"Sommer" in der Südschweiz (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 14.03.2005, 12:09 (vor 7138 Tagen)

Sonntag, 13.3.2005: Bis 7.20 Uhr blieb ich im warmen Schlafsack am Maggiaufer, dann aber tauchte die Sonne hinter den Bergen auf. Es war kalt und windig, aber trocken, kein bißchen Tau. Die ersten Schritte auf dem Sand waren mühsam, mir war, als würde ich auf Klumpfüßen wandern. Ich folgte dem Ufer, um dann der Straße parallel zum Seeufer bis nach Tenero zu gehen. Mir wehte ein kalter Wind entgegen, das Wasser wurde regelrecht aufgepeitscht. Aber wenigsten waren die Uferwege nicht kalt. Als ich wieder zurück Richtung Locarno ging, konnte ich auf die Jacke verzichten, da der Rucksack den Wind abhielt. Ab und zu die Frage, ob es nicht ein bißchen kalt war, meist auf schweizerdeutsch, manchmal hochdeutsch, nie ein Versuch auf italienisch. In der Innenstadt von Locarno und in der Nähe der Kirche San Antonio einige erstaunte Blicke, obwohl es hier dank der Sonne und im Windschatten angenehm warm war.

Ich ging zum Schloß, in dessen Umgebung leider etliche Flaschereste die Wege verunzierten. Aber ich kam ohne Verletzungen davon. Weiter wanderte ich nach Ascona, hier in der Altstadt keine bösen Blicke. Als ich das Ufer an der Piazza erreichte, mußte ich feststellen, daß der Wind sich gelegt hatte. Ich hörte einen Rentner sagen: "Der läuft barfuß, der macht es richtig!" Mich aber zog es in die Badeanstalt, nicht zum Schwimmen, denn dafür war das Wasser noch zu kalt.

Als ich das Freibad erreichte, waren dort schon andere Leute, um die Sonne zu genießen. Als ich ankam, trugen noch alle Leute außer mir Schuhe. Etwa eine Viertelstunde später war das nicht mehr der Fall. Einige Kinder auf dem Spielplatz hatten ich ihrer Schuhe und Socken entledigt. Ob dieses geschah, weil sie mich barfuß sahen, kam ich nicht sagen. Ich hätte sie auch nicht fragen können, denn sie sprachen italienisch. Aber auch einige Erwachsene trennten sich teilweise von Schuhen und anderen "Wintersachen". Die Temperatur stieg tatsächlich soweit an, daß man es ohne T-Shirt aushalten konnte.

Gegen 16.30 Uhr mußte ich weiter, da ich noch meinen Zug erreichen mußte. Auf dem Weg durch die Stadtzentren von Ascona und Locarno beobachtete ich anders als im "Reservat Freibad" keinerlei Leute ohne Schuhe, auch waren Leute in Sandalen (noch) nicht vertreten. Wenigstens waren die Handschuhe aus dem Stadtbild verschwunden. Im Interregio wimmelte es nur von Wanderern, die ähnlich wie ich dem Winter entronnen waren und nun wieder nach Hause mußten. Viel "winterlichen Zuwachs" erhielten wir in Göschenen. Aber keiner der Skifahrer schien überrascht zu sein, plötzlich weniger winterlich gekleidete Leute zu sehen. Ohne Umsteigen erreichte ich Zofingen, es war trocken und 0°C. Leute auf dem Bahnsteig sahen mich, einer sagte: "Im Tessin scheint es deutlich wärmer zu sein als hier." Recht hatte er. Mir bleib nur noch die Fahrt mit dem Fahrrad zu meiner Wohnung, was mir mühelos gelang. Ein schönes Wochenende ging zu Ende: Sonne pur, keine Polizei, und weit weg von Schuhen und anderen Dingen, die einen unnötig einengen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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