Spucke im Saal (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo,
ich mu´ß sagen, daß ich mir noch nie Gedanken über Spucke gemacht habe.Sie kann zwar zeimlich ekelig sein, aber wenn man ständig barfuß unterwegs ist, muß man sich damit abfinden, daß nicht alles steril sein kann.
Meine Freundin ist auch ziemlich eigen in hygienischen Dingen und würde niemals ohne weiteres öffentliche Toiletten benutzen. Sie gab mir gegnüber letztens zu, daß sie recht entsetzt gewesen sei, als sie mich auf einem Spectaculum barfuß aus einem Dixie-Klo kommen sah. Das war, bevor wir zusammen waren. Aber ich trotzdem wohl einen guten Eindruck auf sie gemacht haben. Hauptsächlich imponierte ihr meine Barfüßigkeit und mein Zehenring, den ich trug. So konnte sie meinen Barfußgang zum Dixie-Klo verzeihen. Ich bin aber der Meinung, wenn man schon seine Füße der Natur aussetzt, sollte man auch damit leben können. Egal ob Spucke, Scherben, Hundekot, Nägel, Zgaretten usw.
das Leben ist eben lebensgefährlich. Und ich meine, daß das Barfußlaufenn das wahre Leben symbolisiert.
Hallo, Descalzar !
Danke für Deine ehrliche Antwort,
aber, wenn das alles so einfach wäre...
Die einen essen begeistert Würmer und Maden, ekeln sich jedoch vor fermentierter Milch (Joghurt, Kefir, Käse) oder vor Milch an sich; andere Gourmets verspeisen mit Wonne einen stinkenden alten Harzer Käse, würden jedoch niemals ebenfalls proteinreiche, geröstete Käfer oder Heuschrecken auch nur anschauen. Öko, Bio und Natur mag das ja alles sein; aber jeder Mensch ist halt anders, ist von kleinauf entspechend geprägt, oder hat sich ganz einfach an bestimmte Dinge gewöhnt . Ein Gerichtsmediziner pult an einer verschimmelten Leiche herum, als wäre es ein frisches Steak; könnte das jeder von uns ?
Da fällt mir ein uralter Sketch mit dem Schauspieler Dieter Krebs ein: Er geht mit seiner Partnerin barfuss über den Strand. Vor einem frischen Kuhfladen bleiben die beiden Stadtmenschen stehen, und rätseln, was das Ding denn sein könnte. Dieter taucht einen Finger hinein, schleckt ihn ab, verzieht das Gesicht und sagt schliesslich:
"Ohhhh, gut, daß wir da nicht reingetreten sind !"
Alles Ansichtssache...
Mit "sterilen" Böden ist das auch so eine Sache: In Arztpraxen und Krankenhäusern laufe ich auch nicht barfuss, weil man mir schon als Kind eingetrichtert hat, daß gerade dort die schlimmsten Krankheiten lauern können...
Andererseits braucht das Immunsystem ja angeblich eine gewisse Portion Dreck, um nicht zu überreagieren (Kann man auch politisch sehen,oder? Sorry, ist O.T.)
Der fussschmeichlerische Lehm oder Humus mag mehr und schlimmere Mikroorganismen beinhalten, als das Kinderpipi; trotzdem würde ich in letzteres nur unter großer Überwindung bewußt hineintreten; von anderen Körperabsonderungen ganz zu schweigen !
Ein dreckiges Autobahnklo habe ich auch schon gezwungenermassen und barfuss benutzt, und mir die Füsse anschliessend mit wertvollem Mineralwasser gereinigt. Der Zweck heiligt die Mittel ! Und so ganz Unrecht haben die Leute ja auch nicht, die sich vor öffentlichen Toiletten ekeln, auch wenn es widersprüchliche Meldungen über Keime, Keimzahlen und deren Gefährlichkeit gibt. (Ein böser Kneipenwitz: Seit wann trägst du denn eine Brille ? Antwort: Seit mir das Ding am Hintern klebengeblieben ist ... )
So mancher harmlose Besuch eines öffentlichen Abortes endete mit lebenslangem Interferonzwang wegen Hepatitis !
Ich könnte mich natürlich gegen manche Dinge abhärten (oder abstumpfen ?) , indem ich mich dem Ekel bewußt und wiederholt aussetze (in der Psychologie als Expositionstherapie bekannt); aber will ich das ? Oder, muß ich das ?
Im wahren Leben versuche ich (andere etwa auch ?), dem grössten Mist auszuweichen; erklärt das im Umkehrschluß mein "anspruchsvolles" Barfusslaufen ?
Ich gehe genußvoll barfuss, liebe das Leben, meide den Dreck und fühle mich ganz wohl dabei !
Fröhliche Füsse
Ralf (BN)