Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich? (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Wednesday, 24.05.2006, 14:17 (vor 6763 Tagen)

Hi zusammen,

heute wurde ich in der Münchener U- Bahn von einer Dame angesprochen, welche, nachdem sie meine nackten Füße bemerkt hatte, zuerst meinte, ich würde diese (sie hatten wirklich ziemlich dunkle Unterseiten) "nimmermehr" sauber kriegen. Nachdem ich ihr klargemacht hatte, daß sie für die Sauberkeit meiner Fußsohlen weder verantwortlich noch zuständig sei, verlegte sie sich darauf, daß ich Plattfüße kriegen würde, wenn ich in der Stadt weiterhin barfuß ginge; Barfußgehen sei nur auf dem Lande bzw. auf weichen Böden mit Gras gesund, in der Stadt aber wegen der "viel zu ebenen und harten Böden" "äußerst gesundheitsschädlich", was "wissenschaftlich längst erwiesen" sei und auch immer wieder "von allen Orthopäden" gesagt werde. Sie war noch nicht fertig mit ihrem Sermon, als ich aussteigen mußte und daher auch keine Zeit mehr zu einer Erwiderung hatte.

Nun möchte ich die Bekundung jener Dame hier zur Diskussion stellen. Aufgrund der Einleitung wegen meiner schwarzen Fußsohlen, welche angeblich "nimmermehr" sauber werden könnten (sie wurden wenig später auf regennasser Straße nahezu sauber), vermute ich, daß hier die altbekannte "So etwas tut man nicht"- Masche im Gewande scheinbarer Besorgnis daherkommt (immerhin vermied sie es, so offenkundig dämliche Fragen wie "Ist das nicht zu kalt" "Tut das nicht weh" oder "Haben Sie keine Angst vor Scherben (oder Hundekakke etc.) zu stellen). Oder kann das Barfußlaufen in der Stadt tatsächlich langfristig ungünstige Folgen haben? Was meint Ihr?

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

bix, Stammposter, Wednesday, 24.05.2006, 17:27 (vor 6763 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

Barfußgehen sei nur auf dem Lande bzw. auf weichen Böden mit Gras gesund, in der Stadt aber wegen der "viel zu ebenen und harten Böden" "äußerst gesundheitsschädlich", was "wissenschaftlich längst erwiesen" sei und auch immer wieder "von allen Orthopäden" gesagt werde.

Ich kann dazu nur meine eigene Meinung kund tun, wissenschaftliche Beweise hab ich nicht... Mir persönlich tut der Rücken weh, wenn ich lange auf "viel zu ebenen und harten Böden" herumlaufe, sprich: mich einen Tag lang in der Stadt aufhalte. Egal ob ich Schuhe trage oder nicht. Von daher halte ich Asphalttreten generell nicht für "gesund". Dennoch sind mir dabei gelüftete, freie Füße lieber als verpackte, schwitzende.

Stell die Frage mal anders herum "Ist es gesund, mit Schuhen auf viel zu ebenen und harten Böden herumzulaufen?"

Kann ich mir - ehrlich gesagt - nicht vorstellen!

Ich finde:

* barfuß (mit Luft auf der Haut) auf "viel zu ebenen und harten Böden" ist noch immer besser, angenehmer, "gesünder" wenn man so will

als

*in Schuhen und womöglich noch Socken also schwitzenden, feuchten Füßen auf "viel zu ebenen und harten Böden".

Liebe Grüsse

bix

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

caru (wien) @, Wednesday, 24.05.2006, 18:49 (vor 6763 Tagen) @ bix

Ich finde:
* barfuß (mit Luft auf der Haut) auf "viel zu ebenen und harten Böden" ist noch immer besser, angenehmer, "gesünder" wenn man so will
als
*in Schuhen und womöglich noch Socken also schwitzenden, feuchten Füßen auf "viel zu ebenen und harten Böden".

das wirds wohl sein - stadtboden ist generell nicht so gut für die füße.

als ich noch die lauf-manie hatte und sogar am trainieren für den marathon war, hab ich gemerkt, daß mir nach lauftraining auf asphalt und beton (in teuren laufschuhen wohlgemerkt!) die füße wehtaten und nachher für längere zeit beleidigt waren. bin dann eigens immer in wald und auen rausgefahren, dort war das viel besser.

in alten, alten zeiten, als es noch nicht so viel autos gab, war auch der stadtboden fußfreundlicher - und wo es noch kopfsteinpflaster gibt, ist er es jetzt noch. kopfsteinpflaster ist die reine fußmassage, so empfinde ich das zumindest. (nicht "viel zu eben" eben.)
flachen asphaltboden mag ich auch nicht, aber in wien ist es zum glück so, daß man über eine große variationsbreite von böden laufen kann: viele sorten steinfliesen, pflaster mit verschieden großen kopfsteinen, grobkörniger gehsteigbelag, schotterwege etc.

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Ian @, Wednesday, 24.05.2006, 20:33 (vor 6763 Tagen) @ caru (wien)

Ich finde:
* barfuß (mit Luft auf der Haut) auf "viel zu ebenen und harten Böden" ist noch immer besser, angenehmer, "gesünder" wenn man so will
als
*in Schuhen und womöglich noch Socken also schwitzenden, feuchten Füßen auf "viel zu ebenen und harten Böden".

das wirds wohl sein - stadtboden ist generell nicht so gut für die füße.
als ich noch die lauf-manie hatte und sogar am trainieren für den marathon war, hab ich gemerkt, daß mir nach lauftraining auf asphalt und beton (in teuren laufschuhen wohlgemerkt!) die füße wehtaten und nachher für längere zeit beleidigt waren. bin dann eigens immer in wald und auen rausgefahren, dort war das viel besser.
in alten, alten zeiten, als es noch nicht so viel autos gab, war auch der stadtboden fußfreundlicher - und wo es noch kopfsteinpflaster gibt, ist er es jetzt noch. kopfsteinpflaster ist die reine fußmassage, so empfinde ich das zumindest. (nicht "viel zu eben" eben.)
flachen asphaltboden mag ich auch nicht, aber in wien ist es zum glück so, daß man über eine große variationsbreite von böden laufen kann: viele sorten steinfliesen, pflaster mit verschieden großen kopfsteinen, grobkörniger gehsteigbelag, schotterwege etc.

Also, ich laufe zwar gerne barfuss herum, muss aber die Sache nicht umbedingt herausfordern. Die Innenstadt von Stuttgart wuerde ich - genauso wie andere Innenstaedte - nicht umbedingt als Anreiz fuer barfuss laufen sehen wollen. Der Asphalt oder der Stein ist fuer mich nicht so atraktiv.

Ich laufe gerne barfuss in der Natur, im Wald, oder auch im Park oder eigenen Garten und Wohnung oder auch beim Sport.

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Phillip, Wednesday, 24.05.2006, 18:22 (vor 6763 Tagen) @ Markus U.

Hallo,

aus ärztlicher Sicht (bin Orthopäde) hat die Frau in der Tat nicht ganz Unrecht.
Zu langes Barfusslaufen auf Asphalt kann Knochen, Bänder, Muskeln deutlich schädigen, vor allem, wenn man es nicht gewohnt ist.

Oft habe ich in der Sommerzeit Patienten mit Ermüdungsbrüchen, Schleimbeutelentzündungen, Fersensporn usw. in Behandlung, die lt. eigener Auskunft ausgiebig auch auf Asphalt barfuss gelaufen sind.

Sind Deine Füsse Barfuß-Laufen gewohnt, d.h. Füsse, die öfter nackt als in Schuhen rumlaufen (nicht sitzen!) und wurde das Training auf weichen Untergründen begonnen, macht auch ein 3-4 Stunden-Spaziergang auf Beton nicht viel aus. Gesund ist es aber nicht! Ich würde in dem Fall zu Sandalen raten.

Auf Wiesen, Sand und erdigen Böden kann man gar nicht genug barfuss laufen.

Viele Grüße
Phillip

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

steveh, Stammposter, Wednesday, 24.05.2006, 18:40 (vor 6763 Tagen) @ Phillip

Füsse, die öfter nackt als in Schuhen rumlaufen (nicht sitzen!) und wurde das Training auf weichen Untergründen begonnen, macht auch ein 3-4 Stunden-Spaziergang auf Beton nicht viel aus. Gesund ist es aber nicht!

Was wird dadurch trotzdem überbeansprucht?
Die Füsse selbst? Die Knie? Die Wirbelsäule?

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Phillip, Friday, 26.05.2006, 17:16 (vor 6761 Tagen) @ steveh

Was wird dadurch trotzdem überbeansprucht?
Die Füsse selbst? Die Knie? Die Wirbelsäule?

Hpts. erstmal die Füsse selber.
Die Knie haben eher Probleme bei härteren Stößen, wie sie z.B. beim Joggen entstehen oder wenn man Fußdeformationen hat.
Bei Plattfüssen hat man nicht barfuß auf harten Untergründen zu laufen und Barfußlaufen therapiert auch keine Plattfüsse.

Die Wirbelsäule ist unkritisch. Da sind andere Faktoren, wie z.B. falsches Tragen und Heben viel schlimmer.

Bye
Phil

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Kai (VS), Wednesday, 24.05.2006, 19:00 (vor 6763 Tagen) @ Markus U.

Hallo,

die Frage ist, ob die Füße zum Laufen auf weichen Böden gemacht sind und sich für harte nicht eignen (Argument der Schuhhersteller: "Jaa, damals! Aber heute braucht man Dämpfung!")

Die Gattung Mensch ist nach dem Stand der Wissenschaft in Ostafrika entstanden. Ich vermute, dass der nackte Körper deswegen für ostafrikanische Verhältnisse optimiert ist.

Wie ist der Boden in Ostafrika? Ja, sell wemm'r wisse dät (schwäb.: "wenn man das wüsste")!, war schon mal jemand da?
Ich vermute stark, dass es dort keine weichen Waldböden und Moospolster gibt, sondern bockelharten Lateritboden.

Um der Region näher zu kommen, habe ich den Studenten aus Kamerun gefragt -- na ja, das liegt zwar nicht wirklich in Ostafrika, aber doch auf gleicher geografischer Breite ;-)

Seine Aussage: Ja, in Nordkamerun gibt es Savanne. Nein, barfuß laufen kann man da nicht: hart, sehr hart! Und noch problematischer: Es ist sehr heiß, über 40 °C! Obwohl, doch, es gibt Menschen, die dort barfuß laufen, die es seit ihrer Geburt gewöhnt sind.

Also: Ich vermute, dass der Boden dort hart ist und dass menschliche Füße für eben diesen Boden konstruiert sind (deshalb haben wir z.B. Schwierigkeiten auf glitschigen und kalten Böden, denn die gibt es eben weniger in Ostafrika) und dass es daher nicht gesundheitsschädlich ist, auf Asphalt zu laufen.

Einschränkung: Unser Körper sagt es uns normalerweise, wenn wir etwas Ungesundes tun. Ein Barfüßler geht eben auch so, dass es ihm nicht weh tut. Wer sich beim Laufen mit voller Wucht auf seine Ferse fallen lässt (wie man es sich mit gut gepolsterten Sportschuhen gern angewöhnt), macht das barfuß normalerweise nur ein Mal und lässt es dann. Wer trotz Schmerz nicht auf seinen Körper hört, macht ihn sich natürlich kaputt.

Gruß, Kai (VS)

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Hippie, Stammposter, Wednesday, 24.05.2006, 19:19 (vor 6763 Tagen) @ Kai (VS)

Hallo, Kai und die anderen!

Der Mensch ist in Ostafrika entstanden. Ja. Nur war dort das Klima wahrscheinlich etwas anders, damals. Glitschige Böden gab es dort auch, dort, wo schlammlöcher waren oder im Urwald, so, wie heute auch. Was das Barfußlaufen in der savanne angeht: Unsere Füße, die von Europäern, wären das wahrscheinlich nicht gewöhnt, die von hottentotten, Buschmännern, Zulus, Watussi und wie sie alle heißen, jedoch sehr wahrscheinlich. Sie tun es ja heute noch.
Der wichtigste Unterschied, den ich sehe, ist der: Die Savanne und auch der Urwald sind nicht plan, das heißt, der Boden dort ist uneben. Im Urwald dürfte der Boden weicher sein, nach meiner Einschätzung.
Man läuft aber, wenn man dort barfuß unterwegs ist, über unebene Flächen, und die Füße werden in allen Teilen beansprucht. Anders ist es, wenn man barfuß über Asphalt und beton läuft. Da muss man nicht klettern, ausweichen, usw. Es wird also nur ein Teil des fußes beansprucht.
Auf die dauer ist das nicht gesund. ABER: Es ist alles in Maßen gesund. Wenn man abwechselt mit natürlichem Untergrund oder oft in der natur oder auf rasen unterwegs ist, sieht das schon ganz anders aus. Dann nämlich werden unsere Füße mit allen Sehnen, Muskeln usw. beansprucht.
Was Philip schrieb, stimmt halb, würde ich mal sagen: Es gibt sicherlich viele Leute, die mit solchen beschwerden zu ihm kommen, die es im Urlaub übertrieben haben, nachdem sie wahrscheinlich das ganze Jahr über in Schuhen und vielleicht bei den frauen auch noch in hochhackigen Tretern unterwegs waren (die orthopädische Katastrophe schlechthin. ich bezeichne High Heels gerne als den Super-GAU des Stützapparates) Dann sind dergleichen Vorkommnisse nicht verwunderlich.
Wer jedoch sehr viel auch auf unterschiedlichen Untergründen barfuß läuft, dürfte dergleichen Probleme nicht haben, nehme ich jetzt mal "vom grünen Tisch aus" an.

Und, um auf mein Lieblingsthema zurückzukommen: Nach dem, was mir mal ein Orthopäde gesagt hat, müsste ich schon ein Krüppel sein (Arthrose im linken Knie, angeblich sich zersetzender Meniskus im rechten bein, Knick-Senk-Füße, blablabla) Komisch nur, dass ich viel barfuß laufe, und immer noch aufrecht gehe, und alle meine Beschwerden bei Bloßfüßigkeit wie weggepustet sind.
Und weder bin ich inzwischen unter dem messer gewesen, noch brauche ich Rollstuhl oder Gehhilfe, und auch nicht die von ihm sehr aufdringlich beworbenen und hochheilig angepriesenen Einlagen.
Und jetzt die Pointe: Das war im Jahre 2003. Inzwischen haben wir 2006, und der Kasper wollte damals schon einen OP-Termin klarmachen. Obwohl ich keinerlei Beschwerden hatte.
@ Philip: Das ist nichts gegen dich, du scheinst ja korrekte Ansichten zu haben, aber viele deiner Zunftkollegen schauen einen an, als sei man nicht ganz bei Trost, wenn man das Wort "barfuß" auch nur erwähnt und versuchen wirklich JEDEM einlagen zu verschreiben und malen einen wahre Dante'sche Infernogemälde an die Wand.

Der Hippie

Orthopäden

Kai (VS), Thursday, 25.05.2006, 19:46 (vor 6762 Tagen) @ Hippie

Ja, ich war letzten Herbst wegen einem gebrochenen Knochen beim Orthopäden. Der schaut sich meine Füße an und sagt "Ihr Fußgewölbe ist ja ganz in Ordnung, da brauchen Sie also keine Einlagen".

Ich sagte ihm, "selbstverständlich nicht, bin ja schließlich Barfüßler".
Aber diesem Doktor, von dem ich eigentlich viel gehalten hatte, kommt auch nicht in den Sinn, dass man auch barfuß laufen könnte.

Gruß, Kai (VS)

@ Philip: Das ist nichts gegen dich, du scheinst ja korrekte Ansichten zu haben, aber viele deiner Zunftkollegen schauen einen an, als sei man nicht ganz bei Trost, wenn man das Wort "barfuß" auch nur erwähnt und versuchen wirklich JEDEM einlagen zu verschreiben und malen einen wahre Dante'sche Infernogemälde an die Wand.
Der Hippie

Barfuß in Ostafrika

Pedro, Stammposter, Friday, 26.05.2006, 17:55 (vor 6761 Tagen) @ Kai (VS)

Hallo Kai und Markus,

Wie ist der Boden in Ostafrika? Ja, sell wemm'r wisse dät (schwäb.: "wenn man das wüsste")!, war schon mal jemand da?

Ja!

Ich vermute stark, dass es dort keine weichen Waldböden und Moospolster gibt, sondern bockelharten Lateritboden.

Nein, Laterit ist in Ostafrika selten.

Bei den Einheimischen ist folgendes zu beobachten: In feuchteren Gegenden (Wald, feuchtere Savannen) geht ein schöner Prozentsatz der ländlichen Bevölkerung barfuß, bei Kindern oft mehr als 50% (in der Freizeit - zur Schuluniform trägt man Schuhe). In trockeneren Gegenden (trockenere Savanne, Halbwüste) sieht man außerhalb des Hofbereichs kaum jemanden barfuß. Das dürfte primär wegen der Dornen sein, die überall auf dem Boden herumliegen. Je trockener das Klima, desto dorniger die Pflanzen. An Dornen kann man zwar seine Ferse und seinen Ballen gewöhnen, nicht aber die Fußteile mit Weichhaut. Und der eigene Hof wird von Dornen freigefegt. Da läuft man oft barfuß, obwohl der Boden dort genauso heiß oder hart sein kann wie anderswo.

Ich habe mich dann entsprechend dem Vorbild der Einheimischen verhalten und bin in feuchteren Gegenden mehr, in trockenen kaum barfuß gegangen. In den Städten sieht man kaum jemnanden barfuß. Ich war es trotzdem, wurde aber ständig angesprochen. Das wird man als Weißer sowieso, aber als barfüßiger Weißer noch mehr.

Im übrigen stimmt, was der Hippie geschrieben hat: Natürliche Untergründe können hart sein, aber nicht eben.

Gruß
Pedro

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Andi, Wednesday, 24.05.2006, 21:56 (vor 6763 Tagen) @ Markus U.

Die gleiche Frage wurde schon weiter unten behandelt.

Trotzdem wird sie wohl trotzdem durchschnittlich im Monatsabstand auftauchen, und jedesmal werden
1) sogenannter Orthopäden ihre "Weisheit" kundtun;
2) irgendwelche in der Zivilisation aufgewachsenen "Naturkenner" uns weismachen, der Mensch sei nur für sogenannte "Naturböden", welche selbstverständlich allesamt kuschelweich sind, "gemacht" (wahrscheinlich vom lieben Gott oder Mütterchen Natur).

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Hippie, Stammposter, Wednesday, 24.05.2006, 23:41 (vor 6763 Tagen) @ Andi

Hallo, Andi!

Hat hier irgendwer geschrieben, alle Naturuntergründe seien kuschelweich? Zeig das doch mal bitte, ehe du solche Argumente bringst.
Naturuntergründe sind nicht alle kuschelweich (was soll die Polemik?)
Naturuntergründe sind vERSCHIEDEN, mal hart wie Beton, mal weich. Fels und Gras, Wald und Savanne, Kiesel und Schlamm. Evolutionstechnisch sind wir immer noch an eine andere Umgebung angepasst. Wären wir wirklich an das hiesige Klima biologisch angepasst, hätten wir ein dickes Winterfell und so gut wie kein Sommerfell.
Der wesentliche Unterscheid zwischen Naturböden und anthropogenen Böden sind die Beschaffenheit. Menschliche Siedlungen in unseren breiten haben meist durchgehend harte, flache Böden. Und die sind nunmal nicht so abwechslungsreich, wie Naturböden. Du kannst es selbst gern testen, indem du eine Weile durch wald und Flur läufst, ein paar feldwege beschreitest und verschiedene steinige Untergründe versuchst. Es ist definitiv abwechslungsreicher, auch für Knochen und Gelenke, für Sehnen und muskeln, als wenn du lange zeit nur "zivilisierten" Untergrund fühlst.
Und nun entkräfte bitte diese Argumentation sachlich, und nicht ad hominem, und nicht indirekt, sondern direkt. Das ist nämlich fairer. Es bricht dir kein Zacken aus der Krone, wenn du dich an bix, Philip, mich oder andere persönlich wendest. Wenn du das alles soviel besser weißt, kannst du doch sicherlich Beweise oder Indizien bringen, richtig? Ich werde allerdings erst in einigen tagen dazu kommen, deine Entgegnungen zu lesen. Also lass dir ruhig Zeit.

Der Hippie

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 25.05.2006, 07:16 (vor 6762 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus!

Ja, genau, ich denke das, was Du ja auch zu vermuten scheinst, dass sie bloß mit allen möglichen Argumenten kam, weil sie es selbst nicht passend findet, dass man sich überall barfuß bewegt.

In einer Sache hat sie zwar sicher nicht Unrecht: dass Asphalt- und Verbundsteinböden nicht so gut für die Füße sind, da diese Böden nicht oder zu wenig federn, was man ja auch immer wieder hört und liest, aber es war bei ihr wohl eher ein Schlechtreden aus mangelnder Toleranz und Akzeptanz an dieser Sache!

Wären es nicht der "ach so hartnäckige" Schmutz und die ungesunden, harten Böden gewesen, wären es wohl die anderen, von Dir genannten Argumente wie Glas, Kälte, Hundekot oder andere Fäkalien gewesen, die sie als Kontrapunkt eingesetzt hätte!
An irgend etwas hätte sie sich sicher hochgezogen und Du machst das nun wahrhaftig schon lange genug und hast darin mehr Erfahrung, als es wohl 10 von dieser Sorte Mensch in ihrem Leben je gemacht zu haben scheinen!

Dennoch behaupte ich felsenfest (und nicht nur ich allein, las das schon von anderen hier), dass Aspahlt und allgemein Stadtböden der beste Untergrund für "Barfußanfänger" sind, auch, wenn er hart ist, aber dafür ist er plan und relativ glatt. Es gibt natürlich auch rauhen Asphalt, aber in der Regel kann man ja gut auf ihm gehen.
Übertreiben soll man als "Anfänger" so oder so nicht, aber in der Natur ist es gewiss anstrengender, auch wenn es gesünder sein mag und sicher auch ist!

Ich zog mir übrigens in der Natur schon mehr Verletzungen zu, als in der Stadt, wovon ich hier auch schon berichtete, das ist noch garnicht allzu lange her.
Ich hatte mal einen "Rekordtag", an dem passierte mir Folgendes:
ich kam gegen Brennesseln, trat in kleine, schlecht sichtbare Disteln, verletzte mich leicht an stoppeligem Gras, über das ich mich quälen musste, stieß mir den rechten Fuß an einem Stumpf eines abgesägten Strauches o.Ä., der im Gras verborgen war und trat 4 oder 5 Mal in Hundekot, im tiefen Gras!
In der Stadt dagegen sind es dafür zwar die menschlichen Fäkalien, die einem gelegentlich die "Laune" verderben, die man in der Regel dafür aber gut sieht oder das Glas, aber wenn ich zurück blicke, trug ich hier dennoch weniger davon, zumindest bis jetzt!

Ich hatte vor 2 Jahren auch leichte Schmerzen, wenn ich mehrere Stunden barfuß auf Asphalt gelaufen bin (erinnere Dich noch an Düsseldorf, mit Jan), aber nun schlendere ich Stunden und Kilometer durch Saarbrücken, wenn ich am Wochenende die Gaststätte verlasse und ich habe null Probleme!

Liebe Grüße nach Ratingen,

Andi ;-)

nö ...

Berni (N) @, Stammposter, Friday, 26.05.2006, 00:05 (vor 6762 Tagen) @ Markus U.

Hi zusammen,
heute wurde ich in der Münchener U- Bahn von einer Dame angesprochen, welche, nachdem sie meine nackten Füße bemerkt hatte, zuerst meinte, ich würde diese (sie hatten wirklich ziemlich dunkle Unterseiten) "nimmermehr" sauber kriegen. Nachdem ich ihr klargemacht hatte, daß sie für die Sauberkeit meiner Fußsohlen weder verantwortlich noch zuständig sei, verlegte sie sich darauf, daß ich Plattfüße kriegen würde, wenn ich in der Stadt weiterhin barfuß ginge; Barfußgehen sei nur auf dem Lande bzw. auf weichen Böden mit Gras gesund, in der Stadt aber wegen der "viel zu ebenen und harten Böden" "äußerst gesundheitsschädlich", was "wissenschaftlich längst erwiesen" sei und auch immer wieder "von allen Orthopäden" gesagt werde. Sie war noch nicht fertig mit ihrem Sermon, als ich aussteigen mußte und daher auch keine Zeit mehr zu einer Erwiderung hatte.
Nun möchte ich die Bekundung jener Dame hier zur Diskussion stellen. Aufgrund der Einleitung wegen meiner schwarzen Fußsohlen, welche angeblich "nimmermehr" sauber werden könnten (sie wurden wenig später auf regennasser Straße nahezu sauber), vermute ich, daß hier die altbekannte "So etwas tut man nicht"- Masche im Gewande scheinbarer Besorgnis daherkommt (immerhin vermied sie es, so offenkundig dämliche Fragen wie "Ist das nicht zu kalt" "Tut das nicht weh" oder "Haben Sie keine Angst vor Scherben (oder Hundekakke etc.) zu stellen). Oder kann das Barfußlaufen in der Stadt tatsächlich langfristig ungünstige Folgen haben? Was meint Ihr?

Ob barfüßiges Laufen auf Asphalt, also hartem, unnachgiebigem Boden schädlich ist, kommt auf den Läufer an. Läuft z.B. ein "ausschließlich-auf-dem-Bettvorleger-Barfußläufer" längere Zeit auf Asphalt, gibt's schnell mal heiße Fußsohlen und Blasen. Aber auch einer, der es gewohnt ist, kriegt Probleme, wenn er "falsch" geht. Dies z.B. wenn er mit der Ferse ständig und fest zuerst aufsetzt.
Umgekehrt ist eine unglaublich widerstandsfähige Haut an den Fußballen vonnöten, wenn man sich "gesund" fortbewegt, also mit dem Vorderfuß zuerst aufsetzt. Ein Gemisch aus beidem kann nicht schadem, denk ich mal ....

Gruß Berni(N)

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Guenther, Friday, 26.05.2006, 15:48 (vor 6761 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus U.!

Also, ich denke, wenn jemand wie Du seit Jahren mit Erfolg (also ohne Probleme) regelmäßig über harten Asphalt barfuß läuft, braucht der sich an "Orthopädengeschwätz" nicht mehr zu kehren. Die Warnungen, die Orthopäden ausgeben, beziehen sich immer auf "Normalos", die Barfußlaufen nicht gewöhnt sind, und für einen, der jetzt plötzlich von 100 % beschuht auf 100 % barfuß umstellt, und das auf hartem Asphalt sicher zu Problemen führen. Ich erinnere mich daran, als ich vor vielen Jahren infolge einer Wette im Sommer das Barfußlaufen anfingen und (im Sommer) plötzlich den ganzen Tag unten ohne war. Obwohl ich damals Student war, also meist in der Uni und sitzend, war das die ersten zwei Wochen relativ hart und mit einigen Blasen verbunden. Seitdem ich empfinde ich Schmerz eigentlich nur noch bei Gluthitze und bei Streusplitt im Winter. Also hab ich , wie das Wetter jetzt aussieht , wohl schmerzfreie Wochen vor mir ...
Gruß Guenther
P.S.: Was macht Deine Frau / Freundin (erinnere mich leider nicht mehr, ob ihr inzwischen geheiratet habt). Immer noch barfuß in Sandalen?

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Markus U., Stammposter, Sunday, 28.05.2006, 07:03 (vor 6759 Tagen) @ Guenther

Hallo Markus U.!
Also, ich denke, wenn jemand wie Du seit Jahren mit Erfolg (also ohne Probleme) regelmäßig über harten Asphalt barfuß läuft, braucht der sich an "Orthopädengeschwätz" nicht mehr zu kehren. Die Warnungen, die Orthopäden ausgeben, beziehen sich immer auf "Normalos", die Barfußlaufen nicht gewöhnt sind, und für einen, der jetzt plötzlich von 100 % beschuht auf 100 % barfuß umstellt, und das auf hartem Asphalt sicher zu Problemen führen. Ich erinnere mich daran, als ich vor vielen Jahren infolge einer Wette im Sommer das Barfußlaufen anfingen und (im Sommer) plötzlich den ganzen Tag unten ohne war. Obwohl ich damals Student war, also meist in der Uni und sitzend, war das die ersten zwei Wochen relativ hart und mit einigen Blasen verbunden. Seitdem ich empfinde ich Schmerz eigentlich nur noch bei Gluthitze und bei Streusplitt im Winter. Also hab ich , wie das Wetter jetzt aussieht , wohl schmerzfreie Wochen vor mir ...
Gruß Guenther

Hi Guenther!

Wenn ich barfuß gehe, fühle ich mich besser als in jedem Schuh, sofern der Boden nicht gerade mit Glasscherben, superspitzem Streusplitt oder Grobschotter bedeckt ist. Dazu kommt, daß ich sowohl von den Gelegenheiten als auch von meinen persönlichen Vorlieben her mehr in der Stadt als in der freien Natur unterwegs bin, was auch schon vor meiner Barfußzeit der Fall war.

P.S.: Was macht Deine Frau / Freundin (erinnere mich leider nicht mehr, ob ihr inzwischen geheiratet habt). Immer noch barfuß in Sandalen?

Ja, sie ist immer noch vorzugsweise barfuß in Sandalen. Vor vier Jahren hatte sie das mal bis Mitte Dezember durchgehalten, aber heuer hat sie es erst Anfang Mai geschafft, sich von fetten Schuhen und Strümpfen zu befreien und nur noch Sandalen an ihren Füßen zu tragen. Barfuß zu laufen ist ihr, von Sand oder Rasen abgesehen, zu "pieksig". Na ja, man kann niemanden zu seinem Glükke zwingen, aber die Hauptsache ist ja schließlich, daß sie es bei mir stets anstandslos toleriert.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Barfuß in der Stadt gesundheitsschädlich?

Vesa Local @, Stammposter, Sunday, 28.05.2006, 08:35 (vor 6759 Tagen) @ Markus U.

Hi, Markus!

Meine persönliche Erfahrung:
Rückenschmerzen kenn eich nur von zu vielem Sitzen. Probleme beim Gehen habe ich eher, wenn ich mich auf die Dämpfung von Schuhen verlasse.
Barfuß hingegen kann ich kilometerweit laufen - auch auf harten, glatten Böden: Meine Füße werden aktiv und sorgen schon für das körperliche Wohlbefinden.

Aber: Das richtige Laufen will wiedererlernt sein!
Wer sich aus ungesundem Schuhwerk schält und dann auf Schmerzfreiheit hofft, muß zwangsläufig enttäuscht werden. Ersteinmal muß sich der Fuß wieder entfalten (Häufig leider im wahrsten Sinne des Wortes, und "Meine Schuhe sind mir zu klein geworden!" war ja schon des öfteren Thema.) und die Sensorik muß auch aus dem Dauertiefschlaf erwachen. Wer mit gequälten Füßen "unbeholfen" auf den Boden platscht, sollte mit "Ganzkörperschmerzen" rechnen.

Somit ist nicht das Barfußlaufen in der Stadt ungesund, sondern das vorangegangene Schuhetragen!
Der Heilungsprozeß wird dann als ungesund dargestellt.

Viele Grüße
Vesa Local

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