"Auch finde ich es sehr bemerkenswert, was ich bezüglich Deines Berichtes in Köln ja auch schon schrieb, dass Du Dir Namen von historischen Bauwerken und deren Standort, sowie Strassennamen etc. so gut merken kannst!"

Hallo Andi,
wenn man barfuß unterwegs ist, ist es wahrscheinlich besonders wichtig, daß man sich geographische Dinge merkt, etwa welcher Weg barfuß gut begehbar ist, welcher weniger gut. Oder bei kaltem Wetter, wo es zur nächsten Straßenbahnhaltestelle ist, wie lange man gegebenenfalls warten muß, wenn einem die Bahn vor der Nase wegfährt. Auch wenn man nachts irgendwo versackt, ist es sicher von Vorteil, wenn man weiß, wann das letzte Tram fährt (und ob noch bis zur Endstation).

Bei mir ist diese Fähigkeit allerdings nicht mit dem Barfußlaufen entstanden, sondern als vierfähriges Kind war das für mich "lebensrettend". Wie viele Kinder hatte ich Angst vor dem Zahnarzt. Nachdem ich eine "Bohrorgie" überlebt hatte, merkte ich mir den Standort der Praxis. Wenn meine Mutter mit mir unterwegs war und sich mehr als 50 Meter der Praxis näherte fing ich an zu schreien. und zwar grundsätzlich. Egal ob wir zu Weihnachten Bekannte besuchen wollte oder meine Mutter zum Einkaufen wollte und wir zufällig in die Nähe kamen, hatte ich Angst, meine Mutter würde mich beim Zahnarzt abliefern (Versprechungen wie: "zu Weihnachten arbeitet doch kein Zahnarzt" glaubte ich einfach nicht). Manch einen Umweg mußte meine Mutter in Kauf nehmen, damit ich nicht anfing zu schreien. Meine Mutter nervte nämlich mein Schreien, meine Stimme war nämlich auch als Kind nicht gerade leise. Daran hat sich bis jetzt nichts geändert. Als wir beim Barfußtreffen in Düsseldorf am Sonntagmoren in einem Restaurant saßen, regte sich eine "Dame" am Nebentisch über uns auf. Aber sie störte sich nicht an unser Barfüßigkeit, sondern an meiner lauten Stimme.

Mit leisen Grüßen

Michael aus Zofingen