Barfuß bei Ärzten in Gießen... (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd, Thursday, 27.01.2005, 11:18 (vor 7184 Tagen) @ Martin (Giessen)

...war für mich eigentlich nie ein Problem. Ich kann von drei Ärzten berichten, die ich in der Zeit von 1999 - 2003 aufsuchte, und alle sagten sie: "Eigentlich haben Sie Recht, wozu braucht man im Sommer Schuhe..."
Einer dieser Ärzte hatte selber keine Schuhe an, aber "Martin" war nicht sein Name. Ansonsten hätte ich jetzt meinen ehemaligen "Leibdoktor" im Forum wiedergetroffen...

Gruß

Bernd (Ex-Gießener)

Liebe Barfüßer!
Ich gehöre nun seit 2 jahren zu den ziemlich regelmäßigen Lesern und gelegentlichen Schreibern. Wie ich in einem früheren Erfahrungsbericht schon mal erwähnte, hat mich die Lektüre im Forum in der Summe immer gestärkt, meiner Lust am leben auf Freiem Fuss gegen alle Bedenkenträger immer weiter nachzugehen, wofür ich allen Schreibern dankbar bin.
Um wieder einmal etwas zurückzugeben möchte ich Euch von meinen Erfahrungen im letzten Jahr berichten.
Nachdem mein Zuhause einschließlich der Nachbarschaft schon längst zur barfussfreien Zone geworden ist (für mich natürlich, die Nachbarn tragen immer noch Schuhe, nur ich nicht mehr bei ihnen ;-) )habe ich mich auch im Alltag immer mehr vom Tragen von Schuhen befreit. Dabei kam es mir so vor, dass die situationen, in denen ich damit auffallen würde deutlich weniger waren, als im erstn Jahr. Das bestätigt aber auch wieder die Erkenntniss, dass es unser eigenes Selbstverständniss ist, das eine Selbstverständlichkeit auch bei anderen erzeugt.
Dermaßen gestärkt haben meine Frau und ich zusammen mit einem befreundeten Paar einen kleinen Winterurlaub in Kössen (Österr.) in einem schönen, edlen Hotel verbracht (so mit Wellness und vielem guten Essen). Ich war nur am Anreisetag noch "vorsichtig" in Schuhen im Hotel unterwegs, bereits beim Abendessen sagte ich mir: "schließlich bist Du zum wohlfühlen hier" und stellte meine Schuhe unter den Tisch. Es gab keine Reaktion, weder vom Service, noch von den anderen Hotelgästen. Damit war es für mich besiegelt, und der rest des Urlaubs schuhfrei.
Am ersten Abend begann es zu schneien und so hatten wir am nächsten Morgen eine Postkarten-Kulisse mit Sonne-Schnee und Bergen...
Natürlich MUSSTE ich bei diesen Bedingungen bereits bei unserer ersten Wanderung durch den frischgefallenen Schnee meinen Wohlfühlvorsatz konsequenter Weise umsetzten. Gestartet bin ich noch in Wanderschuhen (ohne Socken) und habe dann nachdem ich die Wegverhältnisse kannte (endlich) die Schuhe ausgezogen. Mal ein paar Schritte im eigenen Garten bei Schnee - o.k. das kannte ich, aber jetzt so richtig wandern? - Es war phantastisch, was sicher auch an dem perfekten Schnee lag: pulverweich, 30 cm hoch, auf Waldboden... ein unvergleichliches Laufgefühl.
Bei der nächsten Wanderung und zum vom Hotel organisierten Nordic-Walking Ausflug bin ich dann bereits ohne Schuhe angetreten. letzterer ging immerhin eine ganze Stunde lang und war dennoch einfach super! DANACH gab es übrigens Reaktionen von anderen Hotelgästen, die mich beim Abendessen wieder trafen und ansprachen: "Wir haben Sie heute beim Wandern gesehen - Sie waren ja auch dor Barfuss!" Beschwert hat sich niemand, und manchmal glaubte ich ein unausgesprochenes "würde ich vielleicht auch gerne..." zu hören.
Bereits vor diesem Urlaub habe ich allerdings die für mich bisher größte Herausforderung angenommen und habe mich an meinem Arbeitsplatz ganz von Schuhen befreit. In meiner Arztpraxis hatte ich die Menge Leder an den Füßen in den letzten beiden Jahren bereits deutlich reduziert. Von Moccasins über weisse Teva´s bis zu Birkenstock Mod. Gizeh (die mit dem Zehensteg). Und ab und zu habe ich bei mir gut bekannten Patienten während der Akupunktur oder der Chirotherapie oder auch der Besprechung am Schreibtisch die Schuhe ausgelassen.
Schließlich kam aber auch hier der Punkt, wo mir mein eigenes Versteckspiel (vor dem Rest der Patienten) ziemlich blöde vorkam und ich "Nägel mit Köpfen" machte. Seit September habe ich meine Schuhe in der Praxis in den Schrank verbannt, und begrüße auch neue Patienten immer auf freiem Fuss.
Es gab seit dem viele verwunderte Blicke, die aber stets in ein freundliches Lächeln übergingen, einige ungläubige Reaktionen "Das könnte ich nie" ("Doch sicher, wenn Sie gesund leben wollen..;-) )aber keine einzige wirklich ablehnende Bemerkung.
Es hat mich seit dem oft amüsiert, wenn mich Patienten fragen, ob sie jetzt auch Ihre Schuhe ausziehen sollten (die dachten wohl immer ans Parkett). Ich stelle es ihnen dann frei: "Nun, ich fühle mich so am wohlsten, wenn Sie sich ohnen Schuhe auch besser fühlen, bitte sehr!"
Ihr merkt, auch im vergangenen Jahr hat das Leben auf freiem Fuß für mich ganz viel mit Freiheit und Befreiung zu tun. Neben all den medizinischen Aspekten von Fußmuskeln, Wahrnehmung, Rückengesundheit, Fußpilz... ist auch dieser Aspekt ein sehr gesunder: Am Barfußlaufen kann ich mich in meiner Selbstbehauptung und Selbstverwirklichung üben (ohne irgenjemandem damit weh zu tun).
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein befreiendes Jahr 2005 mit vielen vielen persönlichen Entdeckungen.
es grüßt barfuss
Martin


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