Dezemberpresse, die zweite (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Monday, 10.01.2005, 17:32 (vor 7201 Tagen)

Hallo zusammen,
es fehlte noch der zweite Teil der Dezemberpresse. Hier kommt er nun:

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Barfuß auf weiß glühenden Mauern
Der international tätige Architekt Peter Eisenmann zeigt im Wiener Museum für angewandte Kunst sein Arbeiten - auf ungewöhnliche Art und Weise.
Die sonst meterhohe Ausstellungshalle im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) ist auf geringe Raumhöhe reduziert, in gedämpften Licht durchbrechen 30 weiße Säulen die historische Halle. Im Inneren entpuppen sich die Säulen als einzeln begehbare Räume, die jeweils einen Aspekt, ein Projekt oder Thema im Werk des amerikanischen Architekten Peter Eisenman beleuchten.
"Barfuß auf weiß glühenden Mauern" ist der rätselhafte Titel der großen Einzelausstellung zur Arbeit des international tätigen Architekten, die Peter Eisenman auf Einladung von MAK-Direktor Peter Noever selbst gestaltet hat und die von heute an bis 22. Mai 2005 zu sehen ist. "Der Titel bedeutet überhaupt nichts", stellte der gleichermaßen umstrittene und begehrte Architekt bei der Vorbesichtigung am Dienstag klar. Es seien lediglich Worte, an die er sich aus seinem Deutschstudium erinnere. Auch seine Architektur habe keine tiefere Bedeutung: "Architektur dreht sich um Decken, Böden, Wände." [...] In Videoausschnitten ist der 72-Jährige Architekt, Lehrer und Theoretiker persönlich zu erleben. Die Projektionen kombinieren Gesprächsausschnitte aus verschiedenen Zeiten und fügen Aussagen Eisenmans zu Architekturtheorie und seiner eigenen Entwicklung zu einer kurzen, zum Teil anekdotenhaft erzählten Biografie.
Mehr zur Ausstellung gibts im Internet unter www.mak.at.
[DeutschlandRadio, 15. 12. 2004]

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Nach dem Börsengang kann Geox durchatmen [...]
Den Erfolg eines Unternehmens macht vor allem eines aus: Eine gute Idee. Bestes Beispiel hierfür ist Mario Moretti Polegato, Chef und Gründer des italienischen Schuhproduzenten Geox. Sein Slogan: "Basta mit den Stinkefüßen".
Mario Moretti Polegato hatte vor rund zehn Jahren bei einer Wanderung in den Rocky Mountains die gute Idee, etwas gegen Schweißfüße zu unternehmen - und legte mit seinem innovativen Konzept einen derart rasanten Aufstieg hin, dass seine "Schuhe, die atmen" jetzt an der Mailänder Börse notiert sind. [...]
An die eigene Idee geglaubt
"Dann habe ich aber entschieden, die Idee selbst auf den Markt zu bringen", erzählt Moretti Polegato und in seiner Stimme schwingt unverhohlener Stolz. Zunächst habe er sich über den Namen Gedanken gemacht - eine gute Idee soll schließlich im Ohr klingen. "Geo" heiße schlicht "die Erde, denn der beste Schuh sind immer noch nackte Füße auf der Erde"; das "X" stehe für Technologie [...]
Das Motto "Schluss mit den Stinkefüßen" soll derweilen künftig auf die gesamte Körper-Transpiration übertragen werden. Die atmungsaktive, aber wasserdichte Membran gibt es bereits in Sportjacken und eleganten Stöckelschuhen, Anzüge und Blazer sind das längerfristige Ziel. Momentan macht der Bekleidungssektor nur vier Prozent des Umsatzes aus, jedoch soll sich diese Zahl im nächsten Jahr verdreifachen. "Den Italienern fehlt einfach die Kultur, ihre eigene Kultur zu nutzen", sagt Moretti Polegato. Das hat er geändert. Und wurde mit seiner Anti-Schweiß-Mission im vergangenen Jahr von der Beratungsfirma Ernst & Young zum "besten italienischen Unternehmer der Welt" gewählt.
[Stern, 17. 12. 2004]
Für den Slogan "Basta mit den Stinkefüßen" wüssten wir eine - leider bislang nicht an der Börse notierte - Alternative, sehr orientiert an dem "besten Schuh" ...

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Barfuß in der kalten Kirche
17-Jährige begleitet Gottesdienste auf der Orgel
Güntersberge/MZ. Constanze Maertens sitzt barfuß in der Güntersberger Kirche, während draußen der Winter Einzug hält. Wie andere Jugendliche ihres Alters würde die 17-Jährige kaum zugeben, dass ihr kalt ist. Doch nur barfuß könne sie die Pedalen der Orgel spielen, erklärt sie. Constanze Maertens ist die jüngste Organistin des Landkreises. [...] "Seit zweieinhalb Jahren spiele ich regelmäßig in Gottesdiensten, bei Hochzeiten und Beerdigungen", berichtet sie. Natürlich sei die Orgel schwieriger zu spielen, als ein Klavier: Es sei eine Sache der Konzentration, mit den Füßen zu arbeiten. "Da müssen die Finger wie geschmiert laufen." [...]
"Kirchenmusik oder Musik wird nicht mein Lebensinhalt", ist sie nach ersten Überlegungen überzeugt. Vielleicht deshalb, weil ihr Opa, ein Musikprofessor, immer etwas zu kritisieren hatte. Einen medizinischen Beruf wie Therapeutin in der Psychiatrie könnte sich Constanze eher vorstellen. Als Hobby würde sie auch Keyboard in einer Band spielen. Und auf der Orgel? Vielleicht ein Jazzkonzert für Orgel und Saxophon, träumt sie. Doch dafür fehlen ihr passende Noten. Vorerst freut sich Constanze aber auf Weihnachten. Dann wird auf der Orgelempore aber ein Heizlüfter stehen - nicht dass ihr doch noch die Füße beim Barfußspielen oder die Finger einfrieren.
[Mitteldeutsche Zeitung, 18. 12. 2004]

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Karawanen
Alte und neue Bekannte beim Klangwelten-Festival in Dreieich [...]
Der Musiker und Weltenbummler Oppermann feiert in diesem Jahr sein 30. Bühnenjubiläum und er zelebriert ein veritables Festival der Töne in der ausverkauften Halle. Rhythmische Unterstützung hat er sich mitgebracht von einer Südsee-Reise. Vier Flugstunden nordwestlich von Neuseeland entdeckte er die Stars des Abends. Fünf kräftige Trommler, die beheimatet sind auf zwei kleinen Inselchen des Cook-Archipels. Eine Südsee-Idylle, die Oppermann in seiner launigen Art als polynesisches Lummerland schildert, einzig mit dem Unterschied, das dort keine Bimmelbahn fährt, sondern ein Bus die Bewohner rund um den Inselberg fährt. Wenn man dem Weltenbummler glauben darf, dann ist jeder der etwa 9000 Insulaner ein gewiefter Percussionist.
Die fünf zumindest sind Meister ihrer Zunft, lassen die Rhythmen rollen und trotzen zudem dem Sprendlinger Winter mit bloßem, üppig tätowiertem Oberkörper und blanken Füßen. Tanzend marschieren sie auf die Bühne, stampfen auf den Boden. So sanft und allumfassend die Kompositionen Oppermanns daherkommen, hier wird ein Alltag in kräftigen Farben geschildert. [...]
[Frankfurter Rundschau, 19. 12. 2004]

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Mit Herzblut durch den Winter
Barfuß laufen im Schnee, Frühstück am Bergsee - im kleinsten Vier-Stern-Hotel Tirols ist der Gast noch immer König.
"Wir haben den schönsten Beruf der Welt", sind sich Andreas Unterlechner (38) und Josef Greil (39) einig. Die beiden Hoteliers sind seit ihrer Lehrzeit Freunde und mit Leib und Seele Wirte. Unterlechner betreibt in St. Jakob in Haus das kleinste Vier-Stern-Hotel Tirols, die Pension Unterlechner (36 Betten). Josef Greil hingegen ist stolzer Besitzer des Hotel Greil (4 Sterne, 50 Betten) in Söll.
Die Gastronomie ist den Männern in die Wiege gelegt worden - beide übernahmen nach ihrer Koch- und Kellnerlehre die elterlichen Betriebe und bauten sie aus. [...]
"Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Außerdem wollen wir unseren Gästen die Tiroler Werte vermitteln", erzählen Andreas und Josef. Barfuß laufen im Winter, traditionelle Tiroler Abende und ein Tiroler Frühstück am Berg bieten sie ihren Gästen an.
Um ihre Ideen auch richtig an den Mann bzw. Frau zu bringen, haben die beiden ehrgeizigen Wirte eine Dachmarke gegründet. "Uns war es wichtig ein Symbol zu finden, das wir auch leben", sagen sie. "Mit Tiroler Herzblut" würde all das aussagen, was die beiden Betriebe ausmacht. "Wir duzen unsere Gäste und sprechen mit ihnen auch Dialekt. In unseren Küchen werden hauptsächlich Tiroler Produkte verarbeitet". [...] Die gute Auslastung kommt aber sicher nicht durch Schleuderpreise. "So kann man ja nicht leben", kritisieren die beiden das Preisdumping in manchen Tiroler Orten.
[Tiroler Tageszeitung, 21. 12. 2004]

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Ein Butterbrotin Afrika hilft´s zu überleben
(ecki) Jedes Mal wenn Lars Poppenburg ein weggeworfenes Butterbrot in der Abfalltonne seiner Schule entdeckt, kommen gemischte Gefühle hoch. Ebenso, wenn der Lehrer in der Umgebung von Fast-Food-Läden achtlos weggeworfene und zum Teil noch gefüllte Fresstüten rumliegen sieht. Afrika schießt ihm dann sofort durch den Kopf, hungernde Kinder in Namibia. Bilder, die er nie vergessen wird. Erinnerungen, die sich ganz tief in sein Gedächtnis eingegraben haben.
Ein Butterbrot, in unserer Wohlstandsgesellschaft hier recht wenig, in Namibia dagegen oft überlebenswichtig. "Ein Butterbrot", sagt Lars Poppenburg, "ein Butterbrot ist oft genug die Tagesration eines Schülers oder einer Schülerin in der Schule in Swakopmund. [...]
Poppenburg lebte in Swakopmund, einer 20.000 Einwohner großen Stadt, etwa 400 Kilometer westlich von Windhuk, der Hauptstadt Namibias (frühere deutsche Kolonie), gelegen. Swapomund, immerhin die drittgrößte Stadt Namibias, unterhält eine Grundschule für die Klassen eins bis sieben. In dieser Schule unterrichtete der Kamener Lars Poppenburg drei Monate lang Sport und Mathematik - auch in deutscher Sprache. "Eine tolle Zeit", schwärmt er noch heute, "eine absolut lehrreiche Zeit."
Neue Werte, Bescheidenheit, Frohsinn und Lachen, und ein neues Zeitgefühl, hat der Kamener in Swakopmund nach eigenem Bekunden erfahren. "Diese vielen Eindrücke haben mich doch auch sehr nachdenklich gemacht, auch heute noch." [...]
"Sport- und Fußballschuhe haben die schwarzen Kindern überhaupt nicht, sie laufen, turnen, spielen, kicken barfuß und bringen erstaunliche Leistungen." Zwar gibt es natürlich auch weiße Kinder, Kinder von den deutschen Farmern an der Grundschule - Poppenburg: "Sie haben natürlich Sport- bzw. Turnschuhe" - , aber neidisch waren die schwarzen Mitschüler deshalb nicht, wenngleich mehr weiß zu weiß hält und mehr schwarz bei schwarz bleibt. Nicht von ungefähr nutzt Lars Poppenborg jede Gelegenheit, um Afrikanern zu helfen. So sammelte er jüngst beim Senegal-Cup in Rünthe Fußballschuhe und Schulmobilar, will die Geschenke im Februar persönlich in Afrika überreichen.
Auch Übergewichtigkeit, ein Makel vieler Kinder in Deutschland, hat Lars Poppenburg nicht an seiner Schule in Swakomund registriert. "Die Kinder sind sportlich, drahtig, robuster und vor allem talentiert. Gute Fußballer und Leichtathleten." Ein Salto aus dem Stand, kein Problem für einen afrikanischen Jungen. Poppenborg hat´s in Namibia erlebt.
Wie gesagt, drei Monate war der Kamener Lehrer in Swakomund - und er wird wiederkommen. Das hat er bei seinem bewegenden Abschied, wo alle seine Schüler Spalier standen, versprochen. Aber auch so hat er viel aus Afrika für sein eigenes Leben mitnehmen können [...]
[Westfälische Rundschau, 24. 12. 2004]

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Doppelte Schildwache und "Guete Taag, chalti Füess!"
Ein Veteran erinnert sich [...]
Besonders ergiebig waren die Wachstunden, wenn der stadtbekannte Jakob Wieser dabei war. Er begrüsste die Passanten mit dem immer gleichen Spruch: "Guete Taag, chaalti Füess!" Es war ja erst der Anfang des langen Krieges und die Rationierung noch unbekannt, sodass die Leute noch sehr freigiebig waren. Das Bargeld wurde unter den beiden Wache stehenden Soldaten aufgeteilt und die Esswaren ins Wachlokal gebracht.
Als wir in der Nachweihnachtszeit eines Abends von der Acht-Uhr-Ablösung über die Feuerthalerbrücke zurückfuhren, kam uns ein Mann entgegen, der barfuss auf der vereisten Strasse gegen die Brücke schritt, seine zusammengebundenen Schuhe an einem Stecken geschultert. Die Brückenwache selbst durfte sich ja nicht in ein Gespräch verwickeln lassen, sodass wir uns des Mannes annahmen. Er komme aus dem Appenzellerland und müsse eine Stelle als Stallknecht in Hallau antreten, wie weit es denn noch bis dorthin wäre. Wir erklärten ihm, dass er wohl erst um Mitternacht dort ankommen würde, wenn überhaupt, denn alle Wegweiser waren ja abmontiert. So überredeten wir ihn, die Nacht bei uns im Kantonnement zu verbringen. Am anderen Morgen zog er dann wieder barfuss weiter [...]
[Schaffhauser Nachrichten, 24. 12. 2004]

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Die Fußpfleger
Italiens Fußballer haben ein Mentalproblem in der Socke
Barbara Klimke
Dies ist die Geschichte vom letzten Geheimnis des Fußballspiels: Kein Flachpass, hat man 2004 gelernt, wird übers Feld getreten, der nicht psychologisch gedeutet werden kann. Keine Team erzielt ein Tor, ohne dass ein Mentaltrainer erklärt, warum jedes Spiel im Kopf entschieden wird.
Dass der Kopf mitunter in der Socke sitzt, wurde erst bei der EM in Portugal bekannt. Dem italienischen Nationalspieler Christian Panucci gelang dort der Beweis, dass das Mentale, in der Hitze des Geschehens, bis in die große Zehe rutschen kann. Das 0:0 im Vorrundenspiel gegen Dänemark entschuldigte Panucci mit Blasen an den Füßen: "Das Garn der Socken", erläuterte er den Zuhörern, "war zu rau." Auch der Römer Stürmer Francesco Totti erklärte seine mangelnde Torausbeute tiefenpsychologisch - indem er die Psychologie tief unten in den Schuhen fand: Er sei mit den neuen Fußballstiefeln nicht zurechtgekommen, stöhnte Totti; erst als er in der Halbzeit seine alten wieder anzog, fühlte er sich besser. Dies löste unter Italiens Profis eine Debatte über die Sensibilitäten der Fußsohlen aus, die Abwehrspieler Alessandro Nesta mit der Bemerkung abschloss, ein Nationalspieler wie Totti müsse notfalls auch barfuß kicken können.
Unbestätigten Informationen nach gehört zum Betreuerstab der Italiener seit dem Vorrunden-Aus bei der EM neben dem Mentaltrainer nun auch eine Fußpflegerin.
[Berliner Zeitung, 27. 12. 2004]

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Brasilianische Kampfkunst hat in der Schloss-Stadt Einzug gehalten
Aus dem Trainingsraum im Vereinsheim des Tanz-Sport-Zentrums Velbert schallt eine für europäische Ohren ungewöhnliche Musik. Die Türe öffnet sich - und der Betrachter staunt: Hier wird Capoeira gespielt, eine brasilianische Kampfkunst mit Jahrhunderte langer Tradtion. Ein schlichtweg ungewöhnlicher Sport.
Das, was sich dem Laien hier präsentiert, mutet als ein Mix aus Kampfsport, Tanz, Akrobatik aber auch Spielerei an. Genau das ist Capoeira letztlich auch. Und vielleicht macht es auch diese Mischung, dass bei den Sportlern - beim TSZ sind es insgesamt 16 - nicht von Kämpfern oder gar Tänzern gesprochen wird. Capoeiristas sind Spieler. [...]
Die meisten sind in Weiß gekleidet - und traditionell barfuß. Einige tragen allerdings doch Turnschuhe. "Wegen des Hallenbodens", erläutert der Trainer, der am italienischen Strand zum ersten Mal auf diesen Sport aufmerksam wurde. Seitdem ist Capoeira für Guicciardini nicht nur Körperertüchtigung als vielmehr eine Lebensphilosophie. Der Trainer kennt die Geschichte, die hinter den Bewegungen steht. Aber würde man die siebenjährige Nachwuchssportlerin Carina danach fragen, auch sie hätte den Kurzabriss parat. Schließlich ist die Historie noch immer unmittelbar mit dem Sport verbunden.
Während die Anwesenden abwechselt zum Spiel antreten, holt der Trainer aus zum "Capoeira für Anfänger" - was um in herum passiert hat, er dabei immer ganz genau im Auge. "Capoeira entstand in den Sklavenlagern als Selbstverteidigungstechnik. Die Sklaven haben den Kampfsport als Tanz getarnt, um nicht aufzufallen." So die Kurzform, die ähnlich und natürlich viel ausführlicher auch in der Literatur beschrieben ist. Es folgten Capoeira als eine Art Straßenkampftechnik, dann ein Verbot, das erst 1937 wieder aufgehoben wurde. Mittlerweile ist der Sport auch in Europa weit verbreitet.
Carina, Melina und all die anderen haben inzwischen die so genannte Roda (portugisisch für Kreis) gebildet. Jeweils zwei Capoeiristen treten in diesem Kreis aus Sportlern gegeneinander an. Nicht ohne dabei genauestens die Regeln zu beachten. Dazu gehört die Konversation zum Eintreten und Verlassen der Ronda - sprich Begrüßung und Verabschiedung. Was folgt, ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Je nach Leistungsstand. Guicciardi macht Kopfstände, balanciert auf einem Arm. Capoeira, das sind langsame Bewegungen. Immer wieder weicht der Trainer den Angriffen seines Gegners aus, startet einen Gegenangriff. Taktische Raffinesse, das Täuschen des Gegenübers erfordert ganz offensichtlich nicht nur Kondition, sondern auch Konzentration. Nie verlieren der Sportler sein Gegenüber aus den Augen, fast berührungslos bewegen sie sich. "Versuche niemals deinen Gegner zu verletzen", heißt eine der wichtigen Grundregeln.
"Hört auf die Musik", ruft der Coach [...]
"Das macht Spaß", fassen am Ende der Stunde Carina und ihre Freundin Melina (8) zusammen. Die Kampfkunst ist aber mehr: "Man lernt, mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen", sagt Guicciardini. Es sei eine Strategie, um den Widersprüchen der Welt entgegen zu treten - und eine Art zu leben, "die eine bessere Perspektive im Spiel des Lebens schaffen kann". [..]
[WAZ, 27. 12. 2004]

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Werdensteiner Moos: Weicher Wanderweg
Holzhackschnitzel auf verlängertem Lehrpfad
Immenstadt (pm). Um einen weiteren Kilometer verlängert wurde der beliebte Mooslehrpfad am Rande des Werdensteiner Mooses. Er führt jetzt auf einer weichen, die Füße schonenden Unterlage aus Hackschnitzeln vom Immenstädter Ortsteil Thanners bis zur Einmündung des Oberdorfer Weges unterhalb von Eckarts [...]
Dabei mussten auf dem Weg unter schwierigen Bedingungen rund 700 Schüttraummeter Holzhackschnitzel etwa 20 Zentimeter hoch ausgebracht werden. Das dazu nötigte Fichten-, Kiefern- und Birkenholz konnte durch die Unterstützung der Staatsforstverwaltung, direkt im Moos geschlagen werden und wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
Ein mobiler, von einem Schlepper betriebener Hacker mit Kranbeschickung häckselte das Material direkt auf der vorgesehenen Trasse, so dass es dann größtenteils von Hand verteilt werden konnte. Diese Methode hat sich als sehr kostengünstig und effizient erwiesen, versichert Hauptamtsleiter Hans Fischer.
Wege mit Hackschnitzeln seien sehr haltbar und müssten nur gelegentlich wieder oberflächig nachgebessert werden. Sie vermitteln ein angenehm federndes Laufgefühl und werden deshalb nicht nur von Wanderern, sondern auch sehr gerne von Joggern und Walkern benutzt.
Der Weg im Werdensteiner Moos bietet reizvolle Einblicke in dieses größte Oberallgäuer Hochmoor, in dem durch gezielte Renaturierungsmaßnahmen bereits jetzt viele seltene Tier- und Pflanzenarten eine neue Heimat gefunden haben, so Fischer. Darauf solle auch durch weitere Informations- und Übersichtstafeln hingewiesen werden. Ergänzt werde der Weg um einen "Barfuß-Pfad", der auf eine Idee der Eckartser Vermieter zurückgeht, und Elemente für Kinder.
Mit geringem Höhenunterschied kann jetzt in eineinhalb Stunden rund um das Werdensteiner und das angrenzende Oberdorfer Moos gewandert werden [...]
[Allgäuer Anzeigeblatt, 27. 12. 2004]

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Zum Schluss wird's tierisch:
MÖNCHENGLADBACH
Wenn der Beschenkte "wuff" macht
Wenn es an die Bescherung geht, liegen immer häufiger auch Geschenke für die Haustiere unter dem Baum. Die WZ hat sich zu dem Thema in Gladbach umgehört.
Mönchengladbach. Ben wohnt mitten in Mönchengladbach, isst für sein Leben gern Sushi und geht trotz nasskaltem Winterwetter immer barfuß. Doch das wird sich ab morgen Abend ändern. Denn wenn es an die Bescherung im Haus des Ehepaars Heinen geht, steht Golden Retriever Ben im Mittelpunkt und bekommt "Schuhe".
"Es ist das erste Weihnachtsfest, das wir mit Ben feiern, und so sehr habe ich mich schon seit Jahren nicht mehr auf Heiligabend gefreut", strahlt Frauchen Silvia Heinen (52). Eine Stunde ist sie schon unterwegs, um das Passende für ihren "Liebling" zu kaufen. "Bisher habe ich ihm aber nur seine liebste Speise, also Sushi, geholt." Er sei halt etwas verwöhnt, erzählt sie. Beim Zoogeschäft Fressnapf wird sie schließlich in Sachen "Hauptgeschenk" fündig: Mit Schützern für die Pfoten, die aussehen wie Schuhe, will sie Hund Ben überraschen.
Für Fressnapf-Mitarbeiterin Margarete Rzeszowski sind solche Geschenke für Tiere nichts Ungewöhnliches mehr. "Das nimmt jetzt vor Weihnachten sogar ganz deutlich zu", weiß sie. Eine Kundin habe sogar schon mal nach einem Einpackservice gefragt, erzählt sie. Das fände Silvia Heinen dann doch übertrieben. "Aber ich bin mir völlig sicher, dass Ben versteht, dass dieser Abend etwas Besonderes ist. Wohl nicht, das Weihnachten ist, aber ich glaube, Tiere haben einen Sinn dafür, zu spüren, dass in uns Menschen an diesem Abend etwas Außergewöhnliches vorgeht." [...]
[Westdeutsche Zeitung, 22. 12. 2004]
Ohne Worte ...

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Wissenswert: Wieso frieren Entenfüße nicht auf dem Eis fest?
Potsdam (ddp). Wer bei Temperaturen weit unter Null mit bloßen Händen einen Gegenstand berührt, kann daran kleben bleiben. Schuld ist die Körperwärme. Durch sie wird ein wenig Eis aufgetaut, die entstandene Flüssigkeit gefriert aber gleich wieder. Das passiert auch mit der Zunge - etwa beim Schlecken an einem Wassereis. In Filmen hängen die Schauspieler auch schon mal mit ihrer Zunge an Skiliften oder Lampenpfosten. Enten dagegen können offensichtlich problemlos mit nackten Füßen übers Eis watscheln, ohne kleben zu bleiben.
"Grund dafür ist die spezielle Durchblutung der Füße", weiß Dieter Waldschläger von der Universität Potsdam. "Während die Tiere eine Körpertemperatur von 40 Grad haben, ist sie in den Füßen auf 15 Grad abgesenkt. Dadurch schmelzen die Füße das Eis nicht an, es entsteht keine Flüssigkeit und somit können die Tiere nicht festfrieren", erklärt der Verhaltensforscher.
Die niedrigere Temperatur erreichen die Enten durch einen speziellen Blutkreislauf: In den Füßen sind Arterien und Venen spiralförmig umeinander gewunden. Dadurch findet zwischen den Blutbahnen ein Wärmeaustausch statt. Die Adern, die das warme Blut aus dem Körper in die Füße transportieren, geben Wärme an die Gefäße ab, die das abgekühlte Blut zurück in den Körper transportieren.
Durch dieses System verhindern die Wasservögel nicht nur ein Festfrieren, sie halten damit auch den Wärmeverlust durch den Kontakt mit dem kalten Eis so gering wie möglich, erläutert der Wissenschaftler. [...]
[Yahoo! Nachrichten, 24. 12. 2004]

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Belesene Füße
Georg


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