Hallo Peter,
Du hältst meine Geschichte für "Anglerlatein"? Welchen Grund sollte ich haben, hier bewußt was falsches zu schreiben? Eines vorweg: Ich kenne mich mit angeln nicht aus, ich weiß nicht, welche Arten von Angelscheinen es gibt und welche Bedingungen man erfüllen muß, um an bestimmten Orten angeln zu dürfen. Ehrlich gesagt, mich interessiert es auch nicht. Ob jener Angler diese Anforderungen erfüllte oder nicht, ist mir auch völlig egal. Wenn aber jemand Abfälle in der Umwelt hinterläßt, dann ist es eine Riesenmohrerei, egal ob sich Barfüßer dran verletzen oder auch dann, wenn die Abfälle an einem Ort liegen, den kein Mensch betritt. Mir ist auch völlig egal, wer die Abfälle hinterläßt.

Was den Angler aus Effringen-Kirchen anbelangt, so kann ich nur das wiedergeben, was gesagt wurde und was ich beobachtet habe. Ob er tatsächlich Flaschen zerdeppert oder "nur" so großkotzig spricht, kann ich nicht sagen. Ich kenne auch andere Angler. Mit einem ehemaligem Militärkameraden bin ich noch im schriftlichen Kontakt, er ist Landwirt und leidenschaftlicher Angler und verhält sich vorbildlich gegenüber der Umwelt und war völlig schockiert, als ich ihm damals auch obigen Fall mitgeteilt habe. Er sagt, daß sich vernünftige Angler dort aufhalten, wo kaum Leute zum Baden hingehen, sondern mehr dort, wo es für Badende zu schlammig ist. Dort halten sich nämlich auch die Fische auf. Aber auch unter Anglern gibt es sowohl vernünftige als auch unvernünftige. Letztere sind vermutlich die Minderheit, aber wie so oft wird wegen einer kleine unvernünftigen Minderheit eine ganze Menschengruppe ins Zwielicht gebracht. Mit meinem Beitrag wollte ich sicher nicht die Angler als Gruppe diffamieren. Ich könnte etliche Geschichten über Begegnungen mit Anglern berichten, in meiner Eigenschaft als Badegast, als beschuhter oder barfüßiger Wanderer, als Radfahrer usw., und zwar mehr positive als negative, aber das ist kein Thema für dieses Forum.

Damit dieser Beitrag nicht allzu off-topic wird, hier noch das Gedicht "Der Fischer" von Johann Wolfgang von Goethe.

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht
Teilt sich die Flut empor;
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesglut?
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund!
Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ewgen Tau?
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da wars um ihn geschehn:
Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
Und ward nicht mehr gesehn.

Na bitte! Zu Zeiten des Herrn Geheimrat war es wohl nicht unüblich, den Angelsport barfuß auszuführen. Und das "feuchte Weib"? Darauf geht der Dichterfürst nicht ein. Soweit ich mich aber richtig erinnere, laufen derartige Wesen per Definition barfuß, soweit sie nicht gerade einen Fischschwanz besitzen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen