Wochenende (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Monday, 06.09.2004, 14:05 (vor 7328 Tagen)

Am Samstag führte ich Ulrich aus Berlin durch das schöne Bamberg.
Im Dom hielt ich mich, als wir wieder Richtung Ausgang gingen so ca. zwei Meter hinter ihm um die Reaktionen der Leute zu beobachten.
Wenn Blicke töten könnten... Es war immer wieder das gleiche zu beobachten. Ein kurzer Blick auf die Füße, dann, so als ob man dem nicht trauen kann, was man da sieht, längeres Hinschauen und eine verfinsterte Miene oder Kopfschütteln.

In der Michaelskirche stand am Eingang ein Schild: "Betreten nur in angemessener Bekleidung" Stellt sich die Frage, ob barfuss dann angemessen ist.
Unter dem Altar muss man durchkriechen; das soll gegen Kreuzschmerzen helfen. Da unterhielt ich mich ganz locker mit Touristen, die das nicht kannten und einer sagte dann, das man mit Kreuzschmerzen da nicht durchkriechen könne und wer durchkriechen könne, habe keine Kreuzschmerzen.

Danach ging es auf die Altenburg. Wir wollten auf den Turm. Der Turmwächter erklärte uns, dass der Eintritt für den Altenburgverein wäre und er vom Verein da wäre.
Als wir wieder runterkamen hatte er die Türe zugemacht und wir fragten, ob er uns einsperren wollte. Er erklärte, dass ein Kind rauf wollte und er schon einmal stundenlang mit Eltern nach einem Kind gesucht hat, das allein und unbemerkt auf den Turm gestiegen und dort oben eingeschlafen war.
Kein Wort wegen unserer nackten Füsse.

Abends waren wir dann ich Forchheim. Da ist zur Zeit die Landesausstellung und in der Zeitung stand, dass an verschiednen Plätzen ab 19,00 h Gaukler und Feuerkünstler in der Fussgängerzone zu sehen wären und vor dem RAthaus eine große Bühne aufgebaut wäre und die Kaiserpfalz zum halben Preis auch abends besichtig werden könne. Es war ein absoluter Flop. Es gab nur die eine Bühne vor dem RAthaus auf der nur die vordersten Reihen etwas sehen konnten weil viele Leute ihre Kinder auf die Schultern gesetzt hatten. Eine Tribühne oder etwas ähnliches gab es nicht; die Landesausstellung war geschlossen und nur ein paar mittelalterlich gekleidete Gestalten liefen herum, alle beschuht.
Ich hörte eine ganze Reihe von Leuten schimpfen, die ähnlich enttäuscht waren wie ich.
Normalerweise begebe ich mich nicht ohne Schuhe in solche Menschenmassen wo ich den Boden nicht sehen kann; diesmal tat ich es
und während ich Angst wegen kleiner herumliegender Glassplitter hatte machte sich Ulrich mehr Sorgen über glühende Zigarettenkippen.
Auf einem Bierkeller in Buttenheim hatte man leider den gesamten Keller mit Schotter ausgestattet. Ich musste leider feststellen, dass Ulrich auf solchem Untergrund besser klar kam als ich.

Dann liefen wir in Bischberg auf das Kerwagelände. Da sagte dann einer: "Was treibdn ihr do? Lafft a wengla ohna Schua rum?
Siggst doch war meine kurze Antwort.
Ulrich verabschiedete sich dann und ich blieb bis kurz nach Mitternacht. Als ich das Zelt verließ lagen auf dem Festplatz wieder jede Menge Scherben rum. Die waren am Sonntag dann zwar wieder weg, dafür lagen dann in der Regenrinne entlang der Straße jede Menge Scherben. Es scheint absolut inn zu sein, Pfandflaschen auszutrinken und danach die Flaschen zu zertrümmern.

Am Sonntag sahen wir dann dem Fischerstechen zu. Zumindest in Bischberg sind da dann alle Akteure barfuss; woanders sah ich, das man diesen Wettkampf mittlerweile auch beschuht betreibt.

Wir sassen dann barfuss am Flussufer und vor uns saß ein vierjähriges Mädchen neben ihrer großen Schwester und Mama stand hinter uns. Irgendwann teilte das Mädchen dann ihrer Schwester mit, dass es auch barfuss sein möchte und diese gab das dann an die Mutter weiter. Dieser Wunsch wurde von der Mutter sofort abgelehnt.
Stattdessen diskutierte man über die Aussprache des Wortes barfuss,
da es die Mutter in Mundart wiederholte was ihre Tochter hochdeutsch aussprach.

Abends sass ich dann vor dem Bierzelt und verspeiste einen Fisch.
Die Mutter eines ehemaligen Schulkameraden setze sich so gegen 19 h an den Nebentisch. Sie hatte einen Kinderwagen dabei und ihr sieben Monate altes Enkeltöcherchen von ihrer Tochter war barfuss; eins der ganz wenigen Kinder im Kinderwagen, die um diese Zeit noch barfuss waren.

Ich bemerkte noch einen Doppelkinderwagen, in dem anscheinend Zwillinge sassen; eines der Kinder war barfuss, die Füsse des anderen Kindes dagegen waren warm eingepackt;
das habe ich auch nicht verstanden aber gefragt habe ich auch nicht.

Lothar


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