schuhwerk hat Kinz noch einen Rat: Barfuss[100] gehen. Das stärke die Füsse der Kinder, mache sie beweglich, und die Fussform könne sich ungehindert entwickeln. «Der beste Beweis dafür sind die Aborigines», sagt Kinz. «Die australischen Ureinwohner sind ihr Leben lang barfuss unterwegs und haben perfekte Füsse.»

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St. Galler Tagblatt

Kürzlich trafen sich sechs Jugileiterinnen des STV frühmorgens auf dem Bahnhof in Heerbrugg. Der Bus brachte die Reiselustigen zuerst nach Altstätten, von wo aus sie die Reise mit dem Gaiserbähnli fortsetzten.

Das erste Ziel war in Gonten erreicht. Hier hiess es Schuhe ausziehen und barfuss über Wiese, Kies, Teer und Moor Richtung Gontenbad marschieren. Anschliessend gönnten sich die Auerinnen ein reichhaltiges Frühstück mit Appenzeller Spezialitäten, das keine Wünsche offen liess. Auch der Wunsch nach Wellness wurde erfüllt. Das Natur-Moorbad in Gontenbad ermöglichte Entspannung, Wohlbefinden und Erholung pur, bevor es dann, nach einem zweiten Frühstück, zu Fuss nach Appenzell weiterging. Im Innerrhoder Hauptort liess sich die Gruppe in das Geheimnis des Appenzeller Alpenbitters einführen. Brennerei, Lagerhalle, Kräuterstube, Abfüllhalle und natürlich die Degustation waren faszinierend. Doch die genaue Rezeptur des Kräuterschnapses konnten die Leiterinnen nicht ausfindig machen. Diese bleibt nämlich streng geheim, und nur wenige Leute wissen, in welchem Verhältnis die 42 Kräuter zusammengemischt werden.

Weiter ging die Reise dann mit der Bahn nach Gais, von wo aus die letzte Strecke nochmals zu Fuss in Angriff genommen wurde. Beim abschliessenden Spaghettiplausch im Restaurant Starken- mühle liessen es sich die sechs nochmals so richtig gut gehen, bevor sie dann mit dem Bus wieder Richtung Rheintal fuhren.
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St. Galler Tagblatt
«Mit de baare Füess Steelese»

Der Sennenwettkampf beim Berggasthaus Messmer erforderte viel (Körper-)Einsatz

Alpstein.

«Hage», «Steelese», «Pschöttiröhrene träge», Fensterputzen und «Gässbocklopfe» - das waren die Disziplinen des ersten Sennenwettkampfes am Sonntag auf dem Messmer.

rosalie brülisauer
Es waren Bilder, die es so wohl noch nie im Alpstein zu sehen gab: Am Sonntag trafen sich insgesamt 42 Sennen, «Handbuebe», Sennerinnen und «Handmeedle» zum ersten Sennenwettkampf beim Berggasthaus Messmer. Organisiert wurde der Anlass von den «Freunden des Skisports». Die Zusammensetzung der Wettkampf-Paare war unterschiedlicher Natur: Da kämpften der Vater mit dem Sohne, die Sennerin mit dem Gottenkind oder zwei Kollegen um den Titel des «Senn ond Handbueb» oder «d Senneri ond Handmeedel» vom Alpstein.

Schuhe aus!

Für zarte Pflänzchen war der Sennenwettkampf wahrlich nicht gedacht. Er begann Punkt 12 Uhr mit der Aufforderung, dass sämtliche Disziplinen barfuss zu bestreiten sind. Den Auftakt bildete das «Hagen». Zwei Holzpfähle mussten dabei möglichst schnell und stabil ins alpine Gelände geschlagen werden und mit «Hagraffe» und Draht «verziert» werden. Ohne grosse Verschnaufpause gings weiter zum «Steelese»: In einem markierten Feld musste jedes Duo binnen zweier Minuten möglichst viele Steine sammeln - ein ziemlicher Kraftakt, wenn man bedenkt, dass alle 21 Teams zusammen gezählt mehr als eine Tonne Steine gesammelt hatten. Gleich danach wurde die Kondition der Sennen und deren Gehilfen ein weiteres Mal auf die Probe gestellt: Mit zwei «Pschöttiröhre» beladen, hiess es denn steinigen Weg (die Füsse lassen grüssen) hinauf und wieder hinunter zu rennen. Dabei musste der eine oder andere «Handbueb» Acht darauf geben, dass er nicht vom Wettkampfgerät getroffen wurde.

Blitze-blank

Waren zuvor eher Manneskraft gefragt, kamen in der vierten Disziplin, dem Fensterputzen, die hausfraulichen Fähigkeiten zum Tragen. Mit Kübelchen, Lappen und Tüchlein bewaffnet, stürmten alle Teams gemeinsam das Berggasthaus. Ziel war es, innert vier Minuten das jeweils zugeteilte Fenster innen und aussen inklusive Rahmen möglichst sauber zu putzen. Juriert wurde diese Arbeit von der Wirtin, Monika Hehli, höchstpersönlich.

Die Durchführung der finalen Sennen-Disziplin war nur dank der Engelsgeduld von Dario, dem Geissbock, möglich. Ihn mussten die Sennen mit allen vieren vom Boden 25 Sekunden auf den Armen tragen.

Die Teams wurden bei der Bewertung in drei verschiedene Kategorien eingeteilt: Teams mit einer Sennerin, Duos mit einem erwachsenen Handbueb und Teams mit einem Senn und einem Kind als «Handbueb» oder «Handmeedel».
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Zürichsee Zeitung

Talente zeigten Spitzenleistungen

Schnell, weit und hoch: Am Kantonalfinal des Erdgas-Athletic-Cups in Steinen wurden hervorragende Leistungen gezeigt. Einige Ausserschwyzer qualifizierten sich für das grosse Finale.

Erhard Gick
Schnellster Steiner, schnellster Einsiedler, schnellster Lachner - so heissen die Wettbewerbe im Kanton Schwyz in der Regel. Sie sind die sportlichen Veranstaltungen im Kanton Schwyz, wo die besten Athletinnen und Athleten eines Dorfes ermittelt und eine Vorselektion der besten Sprinter, Weit- oder Hochspringer oder Kugelstösser vorgenommen wird. Wer sich in einem dieser vielen Wettbewerbe qualifiziert hatte, der war am Samstag am Schwyzer Kantonalfinal des Erdgas-Athletic-Cups in Steinen startberechtigt. «Bei uns haben sich 278 Sportlerinnen und Sportler für den Final angemeldet», sagte am Samstag Edwin Kälin, OK-Präsident beim durchführenden Verein TSV Steinen. «Die Veranstaltung weist aber nicht nur quantitativ ein starkes Teilnehmerfeld auf. Qualitativ haben sehr viele Athleten und Athletinnen hervorragende Leistungen gezeigt», so Kälin am Wettkampfende.

Barfuss[100] zu Topleistungen

Dieser Meinung war am Samstag auch der Vorsteher des kantonalen Sportamtes, Hansueli Ehrler: «Die Ergebnisse sind ausgezeichnet. Wenn ich bedenke, dass viele Jugendliche hier mit nicht gerade optimalem Wettkampfmaterial ausgerüstet am Start sind, gewinnen die Resultate noch an Bedeutung.» Tatsächlich waren da und dort Sportlerinnen und Sportler auszumachen, die in «normalen» Turnschuhen oder gar barfuss am Wettkampf teilnahmen. «Ein grosses Potenzial an guten Athleten ist vorhanden. Da laufen Talente der Leichtathletik mit bescheidenen Mitteln ausgezeichnete Resultate. Dieser Anlass wäre eine Fundgrube für Leichtathletik-Vereine», so Hansueli Ehrler weiter. Interessant war auch der «interne» Spitzenkampf zwischen Ausserschwyzer und Innerschwyzer Orten. Da steckt viel Prestige und Ehrgeiz dahinter, für sein Dorf einen guten Rang zu erkämpfen. Zahlreiche Athleten wirken bereits in einem Leichtathletik-Verein mit. So kam es in Steinen zu einzelnen hart umkämpften Positionskämpfen.

Erwähnenswert ist dabei der Hochsprung von Joel Hunger, Wangen, der bei den Knaben Jahrgang 1991 die Latte bei 1,60 Meter übersprang. Ein Spitzenresultat erreichte in derselben Kategorie der Steiner Raphael Kamer beim Kugelstossen mit der besten Weite des Tages: 12,90 Meter. In derselben Alterskategorie setzte sich das Steiner Duo Iris Inderbitzin und Nadine Zuber vorne ab. Nadine Zuber realisierte mit 11,0 Sekunden beispielsweise die schnellste Zeit im 80-Meter-Sprint bei den Mädchen. Auch in den tieferen Kategorien wurden altersgerechte Spitzenresultate erzielt.

Schweizer Final winkt

Auf vier Weitsprung-, zwei Ball-wurf-, einer Kugel-, einer Hochsprung- und einer Schnelllaufanlage wurden die verschiedenen Disziplinen ausgeführt. Die Vielseitigkeit der Jugendlichen mit den Jahrgängen 1991 bis 1990 wird am Erdgas-Athletic-Cup gezielt gefördert. Die Leistungen werden - ähnlich wie im Zehnkampf - in Punkte umgewandelt. Maximal wären 350 Athleten für den Kantonalfinal zugelassen. Einige Alterslimiten wurden aber etwas höher angesetzt. Trotzdem ist die Beteiligung seit Jahren auf einem hohen Standard eingefroren. Die hohen Limiten sind bewusst gewählt worden. Für die zwei Schnellsten jedes Jahrgangs ist der Wettkampf nämlich noch nicht vorbei. Sie werden diesen Herbst den Final in Bern bestreiten können. «Der Kanton Schwyz hat schon oft in der Vergangenheit an diesem Cup-Final mit hervorragenden Ergebnissen aufgewartet. Ich erwarte auch dieses Jahr wieder Spitzenleistungen unserer Teilnehmer in Bern», sagte Edwin Kälin.

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Die Südostschweiz

Wolfpit ist eine lebendige Geistershow. Die gut zweijährige Melodic-Black-Metal-Formation aus Glarus-Nord lässt den Zuhörern mit ihrem eigenwilligen, stahlharten Sound die Nackenhaare zu Berge stehen. Die dunkle Musik unterstreicht Wolfpit mit bemalten Gesichtern und Körperbewegungen, wie man sie sich bei Tänzern okkultistischer Beschwörungszeremonien vorstellt. In der Scheusslichkeit versteckt sich die Liebe zur Schönheit.

Wolfpit eröffnete die Show und zog Neu- und Lärmgierige im nebligen Festzelt in ihren Bann. Nach einer kurzen Umbaupause, welche die meisten Zuschauer als Verschnaufpause an frischer Luft vor dem Zelt nutzten, betrat die Oberurner Formation Friendly Fire die Bühne. Sie hielten die Stimmung mit ihrem locker flockigen Funk-Rock. Auch ihr Erscheinungsbild hatte seinen Reiz; Gitarrist Gabriel Hobi scheute sich nicht, nur in Boxershorts, offenem Hemd und barfuss auf die Bühne zu treten. Der eine oder andere Coversong wie «Scar Tissue» von den Red Hot Chilli Peppers brachte Kenner sogar zum Mitsingen. Friendly Fire musiziert seit zwei Jahren in dieser Formation und spielt, neben vier Eigenkompositionen, hauptsächlich Coversongs aus der Sparte Funk-Rock.
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NZZ

tox. Wer am Samstagmorgen bei der Einfahrt des Ehrenzugs in den Bahnhof Uster dabei war, hat Verständnis dafür, dass vor 150 Jahren die ersten Eisenbahnen Menschen in Angst und Schrecken versetzten. Wenn statt einer leise surrenden S-Bahn ein ächzendes Dampfross den Ustermer Bahnhof erobert und mit beissenden Rauchschwaden überzieht, weichen die Zuschauer unwillkürlich zurück. Dann knallt es so laut, dass man sich in einer Wildwest-Szene glaubt. Doch es sind keine Cowboys, sondern in Reih und Glied aufgestellte Männer im Tenue der Milizkompagnie von 1861, die aus Gewehren eines ähnlichen Jahrgangs zum Gruss in die Luft gefeuert haben.

Erinnerungen ans 19. Jahrhundert

Dieser Nostalgiestil zieht sich überraschend konsequent durch das ganze Jubiläumsfest hindurch. Am historischen Markt in Uster kann man einem Hufschmied beim Beschlagen von Pferden über die Schulter schauen oder einer Buchbinderin bei der traditionellen Herstellung von Papier. Auf alten Hochrädern drehen Menschen in Trachten ihre Runden, andere trinken urtümliche Biersorten. Und wo kommen bloss der mittelalterlich anmutende Korbflechter her und der Töpfer, welcher barfuss seine Scheibe dreht? Für die Bahnfans darf natürlich ein Markt für alte und neue Modelleisenbahnen nicht fehlen, wo man - zu einem stolzen Preis - auch einen alten Kondukteurhut ergattern kann. Laut den Organisatoren haben am Samstag insgesamt 10 000 bis 15 000 Personen die Festanlässe besucht. Die Dampfbahnfahrten zwischen Uster und Wallisellen waren bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Usters Stadtpräsident Martin Bornhauser erinnerte in seiner Festansprache an die hochemotionale politische Auseinandersetzung, die dem Bau der Glatttalbahn vorausgegangen war. Viele Menschen empfanden die Dampfzüge als etwas Dämonisches, und manche Ärzte behaupteten allen Ernstes, sie würden ein «Delirium furiosum» auslösen. Auf der Seite der Modernisierer hingegen kursierten utopische Phantasien. Man glaubte, Uster könne dank einem Bahnanschluss plötzlich mit Zürich wetteifern, träumte von einem eigenen Opernhaus und einer Haltestelle des Orient-Expresses. Heute nähmen jeden Tag 14 000 Personen in Uster den Zug oder stiegen dort aus, sagte Bornhauser. Die Stadt habe der Bahn viel zu verdanken. Allerdings seien auch Wünsche offengeblieben, insbesondere derjenige nach einer raschen Realisierung der Bahnüberführung Uster West.

Die Bahn als Wirtschaftsmotor

Regierungsrätin Rita Fuhrer sagte mit Blick auf den Ausbau des S-Bahn-Netzes, im Glatttal wiederhole sich zurzeit die Geschichte. Im Dezember 2006 wird die S 15 den Betrieb aufnehmen. Alle 15 Minuten soll dann ein direkter Zug von Uster nach Zürich verkehren. Heute seien sich alle politischen Lager über die Bedeutung der Bahn als Wirtschaftsmotor einig, freute sich Fuhrer, die anschliessend den ersten Spatenstich zur zweiten Sanierungsetappe der Lokremise Uster ausführen konnte.
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Oltener Tagblatt
«Sie müssen das Ticket in ein Bändeli umtauschen.» Hundertfach wiederholen die Sicherheitsleute an den Eingängen diesen Satz. Denn die meisten Zuschauer haben ihr Ticket im Vorverkauf erworben und rechnen daher mit freier Bahn auf das Airshow-Gelände. Grün «beringt» steht ihnen schliesslich niemand mehr im Weg. Nicht einmal die anderen Zuschauer, die in Scharen aus den Shuttlebussen steigen. Im Gedränge landet nur, wer die Durchgänge vor dem Hotel Airport und über den Taxiway benutzt. Sonst verteilen sich die Flugzeugliebhaber gut. Nach Beginn der Schau am Himmel avanciert die Nordostecke der Flugzeugausstellung allerdings zum Geheimtipp. Dort kommt man am schnellsten zu einem Hamburger oder auf die Toilette. Das Mobilfunknetz, das immer wieder zusammenbricht, funktioniert hingegen auch in dieser «stillen» Ecke nur sporadisch.

«Guck mal, wie der hochgeht.» Der junge Deutsche ruft aus, was wohl jeder denkt, der den Doppeldecker der «Flying Lady» starten sieht. Steil sticht er in den Himmel. Schon nach kurzer Zeit steht die waghalsige Frau auf der Tragfläche. Unzählige Arme erwidern ihr Winken. Erfahrene Flugschaubesucher sparen ihren Applaus aber, bis die Akrobatin ihn nach der Landung hören kann. Beim Start der nächsten drei Flugzeuge will ein kleines Kind wissen, ob das die Patrouille Suisse ist. Pech gehabt. Darauf muss der kleine Knopf noch vier Stunden warten. Wo man sich umhört, die Leute sind vor allem wegen dieser prächtigen Armeeformation gekommen. Auch Silvia Heri aus Biberist freut sich besonders auf die Tiger-Staffel. «Als kleines Mädchen habe ich die 50-Jahr-Feier des Flughafens miterlebt», verrät die gebürtige Grenchnerin. «Mal sehen, was sie diesmal bieten.»

Philippe Beiner und Marc Albisser aus Selzach und Bettlach finden, seit dem letzten Besuch einer Airshow sei viel Zeit vergangen. «Es war wieder einmal Zeit.» In bester Laune beobachten die beiden jungen Männer die Startbahn. Sie haben sich einen Platz an vorderster Front, südlich des Flugzeugkorridors, gesichert. Rundherum findet ein riesiges Picknick statt. Alte Männer, junge Paare und Familien haben ihr Mittagessen auf Decken ausgebreitet. Viele Leute sind barfuss. Trotz angeregter Gespräche ist der Geräuschpegel zwischen den Flugdarbietungen niedrig. Dafür sorgt ein angenehmer Wind, der aber, zum Leidwesen des Speakers, auch den Applaus verbläst. Ausser den Schweizer Landessprachen und Hochdeutsch sind Englisch und osteuropäische Sprachen zu hören. «Die ganze Welt ist zu Gast in Grenchen», fasst es ein Besucher staunend zusammen.

Das Pc-7-team erobert die Herzen des Publikums im Sturm. Seine präzisen Figuren hinterlassen einen tiefen Eindruck. Zur Autogrammstunde der neun Piloten bildet sich eine lange Schlange am Stand der Patrouille Suisse. Lange Wartezeiten nehmen die Leute auch in Kauf, um einen Helikopter-Rundflug mit Heli West zu machen. Ein Publikumsmagnet ist zudem die Cessna in einem Hangar, in die Kinder einsteigen dürfen. Derweil interessieren sich die Erwachsenen mehr für die Besichtigung des Farnair-Frachtflugzeugs. Verkaufsstände bieten Flugzeugmodelle und Fliegerjacken. Sogar die Teddybären haben sich mit Fliegerbrillen extra herausgeputzt. Ob die Flugzeugfans allerdings auch die dargebotenen Haarscheren kaufen, bleibe dahingestellt.

Kurz vor 15 Uhr hebt der Super Puma ab. Sein einsames Ballett schlägt auch Zuschauer in den Bann, die es bereits müde sind, in den Himmel zu blicken. Rotor nach unten, Looping, Rückwärtsflug. «Unglaublich, was das schwerfällige Ding kann!» «Wie schön, und dabei sieht der Heli so klobig aus.» Noch Stunden später reden viele Leute von der Überraschung, die ihnen der feldgraue «Lastesel» der Armee bereitet hat. Dann endlich ist es so weit: Die Patrouille Suisse fegt heran. Wer kann, ist für diesen Anblick in die Höhe geklettert, aufs Brückengeländer oder die eigene Leiter, die ganz besonders findige Leute mitgebracht haben. «Ah» und «Oh» raunt es über das Gelände, besonders als die Flugzeuge «Flares» (Leuchtkugeln) abfeuern. Wer nach dem Abflug der Tiger schon zum Ausgang drängt, ver-passt aber einiges. So etwa den majestätischen Start der Heissluftballone im weichen Abendlicht.
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