Das Hobby der männlichen Barfüßler wurde schon diskutiert (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Saturday, 20.05.2006, 11:02 (vor 6702 Tagen) @ Eva

Hallo zusammen!
Es läuft mir immer wieder in Mails oder in Gesprächen mit den männlichen barfuß-Kollegen über den Weg: alte Bahnen und Straßenbahnen

Hallo Eva,
ein verwandtes Thema hatten wir neulich schon. Ich habe einige Beiträge in eine Textdatei kopiert - für ein Update im "Best of", das irgendwann mal kommen soll (mir fehlt es an Zeit). Im Anschluss folgen die Texte.
Serfuß
Georg
PS: @ Ralf: Das Buch über Molwanien ist absolut köstlich, ich habe es neulich schon verschenkt.

lässt sich bei barfußlaufenden Männern eine überproportional hohe Affinität zum ÖPNV feststellen?
Fragende Grüße vom
JOE

Hi Joe
Nein , Du irrst Dich nicht.
Ist mir auch schon aufgefallen, die Sache mit der Eisenbahnleidenschaft hier im Forum.
In Eisenbahnerkreisen nennt man die Leute, die ihre Abende damit verbringen, den Dienstplan der Triebwagen des Typs 628 auf der Strecke Alpirsbach - Freudenstadt auswendig zu lernen, genau die Bedeutung des gelben Leuchtchens rechts unten am Hauptsignal der Bosnischen Staatsbahn deuten zu können, und das Beschaffungsdatum der sämtlicher Personenanhänger der Ost-Lutenbraker Stadtbahnen auf Anhieb kennen bösartigerweise Pufferküsser.
Ich habe nichts gegen Pufferküsser, ich war selbst mal einer - im zarten Alter von 14 bis 16, weil unser Klassenlehrer auch einer war,
und einen Teil der Klasse dafür begeistern konnte.
Ich habe in der Zeit auf einer Museumsbahn geholfen Gleise zu legen, Feuerkessel von Dampfloks zu reinigen,. usw. und bin davon durchaus nicht dümmer geworden, ganz im Gegenteil, ich habe manches nützliche gelernt, und die Eisenbahn ist ein interessantes Stück Technkikgeschichte, genauso wie das Auto. Die Frage ist halt nur, wie weit man es treibt. Tatsache ist, dass die real-life-Eisenbahner für diese LEute kaum Verständnis haben.
Die Phase verging bei mir, als ich dann auf Quarta mit den Jungs meiner Klasse in den Tanzkurs ging, während die echten Pufferküsser aus der Zeit, die ich noch kenne, auch heute noch die Dienstpläne der Ost-Lutenbraker Gastram auswendig lernen, und in Verzückung geraten, wenn sie - offensichtlich möglichst barfuss- die Gelegenheit haben, ein Hauptsignal der molwanischen Staatsbahn zu fotographieren, das ein violettes Lämpchen anstelle eines üblicherweise gelben aufweist.
Meine Kumpels aus meiner Pufferküsserzeit haben alle mehrere Ehen hinter sich- keine Frau teilt das Schlafzimmer gerne mit einer 20 m2 grossen Modellanlage, zumindest nicht auf Dauer, und keine Frau mag mehr als 10 mal hintereinander den Sommerurlaub beim Lokschuppen der Hintersteiermärkischen Dampfschmalspurbahn verbringen. BArfuss läuft von denen nach meiner Kenntnis trozdem keiner. Die Kombination beider Vorlieben habe ich erst hier im Forum entdeckt.
Nur das Barfusslaufen hat bei mir die Jünglingsphase überdauert, offensichtluich endgültig.
Dr. Dr Siegmund Adler oder Prof Dr.C.G. Freud hätten bestimmt ihre Freude daran, den Zusammenhang zwischen der bei ein und derselben Person bestehenden Vorliebe für Eisenbahnen und fürs Barfusslaufen zu ergründen, ich habe das Rätsel bis heute nicht geknackt.
Vielleicht kann einer des eisenbahnliebenden Barfüsser im Forum uns was zu sagen.
Nichts für ungut, meine Mail ist nicht gehässig gemeint, jedem das seine, mich macht nur die auffällige Kombination BArfuss-Eisenbahn stutzig
Aquajeans

Hoi Aquajeans,
genau diese Art von Affinität meinte ich eigentlich. Den Ausdruck Pufferküsser höre ich zum ersten Mal - musste aber laut lachen. Wahrscheinlich ist den meisten der Ausdruck "Spotter" für Flugzeug-Fans geläufiger. Aber die Art des Hobbys ist ja die gleiche.
Und (Achtung: Outing!) ich hatte diese Phase auch und die Reste in 1:87 sind jetzt im Keller (...falls jemand Interesse hat, ich mach auch 'nen guten Preis...)
Anyway, es wird ja hier im Forum immer mal wieder der Gedanke von Barfußlaufen und einer ökologischen Grundhaltung sowie besonderem Körper- und Gesundheitsbewusstsein aufgeworfen. Nun, wenn dem wirklich so ist, dann spricht das ja auch für das bevorzugte Nutzen von Bussen und Bahnen.
Aber da wir gerade beim Thema Parallelen sind. Ich habe auch den Eindruck, dass Askese und - hmm, wie sag ich's höflich? - nur leicht ausgeprägte Genusswilligkeit unter Barfußläufern häufiger vor kommen als bei "den anderen" (und ich weiß, dass dieser Eindruck geteilt wird).
Dennoch, nun macht mich fertig und beweist das Gegenteil :-)
Frech-fordernde Grüße vom
JOE

Ich verzichte auf Schuhe. Aber das ist keine Askese, sondern der pure Genuss.
Und ich fahre wenig Auto und viel Bahn. Das tue ich deswegen, weil mich Auto fahren nervt und ich Bahnfahren als entspannend empfinfde.
Des einen Genuss ist des andern Verdruss und umgekehrt. Wenn jemand Deine Genussvorlieben nicht teilt (der gemeinsame Barfuß-Genuss mal ausgenommen), so heißt das noch lange nicht, dass er kein Genuss-Mensch ist.
Genießende Grüße
Pedro

*GRINS*
Ertappt! Bei mir machten Platz- und Geldnot zu Studienbeginn vor 18 Jahren der "Pufferküsserzeit" ein Ende. War bei mir aber auch nie so stark ausgeprägt wie von Dir beschrieben sondern beschränkte sich auf die HO-Anlage. Barfußlaufen ist platzsparender, billiger und bringt allgemein mehr für die Lebensqualität als das (Modell-) Bahnhobby. Obwohl, was sich in der Hamburger Speicherstadt gerade so tut...
Übrigens: Auch der Junge in meiner Abi-Jahrgangsstufe, der das DB-Kursbuch auswendig konnte, lief nie barfuß und tut es auch heute wohl noch nicht.
Serfuß,
Jörg (Hanna)


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