kein Urin und Drogen! (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 17.05.2006, 15:25 (vor 6705 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi

... ehrlich geschrieben genießt der Bahnhof Zoo ja auch nicht gerade den besten Ruf, schon der sehr tragische und leider wahre Film "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" handelt, wie der Name ja schon sagt, von dort!

Also Andi, was soll ich dazu noch sagen? "Wir Kinder vom Bf. Zoo" ist eine Geschichte aus längst Vergangenen Zeiten. Es gab auch mal eine Zeit, da hingen sicher auch in Saarbrücken überall Hakenkreuzfahnen. Bedeutet das, dass der Anteil an Nazis dort auch heute noch besonders groß ist? Wohl kaum.
Die Zeiten ändern sich!
Der Bf. Zoo war in den 70er Jahren ein relativ heruntergekommener Bahnhof. Er wurde damals von der Deutschen Reichsbahn (DR), also der "Staatsbahn" der DDR betrieben, obwohl er in West-Berlin lag. Die S-Bahn wurde von der Bevölkerung seit 1961 boykottiert nach dem Motte: "Wer S-Bahn fährt bezahlt den Stacheldraht", womit die Berliner Mauer gemeint war, die zunächst nur in Form von Stacheldraht entstand und dann stetig ausgebaut wurde. Der Fernbahnverkehr war auf täglich wenige "Interzonenzüge" reduziert, die man an den Fingern abzählen konnte.
Auf Grund des S-Bahn-Boykotts und der dadurch sehr geringen Fahrgeldeinnahmen unterließ die DR sämtliche nicht unbedingt notwendigen Investitionen, wodurch der Bahnhof schmuddelig, verlassen, leer und ungemütlich wirkte. In diesem Milieu entstand die Geschichte von Christiane F.
1984 übernahm dann der Berliner Senat die S-Bahn und begann den Bahnhof Zoo zu sanieren. Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins, die 1987 eigentlich 7 Jahre zu früh gefeiert wurde, zeigte sich der Bahnhof als Schmuckstück. Die Drogendealer waren woanders und der Bahnhof war sauber. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Geändert haben sich nur die Zahlen der Fahrgäste und der Züge. Seit der Wiedervereinigung haben sie sich vervielfacht, da nun auch die Umgebung Berlins erreichbar ist und Regionalbahnen und ICEs in dichtem Takt verkehren. In der Empfangshalle herrscht meist ein Gedränge von Menschenmassen, die die leeren Hallen der 70er Jahre unvorstellbar erscheinen lassen.
Außerdem patroulliert stets der Wachschutz, mit dem ich übrigens noch nie Ärger wegen nackter Füße hatte, und passt auf, dass nichts passiert. Versucht dort einer zu betteln oder zu musizieren, wird er sehr schnell des Bahnhofs verwiesen.

Ich war zwar noch nicht in Berlin, aber es gibt eben einfach Dinge, bei denen man sich nicht mal ein eigenes Bild machen muss um zu wissen, dass unter´m Strich nicht wirklich viel Gutes heraus kommen kann!

Hier irrst Du aber wirklich gründlich, was deine Vorstellungen betrifft. Deine Informationen zum Bf. Zoo sind einfach wirklich nicht mehr aktuell. Glaube mir das bitte, oder komm her und sieh nach!

Wie sieht es dort z.B. mit Spritzennadeln etc. aus? Sicher auch nicht gerade rosig oder?

Ich habe dort sowas noch nie gefunden und kann mir auch nicht vorstellen, dass da sowas herumliegt. Wie schon oben geschrieben, die Süchtigen sind heute woanders! (Zumindest die Rauschgiftsüchtigen, Tabaksüchtige gibt es ja überall :-) )
Außerdem wird der Bahnhof auch sauber gehalten. Mehrmals am Tag werden die Böden gefegt. Da würde wohl keine Spritze liegen bleiben.

Jetzt soll mir bitte keiner sagen, die lägen auch nur in den Hinterecken, dann springe ich echt aus der Hose, denn auch diese Ecken sind für Unwissende zugänglich!

Die liegen auch sicher irgendwo herum, aber nicht am Bahnhof Zoo!

Was glaubst Du, was ich nahe der Rheintreppe in Düsseldorf erlebt habe? Eine Schweinerei sondergleichen: da wird an die Mauer gepinkelt, selbst, wenn nebenan ein verliebtes Pärchen spazieren geht und das sind Momente, da könnte ich Rundschläge verteilen! >:-()

Nachdem ich gelesen habe, was Du über den Bahnhof Zoo zu wissen meinst, frage ich mich, ob ich das über die Rheintreppen noch glauben darf. :-)

Keine Manieren, kein Anstand, asozial, Dreckschweine sind das! Kein Niveau, da fallen mir tausend zutreffende Worte ein!

Mit dieser Beschreibung eines recht asozialen Anteils der Bevölkerung kann ich Dir durchaus Recht geben, nur fallen die am Bahnhof Zoo kaum noch auf. Sicher können auch da mal solche Typen erscheinen, vielleicht hat Bix auch unglücklicherweise gerade die Hinterlassenschaften eines solchem Subjekts gerochen, aber diese Leute sind dort heute so selten, dass sie es nicht mehr schaffen den Ruf des Bahnhofs zu gefährden.
Sein Ruf ist übrigens wirklich sehr gut. Die Menschen bedauern es, dass dort ab 28. Mai kein Fernbahnverkehr mehr erfolgen soll. Bürgerinitiativen und Unterschriftenlisten gegen die "Schließung des Bahnhofs Zoo", die keine Schließung sein wird, weil der Regionalverkehr dort auch weiterhin reichlich vertreten sein wird, zeigen wie deutlich die Bevölkerung hinter ihrem Bahnhof, dem heimlichen Hauptbahnhof von West-Berlin, steht.

Das sehe ich auch in Saarbrücken immer mal wieder, da wird gerade hin gepinkelt, wo man steht oder geht, da sah ich schon die dollsten Sachen, also würde mich auch das nicht wundern!

So schlimm ist das in Saarbrücken? Gut, Berlin kennst Du nicht, aber Saarbrücken ist Dir schließlich bekannt. Wenn Du also behauptest, dass dort solche Zustände herrschen, sollte ich wohl von einem Besuch in Saarbrücken, wo ich eigentlich schon lange mal hin will, lieber absehen, oder? Dann mache ich wohl doch lieber einen barfüßigen Spaziergang um den Bahnhof Zoo. :-)

Viele Grüße

Ulrich


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