Barfuß und Verwandte (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 06.12.2005, 18:02 (vor 6933 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich!

Michael:

Und auf "liebe" Verwandte brauche ich anders als Ulrich oder Andi auch keine Rücksicht nehmen, die tauchen nicht ohne Ankündigung aus dem Nichts auf.

Ulrich:
Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass Du auf deine Verwandten noch deutlich mehr Rücksicht nimmst, als Andi und ich.

Michael:
Ich hätte etwas deutlicher "JETZT" schreiben müssen.
Es sind natürlich immer zwei Paar Schuhe, ob man Verwandte hat, die in der Nähe wohnen oder solche, die weit weg wohnen und mit denen man sich nur auf Ankündigung trifft. Grundsätzlich nimmt wohl jeder in irgendeiner Form auf einen angekündigten Besucher Rücksicht, und sei es nur, daß man zu dem vereinbarten Termin anwesend ist. Das trifft für private Dinge zu, aber auch für Kundenbesuche. Ich erwarte ja auch, daß der Zahnarzt mich zum vereinbarten Termin behandelt und nicht die Patienten "versäckelt", weil er lieber bei dem schönen Wetter etwas anderes unternimmt, etwa Barfußlaufen.

Ulrich:
Immerhin hast Du bisher stets darauf geachtet, dass deine Verwandten auf keinen Fall etwas von deinem Barfuß-Hobby mitbekommen dürfen. Andis und meine Verwandten wissen wenigstens bescheid. Sie sind zwar nicht damit einverstanden, aber sie nehmen es hin. Deine Verwandten dagegen wissen von nichts, weil Du darauf achtest, dass sie, selbst wenn sie dich mal besuchen, nichts davon bemerken.

Michael:
Daß meine Eltern "gar nichts" darüber wissen, stimmt nicht. Während der letzten beiden Elternbesuche trug ich in meiner Wohnung auch nie Schuhe. Wenn wir aber gemeinsam unterwegs waren, trug ich Sandalen. Als wir an einem Wochenende der Besuchszeit einmal getrennte Ziele hatten, war ich ohne Schuhe unterwegs. Meine Eltern hatten meine Wohnung verlassen, um Einkäufe usw. zu erledigen, während ich für ein verlängertes Wochenende wegradelte. Mein Vater bekam meine Barfüßigkeit dadurch mit, daß er feststellte, daß während meiner Abwesenheit alle Schuhe in meiner Wohnung waren. Er fand das übrigens gar nicht gut, er hält barfuß Radfahren für gefährlich, und wenn schon, dann hätte ich zumindest ein paar Schuhe mitnehmen sollen.

Dann mein Urlaub im September: Ich hatte meinen Eltern rechtzeitig mitgeteilt, wann ich nicht in Zofingen zu erreichen wäre. ich habe ihnen mitgeteilt, daß ich mit dem Fahrrad unterwegs sein werde. Und ich habe ihnen auch noch (telefonisch) mitgeteilt, daß ich an einer "geführten Wanderung durch die Wahner Heide bei Köln" teilnehmen würde. Da ich angerufen hatte und das Telefonat somit MEIN Geld kostet, habe ich darauf verzichtet, ihnen unaufgefordert mitzuteilen, daß ich vorhatte, keine Krawatte, keine Schuhe, keine Mütze, keine Handschuhe usw. mitzunehmen, und gefragt haben sie auch nicht danach. Aber immerhin hielt ich es für zweckmäßig, von unterwegs eine Ansichtskarte zu schreiben, und zwar von Köln (mit Dom drauf, aber ohne Adam und Eva und ohne meine "Landsleute"). Dabei teilte ich mit, daß die Wanderung als "geführte Barfußwanderung" konzipiert sei. Als ich wieder in der Schweiz war, rief mein Vater mich an, fragte wie das Wetter war usw. Dann erzählte ich noch von der Barfußwanderung, worauf mein Vater fragte: "Und die Polizei?" Als ich sagte, daß ich mit der während der Zeit keinen Ärger gehabt hatte, war er froh. Bis heute weiß er allerdings nicht, daß ich während des Urlaubs die Schuhe in Zofingen gelassen hatte. Und von schuhlosen Weihnachtsmarktbesuchen weiß er auch nichts, noch nichts.

Ulrich:
Wenn Du keine Rücksicht auf deine Verwandten nehmen musst, dann fahr doch mal barfuß zu deinen Eltern!

Michael:
Jetzt im Winter wäre wohl nicht der richtige Zeitpunkt!

Ulrich:
Findest Du nicht, dass allein die Tatsache, das Du Begegnungen mit deinen Eltern so gut es geht vermeidest, und ihnen gegenüber deine Barfüßigkeit verheimlichst eine Rücksichtnahme darstellt?

Michael:
Genauso könnte man die Frage stellen, ob es Rücksichtnahme darstellt, wenn man die Eltern besucht, weil sie es wünschen, obwohl man nicht das geringste Verlangen danach hat.
Dieses Jahr werde ich über die Weihnachtszeit deswegen nicht zu meinen Eltern fahren, weil meine Anwesenheit in der Firma zwischen Weihnachten und Neujahr erforderlich ist (ich nehme also Rücksicht auf die Firma). Und für einen Tag hochreisen, einen Tag dort bleiben, den nächsten Tag wieder in die Schweiz kommen? Den Streß möchte ich mir nicht antun. Ich möchte zwar nicht leugnen, daß ich auch an den Festtagen in MEINER Wohnung barfuß laufen werde, aber der wahre Grund, weshalb ich hier bleibe, ist wesentlich vielschichtiger und hat mit barfuß nichts mehr zu tun. Somit ist es auch kein Thema für DIESES Forum, womit man mir nun vorwerfen kann, daß ich auf Georg Rücksicht nehme.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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