Endlich mal wieder barfuß im Schnee (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 27.11.2005, 16:49 (vor 6942 Tagen)

Hallo

Nachdem es schon vorgestern geschneit hat, und ich heute frei habe, nutzte ich die Gelegenheit die verbliebenen Schneereste unter meinen Sohlen spüren zu können. Bei strahlendem Sonnenschein und etwa 1 oder 2°C fuhr ich zunächst zur Straße von Tremsdorf nach Fresdorf, wo ich mit einer kleinen Runde von 3 km durch Wald und über Felder begann. Die Wege waren alle trocken. Schneereste waren in sonnigen Bereichen weitgehend getaut, im Schatten aber überall noch vorhanden. Auf den Wegen waren aber zumindest die Fahrspuren meist trocken.
Ich fuhr dann weiter nach Fresdorf, wo ich in einen kleinen Sandweg einbog, der in Richtung Blankensee führt. Am Ortsende stellte ich mein Auto ab und wanderte los. Begegnungen gab es trotz des schönen Sonntagswetters noch nicht, aber ich sah zumindest dreimal in der Entfernung andere Spaziergänger, die sich aber stets von mir weg bewegten. Zwischen dem Hohen Berg bei Stücken und den Ungeheuerwiesen kehrte ich schließlich um, da der Weg durch die Sonne angetaut und matschig war. Ich konnte dort zwar schöne Spuren hinterlassen, aber die Nässe war dann doch recht kühl. Ich legte heute doch Wert auf trockene Füße, weshalb ich auch nur gelegentlich richtig durch Schnee gestapft bin. Mehr als etwa 1 cm war aber auch nirgends vorhanden. Meine Füße wurden dann zwar doch recht schnell ziemlich kühl, konnten aber auf den trockenen Wegen auch wieder wärmer werden.
Auf dem Rückweg begegnete ich dann doch endlich jemandem, einem Päärchen mit Hund. Ich grüßte freundlich, worauf der Mann meinte: "Das ist aber ein hartes Training!" Ich erklärte dann, dass es gesund sei, was recht ungläubige Blicke erzeugte. Ich gab den beiden dann noch eines meiner Faltblätter und verabschiedete mich. Bis zu meinem Auto hatte ich dann weitere 7 km zurückgelegt.
Von Fresdorf aus fuhr ich dann zu einem Campingplatz zwischen Fresdorf und Kähnsdorf, um den Weg zu erkunden, der um das Strandbad herumführt, durch das wir durch mussten, als ich mit Ralf RSK und Johannes im Sommer unsere Wanderung machte. (Siehe unter: index.php?id=994250457) Man kann es tatsächlich auch auf richtigen Wegen ohne Brennnesseln umgehen. Ich wanderte dabei nochmal 2 km, erreichte fast Wildenbruch und begegnete dabei doch einigen Spaziergängern, die sich aber alle nicht durch meine Grüße stören ließen und meine Füße anscheinend gar nicht bemerkten.
Insgesamt habe ich in ungefähr 2½ Stunden 12 km barfuß auf meist trockenen, vielfach gefrorenen und teils matschigen Wegen zurückgelegt. Immer wieder hinterließ ich auch ein paar deutliche Spuren im Schnee. In meinen Füßen hatte ich zwar das Gefühl, das sie ausgesprochen kalt sein müssten, beim Nachfühlen mit der Hand stellte ich aber immer wieder fest, dass sie gar nicht so kalt sind. Eigentlich waren sie nur kühl. Meine Hände waren dabei natürlich richtig warm.
Ich freue mich schon auf meine nächste Wanderung, zur der es aber doch wieder trocken sein sollte.

Viele Grüße

Ulrich

Endlich mal wieder barfuß im Schnee

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 28.11.2005, 08:21 (vor 6941 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

wie schön, daß Du noch barfuß durch den Schnee gehen konntest. Bei uns hat es im "falschen" Augenblick geschneit, nämlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bis in den späten Freitagvormittag. Mit Schneeräumern und Salz wurden die Straßen einigermaßen sauber gemacht, jedoch mußte ich am Abend vorsichtig mit dem Rad von der Arbeit nach Hause fahren. Nachts aber sank die Temperatur auf -8°C, was zwar im Vergleich für die Bewohner des Fichtelgebirges noch "hochsommerliche" Temperaturen sind, für mich jedoch ein Grund, entweder barfuß zu Hause zu bleiben oder draußen Schuhe anzuziehen.

Dabei wollte ich an diesem Tag ins Wahlbüro, das von 9.30 Uhr bis 11 Uhr geöffnet hatte und ich wollte von einem Einkaufsrabatt eines neueröffneten Dennerladens in einem etwa 4 km entfernten Perry-Center profitieren, das ging nur noch an diesem Tag. Gegen 10 Uhr zeigte das Thermometer immer noch -5°C an, trotz Sonne. Da entschloß ich mich schweren Herzens, beim Gang zum Wahlbüro nicht barfuß zu laufen, sondern Turnschuhe mit relativ gutem Profil anzuziehen. Leider hat sich dieser Entscheid als gerechtfertigt erwiesen, da an einigen Stellen die Wege spiegelglatt waren und ich mich nur langsam vortasten konnte. Barfuß wäre das sicher kein Vergnügen gewesen. Dort, wo auf den Straßen kein Eis war, sondern flüssiges (d.h. salzhaltiges) Wasser, wäre es barfuß sicher auch nicht empfehlenswert gewesen.

In der Zofinger Altstadt wäre es vielleicht möglich gewesen, ohne Schuhe durchzukommen. Aber am Rande der Fußgängerzone die Schuhe auszuziehen und dann die Schuhe in der Hand tragen. Nein! So etwas mache ich nicht. Schon gar nicht in einer Stadt, in der ich bereits auf der schwarzen Liste stehe. Die Tatsache, daß ich keine Socken trug und auch nicht gerade eine Hose an hatte, die die Sockenlosigkeit tarnte, nicht die allerdickste Jacke trug und selbstverständlich mich auch nicht zum Tragen einer Mütze durchringen konnte, gab es auch mit Schuhen einige erstaunte Blicke.

Wieder zu Hause, denn zum Perry-Center wollte ich mit dem Rad fahren. Also wieder nichts mit barfuß. Es war viel Verkehr, teilweise waren Eishubbel auf der Straße, nicht ganz ungefährlich zum Radfahren. Da ich keine Handschuhe trug, waren meine Finger klamm geworden. Aber meine Füße blieben auf normaler Temperatur. Früher, als ich noch nicht barfuß lief, hätte ich bei solchem Wetter eiskalte Füße auf dem Rad bekommen. Sicher wäre es im Einkaufszentrum warm genug gewesen, um dort barfuß zu laufen, aber ich behielt auch hier die Schuhe an. Dann radelte ich wieder nach Hause.

Es war 13 Uhr, ziemlich sonnig und noch -2°C. Ich wollte noch etwas wandern, aber wie? Mir bleiben 2 Möglichkeiten: Barfuß wäre HÖCHSTENS dort möglich gewesen, wo der Schnee gut weggeräumt ist, also auf wichtigen Straße (und da fahren Autos, vielleicht sogar solche, die ich lieber von hinten sehe). In der Natur jedoch, über verharschten Schnee bei gefrorenem Boden? Nur mit Schuhen! Auch auf die Gefahr, daß man mich nun als Weichei, Anpasser usw. anprangert, ich entschloß mich für die Schuhe. Mit " konstanter Bosheit" wanderte ich aber auch über Wege, die auch bei "normalem" Wetter nicht besonders barfußfreundlich sind. Knapp 5 h war ich unterwegs.

Zuletzt möchte ich noch einige bemerken. Als ich zu Hause ankam, zog ich als erstes die Turnschuhe aus. Und was mußte ich feststellen? Einmal waren die Füße deutlich dreckiger als nach einer Barfußwanderung. Zum anderen stanken meine Füße enorm. Vermutlich haben die Bakterien in den Turnschuhen, die ich übrigens zum letzten Mal im März 2004 bei sehr nassem Wetter getragen hatte und danach einfach nur so herumgestanden hatten (ohne Pflege, ohne alles), in einem Ruhestadium überlebt und sind nun zu neuem Leben aufgewacht. Enorm zäh, diese Biester. Zum andern hatte waren die kleinen Zehen blutig gescheuert. Früher trat so etwas nur auf, wenn ich mehrere Tage mit Turnschuhen gewandert war, und selbst dann nur im Hochsommer. Meine Füße sind also durch mein Barfußlaufen empfindlicher gegen das Tragen von Schuhen geworden. Als ob die Haut, die früher den Fuß vor Wundscheuern durch "böse" Schuhe schützte, zur Fußsohle gewandert ist, weil sie dort beim Barfußlaufen dringender benötigt wird.

Trotz dieser Schmerzen muß ich zugeben, daß Georg recht hat mit seiner Aussage, daß nicht die Erfindung der Schuhe an sich etwas "schlechtes" ist, sondern lediglich das Tragen von Schuhen zu jeder Zeit an jedem Ort. Und ich befand mich wohl dort, wo sie notwendig waren. Ein Blick aus dem Bürofenster: Jetzt schneit es wieder, aber die Temperatur liegt nur noch knapp unter dem Gefrierpunkt. Steigende Temperaturen sind in Aussicht, am Freitag sogar Sonne. Vielleicht habe ich dann ja Glück mit einem längerem barfüßigem Aufenthalt außerhalb meiner gemieteten vier Wände!

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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