Provokativ: Fremde Kulturen sind schuld! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 21.07.2006, 15:28 (vor 6704 Tagen) @ Mark

Hallo Mark!

"Ich persönlich bin in einem Wassersport-Club. Wir versuchen jeweils zweimal im Jahr die Limmat (Fluss) von Abfall zu säubern. Dabei handelt es sich um einen Abschnitt von rund einem Kilometer. Seit etwa 15 Jahren erfassen wir eine Statistik, welche steil nach oben zeigt. Wir haben in diesen Jahren 350 Fahrräder, 40 Motorfahrräder, 30 Tonnen Siedlungsabfälle, drei Geldschränke, 4 Pistolen, 200 Drogenspritzen (von Zürich her kommend) etc. herausgefischt.
So etwas kann ich nur tragisch nehmen. Ich bin übrigens kein Grüner!"

Das ist wirklich tragisch, was so alles "verklappt" wird. Alles, was irgendwie aus böser Absicht, Unachtsamkeit, jedoch teilweise auch wegen Hochwasser in den Zürichsee gelangt, bleibt entweder dort liegen, oder aber, soweit schwimmfähig, wird via Limmat, Aare und Rhein irgendwann mal in der Nordsee landen, wenn es nicht irgendwo angespült wird oder von fleißigen Helfern irgendwo rausgefischt wird. Und überall gesteht die Gefahr, daß sich Leute (und speziell Barfüßer) an Scherben, Nägeln usw. verletzen. Kannst Du bei den Säuberungs-Aktionen wenigstens barfuß sein?

"Schaue Dich mal in diesen Ländern um. Wie wird dort Abfall entsorgt? Sicherlich nicht so wie es ein Deutscher oder Schweizer gewohnt war.
Ok, wie Bix auch recht hat: Werfe nie alle in den gleichen Topf. Das stimmt. Die meisten Ausländer sind in Ordnung.
Nur wenn man prozentual vergleicht zwischen Einheimischen und nicht Einheimischen (zb. auch was Verbrechen angeht), sind die nicht Einheimischen absolute Spitzenreiter,"

Wer alle Ausländer in einen Topf wirft, vergleicht Äpfel mit Birnen. Korrekterweise muß man nämlich nicht nur die Nationalität in Betracht ziehen, sondern auch das Alter, die Qualifikation usw. Zwischen einem Schweizer Arzt und einem in der Schweiz lebenden deutschen Arzt oder einem in der Schweiz lebenden türkischen Arzt ist kaum ein unterschiedlicher Hang zur Kriminalität festzustellen. Da aber von den Ausländern, speziell von den Ausländern, die von der Schweiz weiter weg wohnten, gibt es prozentual mehr Leute mit schlechterer Qualifikation, dadurch kommt das Zerrbild zustande. Jugendliche, egal welcher Herkunft, gehen mit der Umwelt im allgemeinen sorgloser um als Leute, die beruflich und/oder familiär Verantwortjung tragen. Im allgemeinen glaube ich festgestellt zu haben, daß Jugendliche aus "fremden" Ländern zwar mehr Abfall liegen lassen, jedoch dort einigermaßen geordnet (auf einem Haufen, Flaschen möglichst heil lassen), während Deutsche oder Schweizer Jugendliche mehr dazu neigen, Flaschen usw. gleich zu zertrümmern, so daß etwa Barfüßer zu Schaden kommen.

"Eingebürgerte Ausländer haben übrigens teilweise eine ganz krasse Meinung gegenüber Ausländer."

Da ist was dran. Meistens sind es aber nicht die ehemaligen Landsleute (oder bei Doppelstaatsbürgerschaft auch Noch-Landsleute). Ein Araber, der zusätzlich Schweizer Staatsbürger ist, kann sich erlauben, in der Schweiz besonders gegen Israelis zu wettern, ohne ausgewiesen zu werden, während die Gefahr einem "nur" in der Schweiz lebenden Araber durchaus drohen kann. Ähnlich dürfte es zwischen Serben und Albanern sein. Ob Leute extra Schweizer Staatsbürgerschaft beantragen, um sich mehr erlauben zu können, sei mal dahingestellt.

Andererseits werden Leute, die eingebürgert wurden, von den "eingeborenen" Schweizern (und besonders den Spießern) nicht selten noch schiefer angesehen als die Ausländer gleicher Nationalität ohne Schweizer Paß. Auch zu mir hat schon ein Polizist, der mich beim Barfußlaufen und gleichzeitigem Tragen von kurzen Hosen erwischt hat und meinen Ausweis verlangte, gesagt: "Sie sind kein Schweizer, Sie sind nur Ausländer mit Schweizer Paß." Und das aufgrund der Tatsache, daß ich statt schweizerdeutsch hochdeutsch mit unverkennbar norddeutschem Klang sprach! Eine solche Bemerkung ist übrigens diskriminierend. Da ich aber keine Zeugen hatte (außer andere Polizisten, die im Notfall alles abstreiten würden), bemühte ich mich gar nicht erst, eine Dienstaufsichtsbeschwerde anzuleiern.

Man sagt ja auch, das eingebürgerte Ausländer eine höhere kriminelle Energie besitzen als Ausländer oder Schweizer. Bin ich da als ehemaliger Deutscher und nun Schweizer ein typischer Fall oder eine Ausnahme? Ich laufe in der Freizeit barfuß und trage kurze Hosen, und das grundsätzlich ohne Mütze und in vornübergebeugter Haltung. Das ist ein derart schweres Verbrechen und noch dazu so selten, daß es in keinem Strafgesetzbuch erwähnt ist. Kein Wunder, daß die Spießer und manch ein Polizist oder Zöllner damit Probleme hat.

"Heutzutage mangelt es kräftig an Integration, Sanktion und Härte. Nicht nur was die Politik angeht, sondern auch die Eltern. Doch wie können Eltern, welche kaum Deutsch sprechen, Ihre Zöglinge nach Deutschem oder Schweizer Recht und Gesetz erziehen?
Oder findet Ihr Deutschen es toll, wenn die Deuschtürken oder wie man sie nennt, eine neue deutsche Sprache entwickeln? Wo soll das hinführen? Unsere eigenen, Jahrhunderte alten Traditionen gehen kaputt."

Nicht immer nützt die Erziehung etwas, zumindest nicht nachhaltig. Meine Eltern hatten bei meiner Erziehung Wert darauf gelegt, daß ich nicht mit Hausschuhen auf die Straße gehe, nicht mit Straßenschuhen in die Wohnung, sondern immer an der Tür die Schuhe wechselte. Und das ist meinen Eltern auch gelungen. Jetzt aber gelten diese "Gesetze" für mich nicht mehr. Sowohl in der Wohnung, als auch draußen benutze ich dieselben Barfüße.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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