Sensationalistische Lust an Minikatastrophen: allgemeine Einstellung? (Hobby? Barfuß! 2)

Guenther, Wednesday, 04.10.2006, 17:09 (vor 6629 Tagen) @ Eugen

Hallo Eugen!

Am auffälligsten für mich (und wahrscheinlich am aussagekräftigsten für die Fremdeinschätzung des Barfußlaufens durch Nichtbarfußläufer) war doch die sich in den Fragen der Journalistin immer wieder widerspiegelnde Erwartung einer "Minikatastrophe". Fast jedes Interview wurde begonnen mit der Frage, ob es den Füßen des/der Interviewten noch leidlich gut gehe. Am Anfang und Ende wurden die Füße der Teilnehmer in Großaufnahme gefilmt, als ob abgesehen von einer gewissen Verschmutzung ernsthaft eine erkennbare "organische" Veränderung zu erwarten wäre. Das Team bekannte an einer Stelle frank und frei, es wäre besser für den Beitrag gewesen, wenn es ein "Opfer" gegeben hätte (Eva-Marias gelegentliches Schuhanziehen erfüllte dieses Kriterium nur in minimalem Umfang), einer wollte sogar "Blut" sehen (was sich besser für Kameras geeignet hätte als ein Spätschaden wie eine Nieren- und Blasenerkrankung, wonach Georg ausführlich befragt wurde). Das Mißgeschick Florians mit einem Stück Stacheldraht wurde im Interview breit herausgestellt, obwohl es ihn nun wirklich nicht in seiner barfüßigen Mobilität behinderte.
Die solcher Erwartungshaltung zugrundeliegende Mentalität gibt wahrscheinlich die AUffassung weiter Teile der Bevölkerung als unheilschwangerer Gefahrenquelle wieder. Wenn der Fernsehbeitrag heute abend/ nacht (19.30 WDR Lokalzeit, nur im Bereich bergisches Land, 3.30 im gesamten WDR-Gebiet) solche Bedenken entkräften oder zumindest abschwächen könnte (Georg hat verbal sein Bestes in dieser Hinsicht geleistet), hätte er EIN eichtiges Ziel erreicht.

Gruß, Guenther


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