Glas, das leidige Thema! :-/ (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 23.02.2006, 12:45 (vor 6788 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi,

als Chemiker weiß ich die Vorteile von Glas zu schätzen, als Barfüßer (und Radfahrer) sind mir die Nachteile "einschneidend" bewußt. Glas ist einerseits widerstandsfähig gegen fast alle Chemikalien, was etwa für Metalle und Kunststoffe längst nicht immer stimmt. Aber auch Getränke halten sich in Glas besser als anderswo drin. Bier, Cola usw. direkt aus einer Glasflasche trinken ist angenehmer als aus einer Aludose oder Plastikflasche. Und bei sorgfältiger Behandlung ist Glas auch haltbar, Kunststoffe werden schneller unansehnlich. Und wenn Glas in den Abfall gerät, dann wird es am Ende zu einer Art Sand (Qualität: "Bellinzonesischer Stadtmauersand"). Und das ist ja gerade das, was Barfüßer gerne unter ihren Füßen spüren. Und Abfallglas verseucht nicht die Umwelt, was man von Metallen im Abfall nicht sagen kann. Und heutige Kunststoffe vergehen nicht.

Wie soll ich das unter einen Hut bringen? Bin ich nun ein Glasfreund oder ein Glasfeind? Meines Erachtens überwiegen die Vorteile. Ich verachte nicht den Erfinder von Glas, nicht den Hersteller, nicht den Anwender. Ich verachte nur das asoziale Pack, für die das gedankenlose "Littering" zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Und unsere Littering-Gesellschaft wird leider immer größer. Öffentlicher Raum wird immer mehr zum "Abfallkübel der Nation". In Amerika fing es an (wie so ziemlich alles schlechte), mittlerweile ist die Litteringwelle auch auf Europa übergeschwappt. Und hier gilt es den Hebel anzusetzen, nicht beim Glas. Zweifellos empfinde ich durch Glas zerschnittene Füße oder Fahrradreifen als wesentlich unangenehmer als wenn ich barfuß in irgendwelche Plastikabfälle mit Senf- oder Ketchupresten trete. Senf und Ketchup sind "nur ihhhhhhhhhhhhhhhhhhh" unter den nackten Füßen (und auch unter Schuhsohlen, speziell dann, wenn man den "Mohr" auf den Teppich verschleppt), aber Plastik vergeht nie. Soll doch die Polizei lieber den asozialen "Litterern" das rücksichtslose Handwerk legen als aufgrund von Spießeranrufen nach "verwirrten Personen in kurzen Hosen und ohne Schuhe" suchen.

Kürzlich hörte ich im Radio, daß die Glasindustrie gerade recht erfolgreich dabei sei, Getränkeflaschen zu entwickeln, die wesentlich dünner sind als normale Glasflaschen, andererseits aber nicht so leicht kaputt gehen. Grund dieser Entwicklung ist natürlich, dem Kunststoff als Verpackungsmaterial wieder den Rang abzuknüpfen, nicht etwas die Nächstenliebe der Glasindustrie gegenüber Barfüßern (so etwas gibt es im "glasharten" Business nicht). Aber vielleicht profitieren auch wir Barfüßer von der Entwicklung. Einmal davon, daß in Läden weniger Scherben liegen und das Verkaufspersonal weniger Barfüßer "aus Sicherheitsgründen" wegweisen wird. Gegen Verkaufspersonal, das "aus Prinzip" bei Barfüßern vom Hausrecht Gebrauch macht, sind wir aber weiterhin machtlos. Und andererseits wird auch in Anlagen illegal entsorgtes Glas nicht gleich kaputt gehen, so daß der "Op-Ticker" nur ganze Flaschen einsammeln muß anstatt Scherben, wobei er nur die großen erwischt und die anderen liegen läßt.

Ein saftiges Pfand auf ALLEN Getränkeflaschen würde vielleicht auch das Littering verringern und somit der Umwelt zugute kommen, nicht nur uns Barfüßern als direkt betroffene.

Schöne und glasfreie Grüße

Michael aus Zofingen


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