Nacktheit schleicht sich zur Barfüßigkeit ein!!! (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Andi,
Ich frage mich sowieso schon die ganze Zeit, wie es möglich ist, in der Öffentlichkeit, wo es nicht üblich ist, nackt zu gehen ohne dass man ein Ordnungsgeld wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" etc., die es zweifellos ist, zahlen muss.
Liebe Grüße
und nur nackte Füße,
von Andi!
Ich habe mich mal gefragt, wie jemand wie Du zu dieser Einstellung kommen kann, wo Du doch - genauso wie ich - sehr konservativ erzogen wurdest. Eigentlich müßte ich ja dann genauso denken. Das Gegenteil ist aber der Fall.
Vielleicht liegt es an der Erfahrung des erzieherischen Umfelds. Wenn ich mich recht entsinne, war das bei Dir eine innerfamiliäre Sache, ohne Einbindung von fremden Personen, ein Klaps hat Dir nicht geschadet und jetzt wohnst Du zuhause und hast wegen Deinem barfußlaufen ein wenig Komplikationen.
Bei mir war es zwar ähnlich, allerdings wurde es von mir anders interpretiert. Ich sollte dies und das nicht tun, denn "was sollen dann die Leute sagen?" Diese Leute habe ich teilweise in ihrer Brutalität erlebt und von da an drehte sich mein handeln genau in das Gegenteil von dem, was ursprünglich erzieherisch beabsichtigt war. Mein Ruhepol in dieser Phase war übrigens mein Vater. Beruflich bekennender "Hilfs"arbeiter, in seinen Hobbies aber überaus kreativ, von Musik, über Malerei bis zur Mineralogie. Zu Weihnachten und zum Geburtstag bekam ich von ihm nie irgendwelchen Mist geschenkt, sondern Materialien, die mich kreativ fordernden und von denen er geahnt hat, das sie mich interessieren würden. Das hat er geschafft. Daß ich heute nicht mehr (aktiv, im Sinne von damit Geld verdienen) in dem kreativ wissenschaftlichen Bereich aktiv bin, liegt eindeutig darin, das ich ein Autoritätsproblem hatte, dessen Ursache auf die Erfahrungen in der Kindheit zurückgeht. Mit der Zeit entwickelte sich ein kritisches Denken in allen Bereichen und auf einmal war ich auch "Naturist". Gerade "voll"jährig geworden, mit dem Motorrad und ein paar Leuten in den Süden Frankreichs. Schön blau aber auch kalt war das Meer und eine Badehose fanden wir spontan alle überflüssig. Von da an war es für mich die normalste Sache der Welt, weder intim, noch reizend, noch sexuell, sondern eher sowas wie eine Art "Wellness", einfach Wohlbefinden. Das barfußlaufen hat jahrzehntelang dazu noch gefehlt, aber ich war nicht in der Lage, das wahrzunehmen. Ich weiß nicht weshalb, das darüber nachdenken fand nicht statt
"FKK" (ich mag den Begriff nicht, weil er natürliches wieder in ein Schema presst) war vor einigen Jahrzehnten noch eher wenig verbreitet. Ich erinnere mich noch gut an die vielen Spanner, die damals aus meist bestimmten Bevölkerungsgruppen in den Nudistenghettos herumliefen und von den dort versammelten Leuten schon mal verbal angegriffen wurden. Heute sehe ich derartiges nicht mehr, weil es eben üblich geworden ist. Ich finde die Veränderungen in diesem Bereich gut, weil sie imho in eine humanere Richtung gehen, es ist "normal" geworden. Genauso könnte Naturismus abseits dieser Ghettos normal werden, wenn man es denn zuliese.
Viele Grüße,
A.