Die Beziehung vieler Menschen zu Barfuß (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A, Tuesday, 11.02.2003, 18:11 (vor 7900 Tagen)

Wieder mal ein Beitrag, der wieder mal belegt, welch große Probleme viele Leute mit nackten Füßen haben.
Vor einigen Monaten nahmen meine Frau und ich an einem Massagekurs der VHS teil. Es ging dabei um entspannende Partnermassage. Welche Massagetechniken dabei gelernt werden sollten, ließ der Ausschreibungstext offen.
Neben Rückenmassage war dies dann auch eine Art Fußreflexzonen-Massage, die zwar nichts mit der medizinisch-professionellen Fußreflexzonen-Massage zu tun hatte, aber doch ganz entspannend war.
Für einige der teilnehmenden Paare war es offensichtlich ein großes Problem, die Füße des Partners oder der Partnerin zu massieren. Manche machten es dann mehr oder weniger lustvoll, weil es halt so gemacht werden sollte. Ein Paar, die beide zuvor bei der Rückenmassage absolut keine Hemmungen zeigten, sich völlig nackt auszuziehen, brachten es jedoch überhaupt nicht fertig. Sie zogen die Socken wieder an und massierten sich dann gegenseitig die Hände. Zwei Paare mokierten sich dann am Ende des Kurses lautstark über diese Massagetechnik, das sei doch ungehörig, unangenehm und sie hätten sich unter dem Kurs etwas anderes vorgestellt. Überhaupt würden sie nie auf die absurde Idee kommen, die Füße des Partners zu massieren. Sie gaben auch ganz unumwunden an, dass sie zu den Füßen, auch zu ihren eigenen (!) gar keine Beziehung hätten, nicht so, wie zum Rest des Körpers. Sie ließen sich auch nicht durch den Kurs eines Besseren belehren.

Ich selbst habe mich endlich getraut, der VHS einen Barfuß-Fühl- und Entspannungskurs anzubieten, für das kommende Frühjahr. Das Angebot stieß jedoch auf wenig Gegenliebe. Die zuständige Fachbereichsleiterin antwortete zwar, dass sie die Idee interessant fände, ins Programm wurde der Kurs jedoch nicht aufgenommen. Eine nochmalige Anfrage meinerseits vor einigen Wochen blieb bisher unbeantwortet.
Als ich im Oktober bei meinem Kurs über Naturfotografie barfuß in Sandalen zerschien, litt darunter meine fachliche Akzeptanz bei den Kursteilnehmern doch sehr. Wer ohne Socken ist, scheint wohl nicht kompetent zu sein. Der sachliche Zusammenhang leuchtet mit allerdings nicht so ganz ein...

Ein anderes leidiges Thema ist barfuß rudern. Zur Zeit ist das Problem nicht weiter relevant, temperaturbedingt. Außerdem kann ich ja wegen meinen Unfallfolgen ohnehin noch nicht ins Boot. Aber das wird sich bald ändern und die Temperaturen werden auch bald steigen und dann taucht das Problem wieder auf. Die Leute sind einfach nicht davon zu überzeugen. "Unhygienisch", "unzumutbar für die anderen", etc, wir kennen die Argumente ja. Leider bin ich der einzige im Verein, der lieber barfuß rudern möchte. Das Mehrheitsverhältnis ist klar 1: rund 270, da hilft mir auch nicht weiter, dass ich inzwischen als Pressewart im Beirat des Vereins bin. Es ist wie gegen Windmühlenflügel kämpfen.
Es wird mir wohl nichts weiter übrig bleiben, als mir mein eigenes Stemmbrett zuzulegen.

Ein weiteres Problem steht nun bevor, ich mag noch gar nicht daran denken. Bei meinem Noch-Arbeitgeber hat man sich ja inzwischen an meine Sockenlosigkeit gewöhnt, es war auch noch nie ein echtes Problem. Doch nach meinem Unfall kann ich die bisherige Arbeit nicht mehr uneingeschränkt machen. Etwas anderes gibt es in der Firma nicht für mich, also steht ein Arbeitsplatzwechsel bevor, mit all den Widerlichkeiten, die ein barfüßiges Leben so mit sich bringt.
Immerhin habe ich deshalb ja schon mal eine sichere Stelle bei der (damals noch Bundes-) Bahn verloren. Wie ich ja schon erzählt habe, war ich da sogar kein einziges Mal wirklich barfuß, sondern trug Socken und Sandalen. Doch alleine das reichte schon aus.
Naja, mal sehen, was da auf mich noch zu kommt.

Gruß, Bernd A


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion