Provokativ: Fremde Kulturen sind schuld! (Hobby? Barfuß! 2)

Tiziana, Stammposter, Friday, 21.07.2006, 13:25 (vor 6705 Tagen) @ FrankX

Das es unter den Übeltätern viele Ausländer gibt lässt sich auch daraus erklären: Viele Ausländer haben Jobs, welche nicht besonders gut bezahlt sind. D.h. beide Elternteile sind auf ein Einkommen angewiesen und somit kommt auch die Erziehung zu kurz.

Das es unter den Übeltätern viele Ausländer gibt lässt sich auch daraus erklären: Viele Ausländer haben Jobs, welche nicht besonders gut bezahlt sind. D.h. beide Elternteile sind auf ein Einkommen angewiesen und somit kommt auch die Erziehung zu kurz.

Ich glaube nicht, dass Artigkeit und Einkommen miteinander zusammenhängen.

Ich glaube vielmehr, es liegt an der sprachlichen Ausdrucksweise.

Hier im Forum zum Beispiel posten u.a. ein Franzose (Luc), ein Holländer (Kees), ein Luxemburger (Aquajean) und zwei Italiener (Federico und meine Wenigkeit).
Wenn von Nationalkultur die Rede ist, identifizierten sich die oben besagten jeweils mit einem anderen Kulturgut, aber sollte von europäischer Kultur die Rede sein, dann identifizieren sie sich alle damit. Deren Staatsangehörigkeiten und Herkunftsländer spielen da keine Rolle mehr - auf jedem Fall nicht die Hauptrolle.
Ausländer ist jeder, sobald er die Grenzen seines Heimatlandes überschreitet, aus welchem Grund auch immer.... Jeder, der Urlaub im Ausland gemacht hat, ist Ausländer gewesen....
Fremder ist jeder, der aus woanders her kommt...

Fazit: ab und wann sind wir alle fremde oder Ausländer...

Mir ist oft aufgefallen, dass der Sprechton der erziehenden Mütter in jeder Sprache identisch ist. Selbst wenn man die Sprache nicht versteht, kann man sich leicht abdichten, was eine Mutter von ihrem Kind verlangt.
Am "Wie sagt man da?" der Mutter im Werbespott erkenne ich genau den Ton, mit dem meine eigene Mutter vor 40 Jahren von mir hundert Mal am Tag mit ihrem "Come si dice?" verlangte, das ich mich bedankte.
Dass sich manche Erwachsenen nicht bedanken, bedeutet nicht unbedingt, dass sie von Natur aus undankbar sind, sondern es könnte wohl daran liegen, dass deren Mütter mir der Erziehung von ihren Kindern schlampisch umgegangen sind bzw. zu gegebener Zeit nicht prompt ein "Wie sagt man da?" losschossen.
Und die Unachtsamkeit der Mutter hängt nicht mit deren Nationalität und/oder Einkommen zusammen...

Unartigkeit hat keine festen Grenzen und deshalb tendieren manche Leute - glücklicherweise nicht alle - oft, diese Grenzen pauschal zu weit zu setzen. Zum Beispiel:

Ein unartiger Frankfurter wird oft nur in Frankfurt korrekt als "unartig" beizeichnet. Woanders wird er immer mehr, und zwar

in Wiesbaden ein Frankfurter
in München ein Hesse
in Potsdam ein Wessi
in Frankreich ein Deutscher
in New York ein Europäer
in Tokio als Abendländer
in der Schweiz als Nicht-Schweizer
aus Mars ein Erdmensch
in "Schuhland" ein Barfußläufer ...

Fazit: Je weiter sich ein unartiger Mensch von seiner Heimat entfernt, umso mehr artige Unschuldige werden mitbeleidigt, meistens sogar zu Unrecht.

Und das wegen nur eines - oder höchstens einer Minderheit von - unartigen Menschen, der rein zufällig aus Frankfurt oder woher auch immer kommt.

Ausländische Grüße aus Italien
Tiziana
(Nicht überall Inländerin, überall Italienerin und Barfußläuferin, auch wenn das als Unart gelten sollte).


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