barfuß in den 40ern (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Rosi und Guenther!
Zu deiner Tante denke ich mir eines: Fremde werden immer misstrauisch beäugt und so wird sie mitgemacht haben um irgendwie dazuzugehören.
Genau so war das: Sie kam mit Schuhen an, dachte auch gar nicht dran, die auszuziehen (weil das in ihrer Heimat einfach nicht üblich war, barfuß zur Schule zu gehen), wurde dann aber "misstrauisch beäugt" und von den anderen Kindern wohl auch ziemlich unter Druck gesetzt und fast zum Barfußgehen gezwungen. Wozu man aber gezwungen wird, das macht man selten gern. Wäre sie "heriengewachsen", wär´s kein Problem gewesen.
Meine Eltern (Mutter Jg. 1939, Vater Jg. 1940) gehören zu der Generation, welche den 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit als Kinder erlebt haben. In der Nachkriegszeit mußten meine Eltern den größten Teil des Jahres barfuß laufen, weil sie keine Schuhe hatten; nur im Winter zogen sie irgendwelche gebrauchten Schuhe an, die ihnen viel zu groß waren und mit hineingestopftem Zeitungspapier "passend" gemacht wurden, bis es wieder warm genug zum Barfußlaufen war.
Infolge dieser Erfahrungen ist für sie Barfußlaufen so sehr mit der Erinnerung an Not und Entbehrung verbunden, daß sie außerhalb des Hauses (und mein Vater nicht einmal da) um nichts in der Welt barfuß gehen möchten und es auch bei mir mißbilligen.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.