Dauerhafte Schwärze (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 01.04.2004, 05:56 (vor 7487 Tagen)

Bisher habe ich mich aus den Diskussionen herausgehalten, welche Farbe von Fußsohlen "ideal" ist. Daran ändert sich auch jetzt nichts, jeder soll nach seiner Façon selig werden. Jedoch glaube ich herausgehört zu haben, daß schwarz zu den Favoriten gehört. Man kann natürlich nach Indien reisen, wie Steve es gemacht hat (Danke für Deinen interessanten Beitrag, Steve!). Dieses ist aber sicher nicht die billigste Variante. Auch kann nicht garantiert werden, ob das Schwarz nicht mit irgendwas anderem kontaminiert ist. Daher mein folgender Tip, wozu habe ich sonst jahrelang Chemie studiert:
Da die Füße ein hochwertiges Gut sind, sollten sie auch nur mit Mitteln behandelt werden, die auch hochwertig sind. Gut wäre zum Beispiel Ruß zum Anschwärzen. Aber selbstverständlich kein Schornsteinruß, denn dieser enthält krebsverdächtige Benzpyrene. Es muß Ruß sein, der in einem ISO-zertifizierten Betrieb hergestellt wird. Da das Material auch "an den Menschen" gelangt, muß es nach GMP (good manufacturing practice) hergestellt werden. Da Füße unter anderem eine ähnliche Funktion wie Autoreifen haben, eignet sich zum Beispiel Ruß, wie er zur Herstellung von Autoreifen benötigt wird. Achtung: Man unterscheidet zwischen Karkassenrußen und Laufflächenrußen. Da die Fußsohle eine Lauffläche ist, dürfen nur Laufflächenruße zur Anwendung kommen (Karkassenruße, z.B. FEF, HMF, GPF) sind übrigens nicht echt schwarz, sondern besitzen einen Grauschimmer). Nicht empfehlen kann ich ferner den Rußtyp SRF-LM. Dieser wird für die Laufflächen von Treckerreifen verwendet, und wer möchte schon mit einem Trecker verwechselt werden? Gut dagegen ist Ruß vom Typ HAF (high abrasion furnace), dieser findet Reifen von Sportwagen Verwendung.
Um den Ruß auf die Fußsohle zu befördern, benötigt man noch ein geeignetes Bindemittel. Bei der Verwendung von Formaldehyd wird die Sohle einmal geschwärzt und zum anderen gehärtet infolge Bildung von Polymeren. Für richtige Barfüßer ist das natürlich nichts, sie wollen ihre Fußsohlen nicht mit Chemikalien erhärten, sondern durch Training. Im Gegenteil: Sie bevorzugen ein Bindemittel, was die Fußsohlen aufweicht. Somit kann einmal der Ruß in tiefere Schichten eindringen, und zum anderen kann man stolz sein, daß man TROTZ Weichmacher in der Lage war, seine Fußsohlen abzuhärten. Dibutylphthalat (DBP, Phthalsäuredibutylester) ist ein Weichmacher, der etwa dem Polyethylen in Plastiktüten beigemischt ist, er eignet sich bestens zur Behandlung der Fußsohlen. Aber auch Diethylphthalat und Diisopropylphthalat sind geeignet.
Wer daran interessiert ist, daß der Ruß lange erhalten bleibt, der sollte warmes Wasser und Seife meiden wie der Teufel das Weihwasser. Wer beim Füße waschen selektiv den echten Dreck entfernen will, nicht aber den Ruß, der sollte Eiswasser verwenden, das leider aber noch nicht via Wasserhahn zugänglich ist. Eine Eis-Kochsalz-Mischung ist noch "schwarzschonender", da sie eine tiefere Temperatur besitz als Eiswasser. Gewarnt sei aber vor der Anwendung von einer Mischung aus Methanol und "Trockeneis" (Kohlendioxid im festen Aggregatzustand). Zwar erreicht man damit eine noch tiefere Temperatur, jedoch löst das Methanol einen nicht unerheblichen Teil der Schwärze wieder aus der Hornhaut.
Hat jemand Interesse an weißen Fußsohlen? Dem empfehle ich statt Ruß entweder Zinkoxid oder Titandioxid, wobei letzteres von Barfüßern bevorzugt wird, die gerne ein geringeres Körpergewicht hätten.
Übrigens: Während meines Chemiestudiums habe ich selber in den Semeterferien in einem Rußwerk in Hamburg-Waltershof in der Antwerpenstraße gearbeitet, mit Schuhen. War trotzdem eine Riesen-Mohrerei. Barfuß war ich in diesem Betrieb nur unter der betriebseigenen Dusche nach Schichtende. Stadtteil und Straße sind noch heute real existierend, nicht aber das Rußwerk, es fiel der Abrißbirne zum Opfer. Wäre sonst idealer Tummelplatz für Leute, die wirklich so sind, wie MarinaK es von sich behauptet. Gibt es nicht im hannoverschen Stadtteil Stöcken einen Betrieb, in dem Ruß zumindest verarbeitet wird? Würde dieser sich nicht für die hartgeSOTTensten Vertreter unter den Barfüßern besser als Treffpunkt eignen als irgendein Hauptbahnhof mit einer schwerbestimmbaren Anzahl von Stockwerken? Sicher! Aber wer kennt schon Hannover bis ins lezte Detail?
Ich hoffe, daß man mir diesen etwas trocknen und chemielastigen off-topic-Beitrag mal verzeiht, aber gerade heute sollte das doch erlaubt sein.
Mit mohrigen Grüßen
Michael aus Zofingen


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