die Blicke der Anderen (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Jens,
Jens:
manchmal frage ich mich, ob ich, ob Du, ob wir uns diese Blicke nicht einfach nur einbilden.
Meine durchgehende Erfahrung ist:
In Geschäften wurde ich immer freundlich bedient. Die wollen ja auch Geld verdienen.
Michael:
Sicher bildet man sich einiges ein. Wenn man Gelächter hört, glaubt man, es gelte den nackten Füßen. Desgleichen, wenn jemand den Blick nach unten richtet. Vielleicht gilt der Blick nur dem Hundedreck, in den der andere (auch mit Schuhen) nicht reintreten möchte. Oder der roten Schnecke, die er nicht zertreten möchte. In Geschäften wurde ich in der Regel auch nicht anders behandelt. Aber daß sich die anderen absolut keine Gedanken machen, stimmt auch wieder nicht. Ansonsten würde es keine Polizeikontrollen lediglich aufgrund von Äußerlichkeiten, die nicht verboten sind und niemanden schaden (z.B. Barfußlaufen, Tragen von kurzen Hosen, Nichttragen von Mützen usw. geben).
Jens:
Meistens wurde meine Frau nach meiner barfüssigkeit befragt, wenn ich gerade nicht zugegen war.
Michael:
Da kann ich mangels Frau nicht mitreden. Vermutlich mögen die Leute nicht fragen, während Du dabei bist. Noch schlimmer wäre es, wenn ein unbekannter in Deiner Gegenwart gleich Deine Frau anstatt fragt mit den Worten: "Wieso läuft ER barfuß?" anstatt daß er Dich fragt: "Wieso läufst du (bzw. laufen Sie) barfuß?" Ein Fremder, der so fragt, deutet damit an, daß er in einem Barfüßer einen "minderwertigen" Menschen sieht. Mir ist ein solcher Fall nicht bekannt, wohl aber ein ähnlich gelagerter. Ein Arbeitskollege wurde mal an den Knien operiert und konnte 3 Wochen nur an Krücken gehen, und auch das die erste Zeit mehr schlecht als recht. Wenn er dann mit seiner Frau unterwegs war, etwa beim Einkaufen, dann wurde der Mann einfach ignoriert, immer wurde die Frau angesprochen. Offensichtlich glaubte man, daß der Mann aufgrund seiner Krücken auch geistig minderbemittelt war.
Jens:
Mein Eindruck: Wenn die anderen das Gefühl haben, dass ich ein Mensch wie sie bin, stört die barfüssigkeit nicht. Und das vermittle ich ihnen durch mein natürliches Auftreten.
Michael:
Das ist wahr. Darum ist mir es manchmal peinlich, wenn ausgerechnet dort Scherben liegen oder sonst wie der Untergrund mich zum langsameren Bewegen zwingt, wenn dadurch andere behindert werden.
Jens:
Barfuss im Winter: Seither merke ich wie sehr ich ein Stubenhocker bin. Nur einmal war ich mehr als eine Stunde spazieren (schäm) und da es da wirklich stramm kalt war, hatte ich natürlich Schuhe an. Bis zu einer halben Stunde ist es auch bei -5 Grad barfuss kein Problem, wenn der Boden trocken ist. Bei Raureif jedoch habe ich mir binnen kürzester Zeit Blasen an allen Zehen geholt. Also alles mit Massen.
Michael:
Seitdem ich barfuß bin, haben sich meine Angewohnheiten etwas geändert. Früher bin ich bei +1°C stundenlang mit Schuhen Fahrrad gefahren, barfuß würde ich das Radfahren bei der Temperatur nicht durchstehen (außer ein kurzer Weg zum Bahnhof). Da ich aber bei der Temperatur barfuß ohne Probleme zu Fuß gehen kann, gehe ich halt mehr zu Fuß.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen