Hi Bix!

Meine Erfahrungen stammen nicht aus dem wirklichen Business-Bereich, sondern aus dem universitären Forschungsbereich.

Ich arbeite durchaus hauptberuflich in einem Job, in dem die Kerls Anzug und Schlips tragen. Und die Damen "businessübliche Aufmachung"... Gott sei Dank bin ICH aber keine Dame! Und es hat auch noch kein Mensch was zu meinen mehr oder weniger gerissenen Jeans gesagt.

Ich benutze "Dame" wertfrei für jede weibliche Person jenseits oder in der Nähe der Volljährigekeit. Also kein Grund, Dich diskriminiert zu fühlen ()) ).

Und ich werde auch dieses Jahr wieder barfuß und in Jeans zu unserer "Anzugundkrawattenträger"-Weihnachtsfeier gehen. Als einzige Frau nicht im feinen Zwirn und als einzige Person ohne Schuhe.

Das erinnert mich an einen Auftritt zu meiner Studentenzeit, wo ich ebenfalls barfuß, mit zerrissener und wohl auch nicht ganz sauberer Kleidung zu einer "akademischen" Feier erschien. Ergebnis: massive persönliche Verstimmung mit der gefeierten Person, die in diesem meinen Auftritt eine bestimmte Stellungnahme zu ihrer wissenschaftlichen Lebensleistung sah (und in der Tat: diese Leistung war m.E. noch bescheidener als mein damaliger Aufzug). Und wenn die zerrissene Hose sauber gewesen wäre, wäre es kaum besser gewesen. Wenn ich es jetzt noch mal machen würde, wäre es wohl das Ende von allem ...

Gut, vielleicht mache ich aus dem Grund keine Karriere. "In einem Bürojobkarriere machen." lautet aber sowieso keines meiner Ziele.
Vielleicht würde auch ich mich andernfalls "verkleiden" und Kostümchen und Pumps tragen? Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, das zu wollen und zu tun...

Nach meiner (auf den oben genannten Bereich limitierten) Erfahrung kann man sich, wenn man einmal einen festen Job hat, wesentlich mehr rausnehmen als wenn man einen haben möchte. Oder anders gesagt: Die Hemmschwelle, einen rauszuschmeißen, liegt wesentlich höher als einem keinen Job zu geben oder zu verhindern, daß er anderswo einen kriegt. Wenn sich einer, der hier festangestellt ist, einen solchen Auftritt leisten wollte, vielleicht würde man es ihm in der Tat durchgehen lassen. Aber im Uni-Bereich sind halt die meisten Leute (wie auch ich) nur mit Zeitjobs gesegnet (Prinzip: "Wir verlängern ihren Vertrag um 1 Jahr, dann sehen wir mal, wie Sie sich benommen haben, und dann sehen wir mal ...")

Gruß, Guenther