Dann ziehen Sie doch nach Papua-Neuguinea... (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Michael,
"war es vor jahren einmal eine polizeikontrolle einer zivilstreife (ich berichtete hier), so war es dieses mal ein aufsichtsbeamter im hauptbahnhof koblenz. am sonntag war ich (bis auf die fehlenden schuhe durchaus ordentlich gekleidet und sogar mit langer hose) unterwegs zu einem ec, der mich ein wenig näher an die plandampfveranstaltung in der südpfalz bringen sollte, da stellt sich mir ein aufsichtsbeamter in den weg mit den worten "Sie haben keine Schuhe an...". "
Offensichtlich wird man, wenn man "Michael" heißt, häufiger von Polizisten, Grenzschützern, "Rotdeckeln" usw. schikaniert, wenn man barfuß ist (und offensichtlich nicht nur, wenn man gleichzeitig noch eine kurze Hose trägt). Beim letzten Dezemberbarfußtreffen in Düsseldorf wurde ich, als ich im Kölner Hauptbahnhof auf den Anschluß warten mußte, von einer älteren Frau mit rotem "Deckel" auf dem Grind behandelt, wie wenn ich der letzte Dreck war. Sie erinnerte mich an eine russische Agentin in einem James-Bond-Film, die jeden Moment eine Schutzkappe von ihrem Schuh ziehen würde, um mich dann mit der vergifteten Schuhspitze zu treten. Das geschah zwar nicht, jedoch gebrauchte sie Worte wie: "Eigentlich muß ich Sie vom Bahnhof weisen" und "Wir haben doch keinen Hochsommer mehr!"
"Wenn ich jetzt den Grenzschutz hole (Anm.: gemeint war wohl die Bundespolizei), dann kann ich sie des Bahnhofs verweisen. Außerdem laufen Sie Gefahr, dass Sie im Zug Probleme mit dem Zugbegleiter bekommen."
Mit Grenzschützern ist wirklich nicht zu spaßen. Die halten jeden Menschen, der barfuß Bahn fährt (und in manchen Fällen sogar einen, der in kurzen Hosen, aber mit Schuhen Bahn fährt, für einen Schwarzfahrer. Wenn man dann noch eine gültige Fahrkarte vorweisen kann, dann unterstellen sie einem, man hätte diese unehrlich erworben (z.B. daß man aus dem Papierkorb eine Tageskarte von Verkehrsverbünden gefischt hat, um sie weiterzuverwenden, nachdem sie ein anderer entsorgt hat).
"Dann ziehen Sie doch nach Papua-Neuguinea, da können Sie dann barfuß laufen...".
So etwas ähnliches hat mir auch schon der Chef der Zofinger Kantonspolizei gesagt, nachdem er mich wegen barfußlaufen in Kombination mit kurzen Hosen im vergangenen März von zu Hause abholen ließ und mich behandelte, wie wenn ich ein Schwerverbrecher gewesen wäre. Nur benutzte er den Ausdruck "Urwald".
"im zug fragte ich dann beim lösen des fahrausweises den zugchef, ob er probleme mit meiner barfüssigkeit hätte und ob's da bestimmungen seitens der db gäbe? die antwort war schlicht: "Also, ich bin jetzt seit 1968 dabei und mir sind keine solchen Bestimmungen bekannt. Ich kann's leider nicht machen - das würde komisch aussehen". ."
Mit normalen Schaffnern habe ich noch nie wegen barfuß Probleme gehabt.
"ich weiß jetzt leider nicht, ob in neustadt ein empfangskommitee umsonst wartete"
Wäre interessant gewesen zu erfahren, ob eine Hundertschaft bis an die Zähne bewaffneter Grenzschützer in Neutstadt auf Dich wartete. Noch interessanter wäre es aber gewesen, wenn Du Dich im Zug umgezogen hättest und ausgestiegen wärst, als wäre nichts geschehen. Dann hättest Du Dich über die dummen Gesichter freuen können, ohne selber Schaden zu nehmen. Da es aber für einen überzeugten Barfüßer eine Zumutung ist, nur für Testzwecke einmal Schuhe anzuziehen, wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, Du hättest einen anderen Menschen gebeten, die Grenzschützer zu filmen, während Du anderswo hinfährst.
"zum schluss - nachdem ich dies hier berichtet habe, werde ich nun eine offizielle anfrage an die db richten, mich gleichzeitig über das gehabe des aufsichtsbeamten beschweren und der dinge harren, die da kommen mögen. ich werde dann hier die antwort veröffentlichen..."
Im Normalfall bleiben derartige Beschwerden folgenlos, sowohl für den arroganten Rotdeckel, als auch für Dich. Man wird Dir kaum das Bahnfahren verbieten. Anders bei Beschwerden über Polizisten bei der vorgesetzten Dienststelle. Wer sich einmal beschwert hat, egal ob zu Recht oder zu Unrecht, wird registriert. Was zur Folge hat, daß etwa bei einem ganz gewöhnlichen Verkehrsunfall bei unklarer Schuldfrage die Beamten eher auf Seiten "des anderen" stehen. Oder, falls bei Dir eingebrochen wird, die Polizei weniger Interesse hat, den Einbrecher zu finden als es normalerweise der Fall ist.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen