Hi, @all!

So lange versprochen und bis jetzt nicht halten können:
Das Niederschreiben meiner Erlebnisse in den letzten Tagen und Wochen.
Und mit meiner Freizeit sieht es z.Zt. mehr als mager aus.

Also muß eine Zusammenfassung ran:

Was sich doch in den letzten Wochen getan hat. Ich kann es immer noch kaum glauben! Vielen Dank nochmals an dieser Stelle an "alle Beitragenden"!
Und ich muß es einfach wiederholen: Es ist dieses Forum gewesen, das mir den nötigen Mut gegeben hat, mich auch alleine mit einer gewissen und immer noch größer werdenden Selbstverständlichkeit barfuß "auf die Straße zu gehen".

Ich hätte auch nie geglaubt, daß es sowenig Reaktionen geben würde. Ich glaube, es liegt daran, daß ich "denen" immer voller Neid hinterhergeschaut habe.
Neid, weil es immer so bequem aussah (Und auch bequem ist.) und "diese Personen" immer etwas fröhlicher waren als die Schuhträger.
Neid, weil "die" den Mut haben, sich außerhalb von Rasenflächen, Strand, Schwimmbad, u.ä. Orten barfuß zu zeigen.

Aber ist denn >>Mut<< eigentlich nötig?
Ja! Auf jeden Fall!

Aus jetziger Sicht kann ich aber sagen, daß sich dieser "Start-Mut" recht schnell in ein wenig Selbstverständlichkeit verwandelt.
Die ersten male ist es merkwürdig. Das ist so und dagegen sollte sich auch niemand auflehnen, sondern diese Momente nutzen, um zu überlegen, was denn nun so anders ist als sonst (mit Schuhen). Das Ergebnis wird lauten: Kaum etwas.
Und in ganz kurzer Zeit (nach ein paar Starts) braucht man sich gar keinen Ruck mehr zu geben: Es ist einfach so! Es ist selbstverständlich geworden.

"Meine Güte! Was werden die Leute denken???"

Diesen Gedanken lasse ich so wie er ist ganz alleine stehen.
Wenn sich soetwas erst einmal mit meinen "tollen Gedanken" "anfreundet", muß ich wohl (oder übel) dieses neue Gruppenmitglied akzeptieren, wenn ich mich nicht von meinen "tollen Gedanken" entfernen und sie ziehen lassen möchte.
Außerdem haben solche negativen Gedanken die unangenehme Nebenwirkung, daß sie sich "vermehren wie die Karnickel". Und sie brauchen viel Platz. Und sie verstehen die Kunst, sich Platz zu schaffen: Durch Unterdrücken der "tollen" Gedanken.
Bleibt Negatives isoliert, wird es mit der Zeit verkümmern und das was bleibt sind die "tollen Gedanken"!

Natürlich ist es nervositätsfördernd das erste mal ohne Schuhe an den Füßen in die "zivilisierte" Welt zu wagen!
Warum auch nicht? Es ist etwas neues. Es ist etwas, was nicht jeder macht. Wir haben den Mut gehabt, es wenigstens zu probieren!

Die "tollen Gedanken" und erst recht das Wiederfinden der eigenen Individualität, das Ausbrechen aus ungeschriebenen, selbsteinengenden Regeln verschafft ein Potential an Lebensqualität und Schaffenskraft. Nein, noch viel schöner: Man hat sich selber ohne einen großen Schaffensdrang geschaffen! Ohne finanziellen Einsatz für sogenannte "Motivationskurse"!

Und natürlich ist es auch nervositätsfördernd, das erste mal barfuß zum Brotholen loszugehen. Vor allem, wenn es noch früh am Morgen ist und die Sonne noch gar nicht hinter den Häusern aufgegangen ist. Das tolle Gefühl der noch kühlen Gehwege ist aber unbeschreiblich.

Andere Tageszeiten, andere Verhaltensweisen.
Ein Spaziergang am frühen Abend in einer sonnenbeschienenen Einkaufsstraße führte dazu, daß eine Frau sich ebenfalls ihrer Schuhe entledigte.

Je häufiger gemacht, desto größer der "Aktionsradius".
Ich habe die öffentlichen Verkehrsmittel beinahe ausgereizt (Hinsichtlich der Benutzung. Nicht zeitlich zu sehen: Die Nachtbus-Benutzung fehlt z.B. noch.). Die Bahn barfuß betreten? Mittlerweile überhaupt kein Problem mehr. Egal ob fast leer oder bis zum Bersten gefüllt. Nein, mir ist auch noch keiner auf die Füße getreten.

Je öfter, desto öfter.
"Häh? Wie bitte?"
ACHTUNG:
Barfuß gehen wird bald verboten werden:
"Verstoß gegen das Anti-Wohlfühlgesetz"! ))

Je häufiger gesehen, desto mehr Nachahmer.
Habe ich jetzt in meinem Viertel den "Vorturner" gemacht? in letzter Zeit sieht man hier immer mehr junge Mädchen und jüngere ("jüngere" ist älter als "jung" ) Frauen auf der Straße.
Tja. Und die Männer? Die gibt es natürlich auch. Auf dem Markt wurde ein einzelnes Exemplar gesichtet... In der Innenstadt erstaunlicherweise mehr. Hier im Norden kann ich leider wirklich noch "erstaunlicherweise" verwenden!

Mein größter Wunsch ist eine noch lange Einsatzbereitschaft meiner Beine und Füße (und natürlich Gesundheit im allgemeinen),
dicht gefolgt von dem Wunsch, daß sich nächstes Jahr früher (wetterabhängig...) und mehr (Vorturnerabhängig... ) an "barfuß" versuchen.

In meinem Bekanntenkreis ist mein "barfüßiges Aufauchen" - wenn überhaupt - bisher nur positiv teilweise nach einem anfänglichen "Nanu!?" aufgenommen worden. Ich fürchte allerdings, daß ich in dieser Hinsicht alleine bleiben werde. Mal sehen.

Und wenn es hier nur eine(n) gibt, der dieses liest und denkt "Das schaffe ich nie!" bleibt mir nur zu sagen:
Genau das und nichts anderes habe ich auch noch vor kurzer Zeit gedacht! Und bis heute habe ich viel mehr positive als negative Erfahrungen gesammelt!

Also los!
Und nicht ersteinmal das nächste Jahr abwarten und dann vielleicht mal sehen, ob überhaupt oder so oder auch nicht...

DANKE an "dieses Forum" für die Möglichkeit, sich unerschöpflich "Mut anzulesen" und diesen Mut - wenn er nicht mehr nötig ist - in Form von eigenen Erfahrungsberichten wieder zur Verfügung zu stellen!

Grüße
Vesa Local