Hallo Michael,

Alle Vorredner scheinen sich einig zu sein. Im Sinne der Industrie und leider auch vieler Mitbürger gilt Sport nur dann als Sport, wenn andere dabei verdienen: die Hersteller von Sportschuhen und anderer Sportkleidung (selbstverständlich für jede Sportart eine eigene), Sportgeräten, die Fitneßstudios, die Sportvereine, die Masseure und die Ärzte. Viele verstehen unter Sport auch nur den Hochleistungssport, der im Gegensatz zum "Breitensport" nicht gerade gesundheitsfördernd ist.

Ich denke mal wenn man von Sport spricht und dabei die Zeitung liest oder sich über ein Sportereignis unterhält meint man den Leistungssport. Wenn man aber über das eigene Sport treiben spricht oder über Gesundheitsaspekte beim Sport ist überwiegend der Breitensport gemeint.

Bleiben wir mal beim Radfahren, was wirklich gesundheitsfördernd ist: Wenn man mit dem Rennrad in der entsprechenden Kleidung trainiert, dann gilt es als Sport. Wenn man aber auf einem normalen Tourenrad lange Strecken barfuß und in "normaler" Kleidung zurücklegt, dann wird es von der Allgemeinheit nicht als Sport angesehen, erst recht nicht dann, wenn der barfüßige Radler kein Auto besitzt, nach dem Motto: wer kein Auto besitzt, der MUSS ja radfahren, also ist es kein Sport!

Zu letzterem: Ist sicher richtig. Wer beobachtet daß jemand kein Auto hat Ihn aber oft mit dem Rad sieht, denkt wahrscheinlich na der muß! ja wohl mit dem Rad fahren da er sich kein Auto leisten kann. Ähnliches Denken bestimmt oft bei Barfüßigen: Oh der kann sich keine Schuhe leisten oder hat Fußprobleme, der muß ja barfuß laufen.
Das man freiwillig ohne Zwang auf etwas verzichtet daß für andere obligatorisch ist können sich Viele wohl nicht vorstellen.

Mir persönlich ist es eigentlich egal, was richtiger Sport ist und was nicht. Ich werde weiterhin Radfahren, und zwar ohne Schuhe, wenn ich gerade Lust dazu habe, nicht aus Prinzip. Ich werde auch weiterhin möglichst die Treppe statt den Lift benutzen, unabhängig davon, ob ich gerade Schuhe anhabe oder nicht.

Sport ist für mich Bewegung. Nur wer rastet der rostet, ob Ich dabei barfuß bin oder nicht oder Designerklamotten trage oder NoName-Produkte ist eigentlich nebensächlich, Hauptsache es macht Spaß und hält fit. Genausowenig spielt eigentlich eine Rolle ob man draußen oder drinnen Sport betreibt. Mir macht allerdings Sport draußen mehr Spaß weswegen Ich im Sommer lieber mit dem Fahrrad draußen bin als auf Cardiogeräten im Fitness-Studio

Manchmal habe ich so den Eindruck, als ob einige Leute nur Sport betreiben, um überflüssige Pfunde loszuwerden - und um gleich weiter sündigen zu "dürfen".

Das ist oft der Grund mit Sport anzufangen. Gewichtsprobleme und Rückenprobleme sind oft die Ursache für den Einstieg in sportliche Betätigung und oft hält der gute Vorsatz nicht lange an um ein Trainingsergebnis zu bekommen, denn dazu muß man regelmäßig und über einen längeren Zeitraum trainieren.

Deutliche Indizien dafür sind etwa das Benutzen des Autos auf der Fahrt zur Sportstätte (ein Widerspruch in sich?), auch wenn letztere nur einen Kilometer entfernt ist. Sollte man nicht auch den Anmarschweg in die sportliche Betätigung mit einbeziehen? Mit könnte ja das Velo benutzen oder joggen, womöglich barfuß, soweit Temperatur und Untergrund das zulassen.

Die überwiegende Anzahl der Fitness-Studio-Mitglieder kommt mit dem Auto und ganz viele davon könnten mit dem Rad kommen (so wie ich). Aber für viele ist das Auto auch Prestigeobjekt. Ich spare jedenfalls durch die Anreise mit dem Rad das Aufwärmen und kann sofort loslegen mit dem Training

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen (der nur "industriefeindlichen" Sport betreibt)

dito
Rainer L.

P.S.: Habe auf deinen Beitrag vom 24.03. Reisegeschwindigkeiten mit und ohne Schuhe geantwortet. Weiß nicht ob Du es gelesn hast da es inzwischen ziemlich weit nach unten gerutscht ist.

Antwort zu: Reisegeschwindigkeiten mit und ohne Schuhe