Temperaturrekord in München und ... (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Sunday, 24.10.2004, 18:12 (vor 7279 Tagen)

Das Radio vermeldete, dass heute ein neuer Temperaturrekord für einen 24. Oktober mit 24,6 Grad in München gemessen wurde. In Bamberg war es auch nicht viel kälter. Mein Autothermometer zeigte 23 Grad an.

Ich nutzte das Wetter, um einen barfüssigen Spaziergang entlang
des nicht schiffbaren Regnitzarmes oberhalb einer Staustufe zu machen, weil da so schön die Sonne schien. Neben dem geteerten Radweg und dem geschotterten Fußweg gibt es einen laubbedeckten Rasenstreifen, den ich natürlich bevorzugte; allerdings muss man da immer auf die Hundehaufen aufpassen. Dreimal nutzte ich die Gelegenheit um meine Füsse in den Genuss des kühlen Regnitzwassers kommen zu lassen. Dann hatte man so einen kleinen Weg durch eine Wiese geschaffen, der von Radfahrern und Fußfängern genutzt wird und der nicht künstlich befestigt ist. Wunderschön zu laufen.
Am Ende dieses Weges überquerte ich die Straße und da verläuft zwischen dem Rhein-Main-Donaukanal und dem alten Regnitzarm ein Hochwasserdamm, der aber nicht allzu lang ist. Ich bevorzugte es, diesen Weg statt der geteerten Straße zu nehmen, obwohl am Beginn des Dammes ein Schild stand: Hochwasserdamm kein öffentlicher Weg! also eigentlich ein Verbotsschild. Auf dem Damm war rasenmäherbreit ein Weg freigemäht. Aber warum mäht man dann auf dem Damm einen Weg frei, wenn man ihn nicht benutzen darf?
Und den gleichen Weg ging es dann wieder zurück.
Auf dem Rückweg sah ich doch tatsächlich einen barfüssigen Jungen.
Papa hatte es sich in der Sonne auf dem Gras am Regnitzufer bequem gemacht und seinen Oberkörper entblösst und auch sein Sohn durfte mit
nacktem Oberkörper, hochgekrempelten Hosenbeinen und barfuss am Ufer entlang toben. Ich sah aber auch wieder das Gegenteil. Während Papa nur mit einem Trägershirt bekleidet und mit nackten Füssen in Sandalen auf einer Bank saß, musste sein kleines Kind im Kinderwagen schwitzen. Der Kinderwagen stand in der prallen Sonne und das Kind war bis zum Hals in so eine lammfellgefütterte Kinderwageneinlage eingepackt und trug auf dem Kopf eine wollene Mütze, so dass nur das kleine Gesicht herausschaute.

Auf dem Hinweg fragten zwei Kinder, die gerade über die Steine am Ufer geklettert waren ihre Mutter, warum der Mann denn barfuss sei.
Die Antwort war göttlich. "Der Mann ist bestimmt auch über die Steine geklettert und dabei ausgerutscht und hat seine Schuhe nass gemacht und deshalb muss er jetzt barfuss laufen." Eine Andeutung, dass man auf den Steinen ganz schnell mal ausrutschen und mit einem Fuss oder beiden im Wasser landen kann, vielleicht damit die Kinder das nicht mehr tun oder vorsichtiger sind denn sonst könnten sie auch die Konsequenz tragen müssen, ohne Schuhe auskommen zu müssen.
Wäre nur dumm, wenn es die Kids genau darauf anlegen würden.

Auf dem Rückweg ging ein Vater dann von sich aus in die Offensive.
Als er mich erblickte sagte er sofort zu seinen beiden Kindern: "Schaut mal, der Mann macht auf barfuss; das ist gesund."
Fragt sich nur, wenn die Erkenntnis schon da ist, warum dann die Kinder nicht barfuss laufen.

Da der Rummelplatz auf meinem Heimweg lag, machte ich noch mal einen Abstecher um mir einen Schokoananasspieß und einen Kaffee zu genehmigen und drehte zwei barfüssige Runden über den Platz.

Auch auf dem Rummelplatz fragte ich mich bei einer ganzen Reihe von Eltern, ob wir heute einen neuen Minustemperaturrrekord für einen Oktobertag und nicht einen Plusrekord aufgestellt haben.

Ein kleines Mädchen wurde auf dem Arm getragen. Die Füsse steckten in pelzgefütterten Winterstiefeln. Das reichte den Eltern aber noch nicht. Unter der langen Hose trug die kleine eine dicke Strumpfhose; aber das reichte auch noch nicht; über die Füsse hatte man nochmal selbstgestrickte dicke Kniestrümpfe gezogen. Oben trug die kleine eine dicke Flauschjacke und darüber einen gefütterten Winteranorak.
Auffallend viele Kinder mussten schon dicke gestrickte Mützen tragen; einer Mutter reichte eine dicke Norwegermütze, die auch beide Ohren und Backen bedeckte noch nicht aus und hatte ihrem Sohn darüber auch noch die Kapuze seines Winteranoraks gezogen.
An einem Imbissstand stand ein Papa mit zwei Kindern im Zwillingswagen, die ebenfalls eingepackt waren, als hätten wir zwanzig Grad Minus. Daneben stand eine junge Mutti mit ihrem Kind.
Als sich der Vater dann zu seinen beiden Kindern hinuntergebeugt hatte und sich wieder aufrichtete fragte die Mutti
"Atmen sie noch?" So wie die beiden eingepackt waren eine sehr berechtigte Frage. Aber ich glaube kaum, dass der Papa begriffen hat, warum sie diese Frage stellte.

Hier im Internet ist unter anderem der Satz zu finden:
"Ihre Kinder brauchen nicht mehr Kleidung als sie selbst, eher weniger." Scheint aber nicht gelesen zu werden.
Auch nicht, was mit dem Immunsystem der Kinder angerichtet wird, wenn sie bei sommerlichen Temperaturen so dick eingepackt werden.
Vielleicht sollte man solche Eltern mal so einpacken wie sie es mit ihren Kindern tun und dann ein paar Stunden in der Sonne schmoren lassen damit sie feststellen, dass dies nicht gerade angenehm ist.


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