Probleme mit Unrat.. (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 06.04.2004, 07:38 (vor 7482 Tagen) @ Bernd

"Solche extremen Wege, wie Du sie beschreibst, kenne ich (so gut wie) nicht, da bei unwegsamer Piste für den Barfüßer immer noch die Möglichkeit besteht, an den Wegesrand auszuweichen, um möglichst wenig Blut zu verlieren. Wenn dort aber auch Steine und/oder Scherben liegen, ist man mit nackten Füßen übelst aufgeschmissen und kann sich nur schleppend voran bewegen."

Hallo Bernd,
diejenigen Wegpartien am Hallwiler See, die besonders unangenehm sind, sind etwa 1,30 m breit und führen durch bewaldetes Gebiet. Nur der Weg selbst ist eben, Richtung See fällt das Gelände ab, Richtung Binnenland steigt es an. Der Weg wurde praktisch in den Hang geschnitten. Schräg gehen bringt kein Spaß, ganz davon abgesehen, daß unter der Laubschicht nicht nur nackter Boden liegt, sondern auch natürliche Felsbrocken, die man nicht sieht. Ferner wachsen dort Ranken und es liegen Äste herum, bedingt durch Baumschnitt. Teilweise hat man das Laub, das auf den Wegen lag, auch an den Rand gekehrt. Prinzipiell könnte man dort ausgezeichnet barfuß wandern. Aber leider werden mit dem Laub auch Steine, Scherben, Dornen, Stacheldrahtreste usw. unter die Haufen gekehrt, so daß man nicht sieht, wohin man tritt. Da ist "Herumeiern" und sich ab und zu an Bäumen festhalten doch das kleinere Übel.

"Vollkommen *unmöglich* hingegen scheint mir ein Stadtfestbesuch ohne Schuhe. Wenn ich an letztes oder vorletztes Jahr und an all die Riesenscherben in Frankfurt und Gießen denke (Biergläser und -flaschen), mein Gott, der Abend hätte für mich unweigerlich im Krankenhaus geendet. Und wer hat Schuld? Jeder, der achtlos seinen Müll wegwirft und nicht daran denkt, dass es Leute gibt, die auch mal ihre Schuhe zu Hause lassen. Und wieder mal stellen wir fest: Wir sind uns selbst im Weg."

Das kann ich mir vorstellen. Auf Stadtfesten wimmelt es von Scherben. Als Einzelgänger gehöre ich jedoch nicht zu den Leuten, die sich auf Massenveranstaltungen wohlfühlen. Überall dort, wo ein derartiges Gedränge herrscht, daß Leute, die gar nichts mit mir zu tun haben, näher als einen Meter an mich herankommen, wird mir übel. Der Grund ist nicht etwa in erster Linie derjenige, daß ich Angst habe, man könnte mir auf die ungeschützten Füße treten, sondern daß man mir irgendetwas (Portemonnaie, Uhr) entreißen könnte. Trotzdem werde ich manchmal mit Stadtfesten konfrontiert, etwa dann, wenn ich auf Radtouren durch eine Stadt komme, wo zufällig was los. Am meisten Überblick hat man jedoch "am Morgen danach". Wenn man etwa am frühen Sonntagmorgen über ein Festgelände radelt, wo in der Nacht zuvor was los gewesen war, dann sieht man überall den Müll herumliegen. Dann bin ich froh, wenn sowohl meine Füße, als auch meine Reifen unbeschadet davonkommen. Besonders auf einem Festgelände auf der grünen Wiese wimmelt es von Scherben. Anders dagegen bei Festgeländen inmitten einer Altstadt. Zumindest ist der Schweiz müssen dann die Straßenarbeiter bereits am frühen Sonntagmorgen anrücken, um die Scherben zu beseitigen, damit ja die Leute um 9.30 Uhr in die Kirche gehen können, ohne sich an Scherben die Füße zu zerschneiden (theoretisch). Wo kämen wir denn hin, wenn wir mit blutverschmierten Füßen zum Gottesdienst gingen! In der Praxis tragen aber ausgerechnet die Kirchgänger Schuhe. Zum anderen werden beim ersten "Großreinmachen" erfahrungsgemäß nicht alle Scherben erfaßt. Die großen sind zwar verschwunden, nicht aber alle kleinen, die sich aufrecht zwischen die Gehwegplatten geklemmt haben, gegen die ist die Kehrmaschine machtlos.
Schuld ist eindeutig derjenige, der den Müll achtlos fortwirft. Das gilt nicht nur bezüglich Barfußlaufen. Auch in Landschaften, die weder ein nackter, noch ein beschuhter Fuß, noch ein Fahrradreifen berührt, weil es dort von Dornen nur so wimmelt, hat Abfall nichts zu suchen. Das Argument "Da sind ja derart viele Dornenpflanzen, da machen die paar Scherben den Kohl auch nicht mehr fett!" lasse ich nicht gelten.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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