Große Ereignisse bewarfen mich mit schwarzen Schatten. Und wie immer, wenn mein Seelenleben empfindlich gestört ist, trug ich auch in den letzten Wochen überwiegend Flip-Flops oder Schuhe. Ausnahme: zu Hause.

Gestern Abend kam ich dann trotz des noch bestehendem Umzugs-Chaos ein wenig zur Ruhe und beschloss, meine neue Umgebung zu erkunden. Ich machte mich barfuß zu einem Abendspaziergang auf.

Die bombastische Aussicht über die Hügel des Siebengebirgs-Ausläufers hinüber auf den Ölberg entschädigte mich für den asphaltierten Weg, der aus dem kleinen Ort hinaus führt. Auch der "Feldweg" war asphaltiert, ich folgte ihm in der Hoffnung, irgendwo auf einen fußfreundlicheren Pfad zu stoßen.

Plötzlich - Hämmern aus dem kleinen Wäldchen. Neugierig sah ich mich um, entdeckte einen schmalen, fast zugewachsenen Trampelpfad, und die Fußsohlen freuten sich über weiche, festgetretene Erde. Ich stand im Mini-Wald, überquerte einen kleinen Bach über einen Holzsteg, musste über querliegende Rundhölzer und dann versank ich bis zu den Knöcheln im Schlamm. Rechts von mir wurde das Hämmern lauter - Kinder bauten sich ein Baumhaus, sie bemerkten mich nicht, so waren sie in ihre Arbeit vertieft.

Ich durchquerte den kleinen Wald und traf auf gleich drei Naturwege. Links, rechts, geradeaus. Ich wählte den Rechten, ging aber nicht weit, es sollte ja nur ein kleiner Spaziergang zur Orientierung werden... Scheinbar geht der Weg aber weiter, ich werde ihn und die zwei anderen bei Gelegenheit erforschen.

Zurück durch das Wäldchen, durch den Schlamm, über das Holz. Auf dem Steg nahm ich kurz Platz um mir im Bach die Füße ein wenig zu säubern .

Zu Hause wusch ich den restlichen Schlamm ab und musste mal wieder feststellen, wie wohltuend das Barfußlaufen ist - nicht nur für die Füße und den Körper, auch für den Geist.

bix