Scherbenreiches Ostdeutschland? (Hobby? Barfuß! 2)

Leo @, Stammposter, Saturday, 13.05.2006, 09:27 (vor 6774 Tagen) @ Leo

Wenn man in der sauberen Schweiz lebt, wird man für abgehärtete insbesondere OSTdeutsche Verhältnisse (bzgl. Scherben) etwas überempfindlich.

Das klingt ja auch im Dresden-Bericht von Ostern eines Zugereisten / Imis aus Zofingen an (oder wie immer in der Schwiz sagt), der seinen Berichten zu urteilen, ja ansonsten nicht so empfindlich ist.

Hallo Michael,

ich bin 2003/2004 mit der Bahn viel in ganz Deutschland rumgekommen und kann Deine Beobachtung voll bestätigen: In Ostdeutschland liegen wirklich deutlich mehr Scherben rum als im Westen, obwohl es sehr starke Schwankungen von Stadt zu Stadt gibt. Dresden würde ich dabei aber ehe als mittel einstufen. Leibe Dresdner als Ansporn und Weitergabe an die Stadtverwaltung: Leipzig ist dagegen scherbenmäßig das reinste Paradies! (Vielleicht hilft es ja: Kaum hatte Köln vor Jahren seinen Rheinufertunnel, musste der natürlich auch in Düsseldorf gebaut - werden - im Endeffekt eine große Bereicherung für beide Altstädte!)

Halle (zumindest die Innenstadt) war recht scherbenfrei, in Magdeburg lagen dagegen sogar mitten in der Innenstadt extrem viel Scherben rum, prompt hatte ich mir einen eingetreten, und nach Dessau komme ich dieses Jahr hoffentlich mit dem WM-Paß mal hin.

Just am Tag des EU-Beitritts Polens ging ich barfuß durch das etwas scherbenreiche Frankfurt an der Oder und mitten über die für Autoverkehr an dem Tag gesperrte Oderbrücke nach Slubice, wo man nur "Pivo" und "Kurczak" ohne deutsche Übersetzung aber immerhin gegen Euro erhielt (Bier und Hähnchen). In der Fußgängerzone von Slubice hab ich mir dann prompt einen der gefürchteten winzigen Splitter eingetreten, den ich erst wieder in Frankfurt in einem Park erfolgreich entfernen konnte (womit die Blutung dann auch sofort aufhörte).

In den Außenbezirken liegt auch meist mehr rum als in der Innenstadt und in Parkanlagen wird wohl kaum saubergemacht. In manchen Städten machen sich auch Chaoten einen Spaß daraus, absichtlich Flaschen mitten auf Radwegen oder Fußwegen in tausend Stück zu hauen, was mir in den Außenbezirken von Rostock und auch anderswo in Meck-Pomm besonders unangenehm auffiel - die Innenstadt und Warnemünde waren dagegen sehr sauber.

Viele andere Städten wie z.B. Wismar, Schwerin, Neustrelitz, Neubrandenburg, Wittenberg, Jena Erfurt, Weimar sind mir aber nicht als besonders scherbenreich in Erinnerung.

Auch in Kneipenvierteln (wie Schönhauser Allee in Berlin oder Schwabing in München) ist die Gefahr natürlichprinzipiell größer.

Dann gibt es auch starke zeitliche Schwankungen: Im Gegensatz zu Gran Canaria gibt es in Düsseldorf und Köln zu Karnevalszeiten wesentlich mehr Scherben als normal. Das war schon in meiner Schulzeit so, als es aber noch üblich war, Bier in damals pfandfreien Dosen mitzunehmen und nur Wein oder Schnaps in Glasflaschen. Heute zahlt man natürlich lieber 8c Pfand für die Mehrweg-Glasflasche als 25 c für die Dose oder Einweg-Plastikflasche und wirft die Glasflasche dann achtlos weg. Ich war 2004 nach langer Zeit mal wieder beim rheinischen Karneval anstatt beim Münchner Fadsching (nein kein Tippfehler, nur meine Wertung als Nichttänzer) dabei und war schockiert, wie sich das Scherbenaufkommen im Gegensatz zu früher verschlimmert hatte.

In der Schweiz nehmen die Leute auch so viel Rücksicht, dass man öffentliche Toiletten meist ohne Ekel barfuß kostenlos benutzen kann, obwohl sie an kleineren Stationen seltener gereinigt werden. (Für stark frequentierte in Ausgeh-Vierteln wie im S-Bahnhof Zürich.Stadelhofen gilt das vielleicht auch nur eingeschränkt.) Eine Vandalismus-resistente Einrichtung ist in der Schweiz aber offenbar auch nicht nötig.

Jetzt wird’s langsam Off-Topic, da mache ich wohl besser Schluß!

Gruß

Leo


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