Kinderbuch (Hobby? Barfuß! 2)

unci ⌂ @, Wednesday, 29.01.2003, 23:51 (vor 7912 Tagen)

[image] [image]

Barfuss durch die große Stadt. ( Ab 8 J.).
von Gudrun Pausewang, Verena. Ballhaus (Illustrator)

Kennt das schon jemand?

[image] Buchbesprechung bei Amazon

Kinderbuch

Ralf, Thursday, 30.01.2003, 19:22 (vor 7912 Tagen) @ unci

Hi,
ich kenne das Buch zwar nicht, aber da Gudrun Pausewang zu den ganz herausragenden Kinderbuchautorinnen zählt, würde ich es jederzeit unbesehen kaufen, z. B. um es einem Kind in ähnlicher Situation zu schenken. Wenn du bei google den Buchtitel und die Autorin eingibst, findest du neben zahlreichen Besprechungen des Buches von kommerziellen Anbietern auch einige von jugendlichen Lesern auf privaten Seiten.
Gruß, Ralf

Kinderbuch

Wormies Bindabu, Thursday, 30.01.2003, 21:34 (vor 7912 Tagen) @ Ralf

Wenn du bei google den Buchtitel und die Autorin eingibst, findest du neben zahlreichen Besprechungen des Buches von kommerziellen Anbietern auch einige von jugendlichen Lesern auf privaten Seiten.

Hier ist eine kurze Inhaltsangabe, die ich eintdeckt habe (es gibt noch andere):

"Abenteuer Großstadt
Gudrun Pausewang - Barfuß durch die große Stadt

Als David an seinem ersten Morgen in der neuen Wohnung in der Großstadt aufwacht, ist er reichlich unglücklich. Schmerzlich vermißt er die Bäume vor dem Fenster. Daheim im Dorf bei seiner Großmutter, haben sie ihn jeden Morgen begrüßt. Es riecht auch eigenartig, ja selbst die Wolken sind anders als in Steinbach.

"In Steinbach kennt David sogar den Himmel: die dunklen Regenwolken, die schwer wie Kuheuter vom Himmel hängen. Die zerrissenen Wolkenfetzen, die der Sturm über das Dorf jagt. Die Schäfchenwolken auf dem grellblauen Himmel, die ganz ruhig dahinziehen und manchmal Gesichter haben."

Aber ein Gesicht hat er in der neuen Wohnung auch schon entdeckt. Oben an der Zimmerdecke hat es ihn belauert, auf ihn herab gestarrt und gräßliche Fratzen geschnitten. Vor Schreck ist David aus der Wohnung gelaufen, hat die Tür ist zugeknallt und jetzt muß er unbedingt zu seiner Mutter im Krankenhaus laufen, sie vor der fürchterlichen Fratze warnen. Schließlich hat sie ja keine Ahnung von dem Ungeheuer in der Wohnung, denn es ist heute ihr erster Tag als Krankenschwester in der Frühschicht.

In seiner Aufregung vergißt David, in welcher Straße er wohnt. Auch die Schuhe hat er in der Eile vor dem Bett stehen lassen und so begibt er sich auf eine abenteuerliche Odyssee. Er hat als Dorfkind nicht geahnt, daß es gleich drei Krankenhäuser gibt, in dieser riesigen Stadt.
Hier ist eine kurze Inhaltsangabe, die ich gefunden habe:

"David erlebt mit seinen acht Jahren einen ziemlich aufregenden Tag und lernt in dieser kurzen Zeit eine ganze Menge über sein neues Viertel und die Menschen, die hier leben. Selbst einen vierbeinigen Freund, mit einem lustigen Fleck auf einem Auge, findet er. Doch wenn David geahnt hätte, was in der S-Bahnstation mit seinem kleinen Hund passiert, er hätte seine Neugierde gezügelt und wäre nicht mit der Rolltreppe gefahren.

Gudrun Pausewang, die bei Eltern und Kindern zu den beliebtesten Kinderbuchautorinnen der Gegenwart gehört, hat ihre Geschichte "Barfuß durch die große Stadt" der kindlichen Realität abgeschaut: Die Großstadt ist nicht ohne Gefahren für kleine Abenteurer. Und die Familien, die sie suchen, sind zerbrochen; auch David lebt allein mit seiner Mutter.

Mit ihrem einfachen, assoziativen Erzählstil, hat Gudrun Pausewang sich die Denk- und Sprechweise von Kindern zu eigen gemacht, ohne dabei die beschriebenen Erlebnisse und Gedanken zu vereinfachen. Hierin liegt sicher der Schlüssel für ihre anhaltende Beliebtheit."

Kinderbuch

Eva, Friday, 31.01.2003, 15:26 (vor 7911 Tagen) @ unci

Kennt das schon jemand?

Nein, aber den Titel habe ich mir schon vor Urzeiten auf meine Buchwunsch-Liste geschrieben. Wenn man jedoch keine Kinder (im entsprechenden Alter) hat, findet man irgendwie keinen Anlass es zu kaufen.

Herzliche Füße
Eva

Kinderbuch "Barfuß durch die große Stadt"

Ralf RSK, Sunday, 02.03.2003, 23:33 (vor 7880 Tagen) @ unci

Hallo,
vor einiger Zeit war hier ja nach dem Buch gefragt worden. Da ich es verschenken will, habe ich es vorher (vorsichtig) gelesen:

Gudrun Pausewang:
Barfuß durch die große Stadt
Verlag Nagel und Kimche, Zürich
ISBN 3-312-00839-5

David zieht mit seiner Mutter vom Land in die Großstadt. Schon am ersten Tag - die Mutter ist auf ihrer neuen Arbeitsstelle im Krankenhaus, David allein in der Wohnung - sieht er an der Wand ein schreckliches Gesicht, rennt weg und findet sich vor der zugeschlagenen Wohnungstür wieder, barfuß. Er beschließt, seine Mutter zu suchen. Von der Odyssee erzählt das Buch aus dem Blickwinkel des Jungen. Er erlebt allerhand Abenteuer, lernt Leute kennen und einen lustigen Hund.

Seine Barfüßigkeit stößt bei einigen Mitmenschen auf Unverständnis, andere stören sich nicht daran. Durchgängig ist es aber etwas eher nicht-normales, oder häufig ein Indiz dafür, welch armes Kind David in den Augen der anderen ist. Es wird zwar beschrieben, wie ihn das Laufen auf Kies quält oder dass in der Mittagshitze die Straße so heiß ist, dass man am Rand im Schatten gehen muss, andererseits bleiben aber positive Eindrücke, die z. B. denkbar sind, wenn David im Park über den weichen Rasen läuft, aus. Insgesamt wird das Barfußlaufen nicht negativ dargestellt, aber auch in keiner Weise propagiert.

Das Buch handelt aus Kindersicht mit dem Umgang mit unvertrauten Situationen, von Orientierung, vom Suchen, von Verzweiflung und Hoffnung. Ich würde es jederzeit Kindern ab etwa 10 Jahren (lt. Verlag ab 9) schenken, die gerne lesen und vielleicht sogar in einer ähnlichen Situation sind. Aus meiner Sicht ist es ein gutes Kinderbuch. Ein Buch, um Kindern Barfußlaufen näherzubringen, ihnen es als etwas alltägliches, etwas Vergnügliches nahezubringen, ist es jedoch nicht.

Viele Grüße,

Ralf RSK

Kinderbuch "Barfuß durch die große Stadt"

unci @, Monday, 03.03.2003, 00:30 (vor 7880 Tagen) @ Ralf RSK

Aus meiner Sicht ist es ein gutes Kinderbuch. Ein Buch, um Kindern Barfußlaufen näherzubringen, ihnen es als etwas alltägliches, etwas Vergnügliches nahezubringen, ist es jedoch nicht.

Hier zeigt sich allerdings, was autoren für einen einfluss haben können ....

Im sinne unserer infiltrationsstrategie - prägung des nachwuchses von frühester kindheit an, einer neuen generation, die barfuß-sein als völlig alltäglichen zustand ansieht und sich damit von ihren eltern absetzt - wäre es doch, viele gute kinder- und jugendbücher zu schreiben, die (auch) in unserer welt und epoche spielen, aber in denen die hauptakteure ganz selbstverständlich barfuß laufen. Dabei sollten diese bücher natürlich nicht primär das barfußlaufen thematisieren, denn dies ist stets nur ein zustand, in dem das leben erlebt werden kann. Solche bücher würden dann wohl auch nicht gekauft. Nein, es braucht "helden", bei denen das barfuß-sein als einer von vielen sympathiefaktoren dazugehört. Es braucht bücher, die von eltern für kinder gekauft und von kindern gewünscht und selbst gekauft werden .... Wer eine literarische identifikationsfigur gefunden hat, kann daraus vielleicht auch die stärke schöpfen, vermeintlichen gesellschaftlichen zwängen zu widerstehen.

Also - alle macht den autoren! :)

Kinderbuch "Barfuß durch die große Stadt"

Wormies Bindabu, Monday, 03.03.2003, 00:42 (vor 7880 Tagen) @ unci

Dabei sollten diese bücher natürlich nicht primär das barfußlaufen thematisieren, denn dies ist stets nur ein zustand, in dem das leben erlebt werden kann.

Hallo,

die meisten Kinderbücher leben neben dem Text hauptsächlich auch von der Bildsprache. Es ist also gar nicht nötig, offensiv auf das Barfußlaufen hinzuweisen, wenn es schon optisch dargestellt ist.

Nebenbei: Mir fällt gleich noch eine barfüßige Kinderbuchfigur ein: Der Pumuckl. Zumindest nachdem er den Sprung auf den Bildschirm gemacht hatte, war der rothaarige Kobold ja optisch festgelegt, auch wenn ich als Kind noch Bücher mit anderen Pumuckl-Illustrationen besessen habe (ob er da Schuhe trug, eiss ich nicht mehr).

Viele Grüße
W.B.

Kinderbücher allgemein

unci @, Monday, 03.03.2003, 01:17 (vor 7880 Tagen) @ Wormies Bindabu

die meisten Kinderbücher leben neben dem Text hauptsächlich auch von der Bildsprache.

Da gibt es ganz unterschiedliche "illustrationsgrade" .... Manchmal sind die bilder wichtiger teil des ganzen, manchmal dienen sie nur zur auflockerung, weil jungen lesern keine hunderte von seiten "bleiwüste" zugemutet werden kann.

Es ist also gar nicht nötig, offensiv auf das Barfußlaufen hinzuweisen, wenn es schon optisch dargestellt ist.

Es kann an den richtigen momenten erwähnt werden. Nicht zu spät (da sonst falsche vorstellungen korrigiert werden müssen), und an den stellen, wo interessante sinneseindrücke (wärme, kälte, gras, waldboden usw.) beschrieben werden können, die der leser nachvollziehen kann.

Und wenn es im text oft genug vorkommt, dann kann das auch nachträgliche "verfälschungen" der illustrationen unterbinden (als beispiel für solche späteren "verfälschungen" können alte und neue ausgaben der "Kinder von Bullerbü" hergenommen werden .....)

Kinderbücher allgemein

Ralf RSK ⌂, Monday, 03.03.2003, 10:46 (vor 7880 Tagen) @ unci

[image] [image]

Hi,
dazu fällt mir naürlich gleich ein Klassiker ein. Ratet mal, welcher ...

"Huckleberry came and went, at his own free will. He slept on doorsteps in fine weather and in empty hogsheads in wet; he did not have to go to school or to church, or call any being master or obey anybody; he could go fishing or swimming when and where he chose, and stay as long as it suited him; nobody forbade him to fight; he could sit up as late as he pleased; he was always the first boy that went barefoot in the spring and the last to resume leather in the fall; he never had to wash, nor put on clean clothes; he could swear wonderfully. In a word, everything that goes to make life precious that boy had. So thought every harassed, hampered, respectable boy in St. Petersburg."

Den engl. Text gab's im Netz, für deutsche Übersetzung müsste ich das Buch raussuchen, vielleicht geht's auch so.

Viele Grüße, Ralf RSK

[image] Der komplette Text in englisch (Dank der Bibliothek der Uni von Virginia)

Huckleberry Finn Film-Nostalgie

Eugen ⌂ @, Tuesday, 04.03.2003, 13:25 (vor 7879 Tagen) @ Ralf RSK

Hi,
dazu fällt mir natürlich gleich ein Klassiker ein. Ratet mal, welcher ...

Hallo Ralf RSK,

dazu fällt mir neben den oben erwähnten Film-Klassikern auch der
französisch-rumänisch-deutsche Vierteiler ein:
``Les Aventures de Tom Sawyer``,
der im ZDF 1968 vor Weihnachten gesendet wurde.
Das waren noch echte Highlights mit NIVEAU im deutschen Fernsehen, von denen man heute nur noch träumen kann. Beide Helden sind bei ihren
Abenteuern in dieser TV-Serie meistens barfuß, und das auch im schwierigen Gelände (fällt mir bewußt erst heute auf).

Wie sich der Zeitgeist doch ändert!

Barfuß Grüße Eugen

[image] Fernsehserien

Huckleberry Finn Film-Nostalgie

Ralf RSK ⌂, Tuesday, 04.03.2003, 16:53 (vor 7879 Tagen) @ Eugen

Hallo Eugen,

witzig, gerade zu dem Thema habe ich vor ein paar Monaten was hier geschrieben im Rahmen eines Threads über Filme. Die von die erwähnte Serie kenne ich allerdings nicht und hatte sie ergo dort auch nicht erwähnt.

Gruß, Ralf

[image] Link zum alten Beitrag

Huckleberry Finn Film-Nostalgie

Ralf RSK ⌂, Tuesday, 04.03.2003, 21:29 (vor 7879 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo nochmal,

nachdem ich mich mal ein bisschen durchgeklickt habe, ist mir dann doch endlich eingefallen, dass ich die Serie aus meiner Kinderzeit kenne. Es ist eine dieser 4-Teiler-Klassiker vom ZDF, wie auch der "Seewolf" und vieles mehr. Als Kind fand ich die Serie ganz toll, ich erinnere mich aber, dass ich es schon damals seltsam fand, dass so "wilde" Kinder wie Huck und Tom immer so wohlfrisiert ihre Abenteuer bestritten und auch sonst immer sehr sauber blieben.

Marc di Napoli, der damalige Darsteller des Huck und heute als Künstler tätig, war so freundlich, auf der Homepage seiner Galerie ein paar Bilder aus der Serie zu posten, s. Link.

Gruß, Ralf

[image] Bilder aus der Serie auf Marc di Napolis Homepage

Huckleberry Finn Film-Nostalgie

Hannes, Wednesday, 05.03.2003, 23:18 (vor 7878 Tagen) @ Eugen

Ich bin ein 59-er Jahrgang und wir sind als Kinder auch noch viel barfuß-gelaufen. Es war ganz normal.
In der Schule turnten wir barfuß, weil Turnschuhe gab´s ja damals nicht oder kaum. Leider hat sich seither alles in ein Konsumdenken verwandelt und auch die meisten Eltern aus meiner Generation sind diesem Konsum- und Modewahn verfallen und hätten Angst, ihre Kinder barfuß laufen zu lassen.
So fangen wir als Erwachsene halt wieder zum Barfußlaufen an und können nur hoffen, daß es auch den Kindern wieder Spaß macht und sie nicht andauernd unter dem Scheinzwang stehen, was "Besseres" als die anderen sein zu müssen, es ist ja fast schon pervers, welche Ängste die meisten heute haben, wenn sie auf "Prestigeobjekte" wie Schuhe verzichten wollen. Und der Schönheitswahnsinn mit der Zunahme an kosmetischen Gesichtsoperationen bei jungen Mädchen.....
Was ist da passiert !

in der Hoffnung auf eine zukünftige Normaliserung und Trendwende,

Hannes

--

Hi,
dazu fällt mir natürlich gleich ein Klassiker ein. Ratet mal, welcher ...

Hallo Ralf RSK,
dazu fällt mir neben den oben erwähnten Film-Klassikern auch der
französisch-rumänisch-deutsche Vierteiler ein:
``Les Aventures de Tom Sawyer``,
der im ZDF 1968 vor Weihnachten gesendet wurde.
Das waren noch echte Highlights mit NIVEAU im deutschen Fernsehen, von denen man heute nur noch träumen kann. Beide Helden sind bei ihren
Abenteuern in dieser TV-Serie meistens barfuß, und das auch im schwierigen Gelände (fällt mir bewußt erst heute auf).
Wie sich der Zeitgeist doch ändert!
Barfuß Grüße Eugen

Kinderbücher allgemein / Schwarze Brüder

Georg, Stammposter, Monday, 03.03.2003, 11:48 (vor 7880 Tagen) @ unci

Hallo zusammen,
passend zum Thema fand Paperball heute (03. 03. 03 - übrigens ein schönes Datum, oder?) im St. Galler Tagblatt folgenden Hinweis auf ein Jugendbuch:

Schmutziges Geschäft
Lisa Tetzners Roman «Die schwarzen Brüder», erzählt in unheimlichen Bildern
Wie sieht es in einem engen, schmutzigen Kaminschacht aus? Und wie in einem dreizehnjährigen Buben, der Tag für Tag in die schwarzen, staubigen Schlote klettern muss, vor Russ und Hitze manchmal fast erstickt und abends dann mit knurrendem Magen von seinem Meister in einen Bretterverschlag unter dem Dach gesperrt wird? Giorgio würde am liebsten davonlaufen. Barfuss, mit verdreckten und zerrissenen Kleidern. Nur nach Hause.
Lisa Tetzner erzählt in ihrem Roman «Die schwarzen Brüder» von Armut, Kinderhandel und Strassenbanden, die miteinander im Clinch liegen. Die Geschichte spielt nicht in einem der ärmsten Länder in der so genannten Dritten Welt. Sondern im Tessin und in Mailand, vor mehr als hundert Jahren. Für zwanzig Franken muss Giorgio seine Familie in einem Dorf im Tessin zurücklassen und in der Stadt Schwerarbeit leisten. Er ist «spazzacamino», Kaminfeger: alt genug, um zu arbeiten, und klein genug, um in die engen, russigen Schlote zu klettern. Angestaubt träumte dieser Roman viele Jahre in Büchereien von einer gerechteren Welt. Kein Wunder: Fast fünfhundert Seiten hatte Lisa Tetzners Buch, als es 1941 zum ersten Mal gedruckt wurde. Nichts für Leute, die immer gleich zur Fernbedienung greifen, wenns mal komplizierter wird.
In der neuen, illustrierten Ausgabe sind es noch knapp 150 Seiten. Wie im Comic erzählen die Bilder einen grossen Teil der Geschichte ohne Worte - bloss nicht so knapp und rasant. Also auch nichts für Zapper und Channel-Hopper. Man muss in die Bilder hineinkriechen wie Giorgio in die Schornsteine. Der Zürcher Künstler Hannes Binder hat dafür die weissen Linien aus schwarz gefärbtem Karton geschabt. «Ich wollte eine Geschichte, bei der man russige Hände bekommt, wenn man sie liest», sagt er über sein spannendes und aufrüttelndes Buch. [...]
Hannes Binder/Lisa Tetzner: Die schwarzen Brüder. Roman in Bildern. Ab 12 Jahren. Sauerländer-Verlag 2002

Belesene Füße
Georg

Schwarze Brüder, Lisa Tetzner

Ralf RSK ⌂, Monday, 03.03.2003, 13:14 (vor 7880 Tagen) @ Georg

Hi,

zu dem Buch gibt es eine Besprechung der ZEIT, s. Link.

Interessant ist vielleicht auch die Geschichte um die Autorin der Urfassung, Lisa Tetzner. Sie war Ehefrau des von den Nazis verfolgten deutschen Schriftstellers und Antifaschisten Kurt Kläber. Gemeinsam flohen sie 1933 in die Schweiz, wo Kurt unter dem Pseudonym Kurt Held (nach einen Vorfahr von Lisa Tetzner) den Kinderbuch-Klassiker "Die rote Zora" schrieb. Beider Kinderbücher gemein ist die Botschaft "gemeinsam sind wir stark und können dem Unrecht etwas entgegensetzen". Zoras Kinderbande z. B. rettet die Fischer des kroatischen Dorfes vor dem Ruin durch die übermächtige Fischfabrik. Durch den Verkauf der Filmrechte von "Zora" hatten die beiden die Möglichkeit, bei Carona im Tessin (über dem Luganer See) ein Haus zu kaufen, dem sie den Namen "Ca del pan trovà" gaben, Haus des gefundenenen Brotes, in Bezug auf die Versuche in Deutschland, sie durch Einkommenslosigkeit und Hunger gefügig zu machen. Das Haus wurde ein Zentrum des Austauschs antifaschistischer Schriftsteller, u. a. verkehrte hier z. B. Bert Brecht. Eine Einladung, sich in den USA in Sicherheit zu bringen, lehnten die beiden ab, in der Überzeugung, dass bald wieder antifaschistische Literaten im deutschen Sprachraum vonnöten seien (wohl wahr!). Leider überlebten die beiden den Bau des Hauses nicht lange, Kurt Kläber starb 1959, Lisa Tetzner 1963. Als Vermächtnis hinterließen sie das Anwesen einer Schweizer Stiftung, die es bis heute als Ort der Begegnung, des Austauschs und der Besinnung weiterbetreibt und wo sich heute neben Kulturschaffenden auch Wissenschaftler und Forscher treffen.

Hatte jetzt leider gar nichts mit barfuß zu tun, ich bitte um Nachsicht. Vielleicht trotzdem ganz interessant.

Viele Grüße, Ralf RSK

[image] Besprechung in der "Zeit"

Kinderbücher allgemein / Schwarze Brüder

ChrisC, Thursday, 06.03.2003, 06:01 (vor 7877 Tagen) @ Georg

Wen's interessiert: Die "schwarzen Brueder" wurden auch verfilmt, wohl irgendwann in den 80ern. Ich habe die Serie damals als Jugendlicher gesehen und war ziemlich beeindruckt von der authentischen Umsetzung, d.h. die Darsteller waren konsequent barfuss, egal wo. Ich glaube, das ganze war eine Serie mit Schweizer Beteiligung und dafuer scheint zu gelten, dass man einfach keinen Anlass sieht, die Darsteller nicht barfuss laufen zu lassen, wenn das die Vorlage eben vorsieht - man vergleiche nur z.B. Schweizer und amerikanische 'Heidi'-Verfilmungen.
Gruss, ChrisC

Hallo zusammen,
passend zum Thema fand Paperball heute (03. 03. 03 - übrigens ein schönes Datum, oder?) im St. Galler Tagblatt folgenden Hinweis auf ein Jugendbuch:
Schmutziges Geschäft
Lisa Tetzners Roman «Die schwarzen Brüder», erzählt in unheimlichen Bildern
Wie sieht es in einem engen, schmutzigen Kaminschacht aus? Und wie in einem dreizehnjährigen Buben, der Tag für Tag in die schwarzen, staubigen Schlote klettern muss, vor Russ und Hitze manchmal fast erstickt und abends dann mit knurrendem Magen von seinem Meister in einen Bretterverschlag unter dem Dach gesperrt wird? Giorgio würde am liebsten davonlaufen. Barfuss, mit verdreckten und zerrissenen Kleidern. Nur nach Hause.
Lisa Tetzner erzählt in ihrem Roman «Die schwarzen Brüder» von Armut, Kinderhandel und Strassenbanden, die miteinander im Clinch liegen. Die Geschichte spielt nicht in einem der ärmsten Länder in der so genannten Dritten Welt. Sondern im Tessin und in Mailand, vor mehr als hundert Jahren. Für zwanzig Franken muss Giorgio seine Familie in einem Dorf im Tessin zurücklassen und in der Stadt Schwerarbeit leisten. Er ist «spazzacamino», Kaminfeger: alt genug, um zu arbeiten, und klein genug, um in die engen, russigen Schlote zu klettern. Angestaubt träumte dieser Roman viele Jahre in Büchereien von einer gerechteren Welt. Kein Wunder: Fast fünfhundert Seiten hatte Lisa Tetzners Buch, als es 1941 zum ersten Mal gedruckt wurde. Nichts für Leute, die immer gleich zur Fernbedienung greifen, wenns mal komplizierter wird.
In der neuen, illustrierten Ausgabe sind es noch knapp 150 Seiten. Wie im Comic erzählen die Bilder einen grossen Teil der Geschichte ohne Worte - bloss nicht so knapp und rasant. Also auch nichts für Zapper und Channel-Hopper. Man muss in die Bilder hineinkriechen wie Giorgio in die Schornsteine. Der Zürcher Künstler Hannes Binder hat dafür die weissen Linien aus schwarz gefärbtem Karton geschabt. «Ich wollte eine Geschichte, bei der man russige Hände bekommt, wenn man sie liest», sagt er über sein spannendes und aufrüttelndes Buch. [...]
Hannes Binder/Lisa Tetzner: Die schwarzen Brüder. Roman in Bildern. Ab 12 Jahren. Sauerländer-Verlag 2002

Belesene Füße
Georg

Schwarze Brüder / Verfilmung

Ralf RSK ⌂, Thursday, 06.03.2003, 09:30 (vor 7877 Tagen) @ ChrisC

[image] [image]

Hallo Chris,

guter Hinweis, danke, wusste ich nicht. Nach ein bisschen Sucherei habe ich auch was darüber gefunden. Es ist eine Serie mit 12 Folgen zu 25 Minuten (lief z. T. auch als 6-teiler mit je 45 min.), 1983 unter der Regie von Diethard Klante in deutsch-schweizerische Coproduktion entstanden. Lief zuletzt 1998 auf KiKa.

Es gibt eine schöne private Homepage zu der Serie, s. Link.

Viele Grüße, Ralf

[image] Die schwarzen Brüder - TV-Serie

Kinderbuch "Barfuß durch die große Stadt"

Tiziana, Stammposter, Monday, 03.03.2003, 07:28 (vor 7880 Tagen) @ Wormies Bindabu

Nebenbei: Mir fällt gleich noch eine barfüßige Kinderbuchfigur ein: Der Pumuckl. Zumindest nachdem er den Sprung auf den Bildschirm gemacht hatte, war der rothaarige Kobold ja optisch festgelegt, auch wenn ich als Kind noch Bücher mit anderen Pumuckl-Illustrationen besessen habe (ob er da Schuhe trug, eiss ich nicht mehr).<

In der japanischen Zeichentrickserie wird Heidi sehr oft barfuß auf den Alpenwiesen dargestellt, und am Anfang seines gelungenen Romans Momo betont M. Ende mit Nachdruck, dass Momo so gut wie nie Schuhe trägt.

Grüsse aus Italien
Tiziana

Momo

Ralf RSK, Monday, 03.03.2003, 18:02 (vor 7880 Tagen) @ Tiziana

"Aber eines Tages sprach es sich bei den Leuten herum, dass neuerdings jemand in der Ruine wohne. Es sei ein Kind, ein kleines Mädchen vermutlich. So genau könne man das allerdings nicht sagen, weil es ein bisschen merkwürdig angezogen sei. Es heiße Momo oder so ähnlich.

Momos äußere Erscheinung war in der Tat ein wenig seltsam und konnte auf Menschen, die großen Wert auf Sauberkeit und Ordnung legen, möglicherweise etwas erschreckend wirken. Sie war klein und ziemlich mager, so dass man beim besten Willen nicht erkennen konnte, ob sie erst acht oder schon zwölf Jahre alt war. Sie hatte einen wilden, pechschwarzen Lockenkopf, der so aussah, als ob er noch nie mit einem Kamm oder einer Schere in Berührung gekommen wäre. Sie hatte sehr große, wunderschöne und ebenfalls pechschwarze Augen und Füße von der gleichen Farbe, denn sie lief fast immer barfuß. Nur im Winter trug sie manchmal Schuhe, aber es waren zwei verschiedene, die nicht zusammen passten und ihr außerdem viel zu groß waren. Das kam daher, dass Momo eben nichts besaß, als was sie irgendwo fand oder geschenkt bekam. Ihr Rock war aus allerlei Flicken zusammengenäht und reichte ihr bis an die Fußknöchel. Darüber trug sie eine alte, viel zu weite Männerjacke, deren Ärmel an den Handgelenken umgekrempelt waren. Abschneiden wollte Momo sie nicht, weil sie vorsorglich daran dachte, dass sie ja noch wachsen würde. Und wer konnte wissen, ob sie jemals wieder eine so schöne und praktische Jacke mit so vielen Taschen finden würde."

Michael Ende: Momo
ISBN 3-442-44754-2 (Taschenbuch, Goldmann), 7.90 EUR
ISBN 3-570-26096-8 (Taschenbuch, Bertelsmann), 7.90 EUR
ISBN 3-522-11940-1 (gebunden, Thienemann), 13.90 EUR

Eines der schönsten Bücher (nicht nur für Kinder!), das ich kenne.

Grüße, Ralf RSK

Momo

unci @, Monday, 03.03.2003, 18:23 (vor 7880 Tagen) @ Ralf RSK

Eines der schönsten Bücher (nicht nur für Kinder!), das ich kenne.

Wie vieles von Michael Ende.

Dazu fällt mir noch ein, dass in der "Unendlichen Geschichte" erst irgendwo gegen Mitte erwähnt wird, dass Atréju barfuß läuft; vorher bleibt es, so weit ich weiß, der Phantasie des Lesers überlassen (ich habe gerade kein Exemplar hier, um die Textstellen zu suchen).

Auch Jim Knopf ist in "meiner Vorstellung der Geschichte" im allgemeinen barfuß ...

Ende hat nicht nur drei Bücher geschrieben. Eigentlich wollte ich die anderen auch einmal lesen. Nun gut, das Leben ist noch lang ... :)

Heidi

Ralf RSK ⌂, Monday, 03.03.2003, 18:13 (vor 7880 Tagen) @ Tiziana

"Unterdessen rückten die Kinder auf einem großen Umwege heran, denn der Peter wusste viele Stellen, wo allerhand Gutes an Sträuchern und Gebüschen für seine Geißen zu nagen war; darum machte er mit seiner Herde vielerlei Wendungen auf dem Wege. Erst war das Kind mühsam nachgeklettert, in seiner schweren Rüstung vor Hitze und Unbequemlichkeit keuchend und alle Kräfte anstrengend. Es sagte kein Wort, blickte aber unverwandt bald auf den Peter, der mit seinen nackten Füßen und leichten Höschen ohne alle Mühe hin und her sprang, bald auf die Geißen, die mit den dünnen, schlanken Beinchen noch leichter über Busch und Stein und steile Abhänge hinaufkletterten. Auf einmal setzte das Kind sich auf den Boden nieder, zog mit großer Schnelligkeit Schuhe und Strümpfe aus, stand wieder auf, zog sein rotes, dickes Halstuch weg, machte sein Röckchen auf, zog es schnell aus und hatte gleich noch eins auszuhäkeln, denn die Base Dete hatte ihm das Sonntagskleidchen über das Alltagszeug angezogen, um der Kürze willen, damit niemand es tragen müsse. Blitzschnell war auch das Alltagsröcklein weg, und nun stand das Kind im leichten Unterröckchen, die bloßen Arme aus den kurzen Hemdärmelchen vergnüglich in die Luft hinausstreckend. Dann legte es schön alles auf ein Häufchen, und nun sprang und kletterte es hinter den Geißen und neben dem Peter her, so leicht als nur eines aus der ganzen Gesellschaft. Der Peter hatte nicht Acht gegeben, was das Kind mache, als es zurückgeblieben war. Wie es nun in der neuen Bekleidung nachgesprungen kam, zog er lustig grinsend das ganze Gesicht auseinander und schaute zurück, und wie er unten das Häuflein Kleider liegen sah, ging sein Gesicht noch ein wenig mehr auseinander, und sein Mund kam fast von einem Ohr bis zum anderen; er sagte aber nichts. Wie nun das Kind sich so frei und leicht fühlte, fing es ein Gespräch mit dem Peter an, und er fing auch an zu reden und musste auf vielerlei antworten, denn das Kind wollte wissen, wie viele Geißen er habe und wohin er mit ihnen gehe und was er dort tue, wo er hinkomme. So langten endlich die Kinder samt den Geißen oben bei der Hütte an und kamen der Base Dete zu Gesicht. Kaum aber hatte diese die herankletternde Gesellschaft erblickt, als sie laut aufschrie: »Heidi, was machst du? Wie siehst du aus? Wo hast du deinen Rock und den zweiten und das Halstuch? Und ganz neue Schuhe habe ich dir gekauft auf den Berg und dir neue Strümpfe gemacht, und alles fort! Alles fort! Heidi, was machst du, wo hast du alles?«

Das Kind zeigte ruhig den Berg hinunter und sagte: »Dort!« Die Base folgte seinem Finger. Richtig, dort lag etwas und obenauf war ein roter Punkt, das musste das Halstuch sein.

»Du Unglückstropf!«, rief die Base in großer Aufregung. »Was kommt dir denn in den Sinn, warum hast du alles ausgezogen? Was soll das sein?«

»Ich brauch es nicht«, sagte das Kind und sah gar nicht reuevoll aus über seine Tat."

Johanna Spyri: Heidis Lehr- und Wanderjahre

[image] Hier gibt's die komplette Heidi

Astrid Lindgren

Ralf RSK, Monday, 03.03.2003, 18:56 (vor 7880 Tagen) @ unci

Hi,
Astrid Lindgren ließ ihre kleinen Helden nicht selten barfuß durchs Leben stapfen, sei es Michel, Lotta oder die Kinder von Bullerbü. Kein Wunder, nahm sie doch ihre eigene glückliche (und oft barfüßige) Kindheit in Südschweden als Inspiration für die Bücher. War nicht auch Karlsson vom Dach barfuß? Auch in "Ronja Räubertochter" laufen die Kinder im Sommer barfuß, was nicht ausdrücklich erwähnt wird, aber des öfteren deutlich wird (Ronja klettert z. B. bei einer Erkundungstour im Wald eine steile Felswand herunter, indem sie mit den Zehen Halt in Spalten im Fels sucht; oder Birk verletzt sich eines Tages beim Holzhacken den nackten Fuß).
Gruß, Ralf RSK

P.S.: Noch ein kleiner off-topic Anhang:
"Ich erinnere mich noch sehr gut daran, welch ein Schock es für mich gewesen ist, als mir eines Tage - ich war damals noch sehr jung - klar wurde, dass die Männer, die die Geschicke der Völker und der Welt lenkten, keine höheren Wesen mit übernatürlichen Gaben und göttlicher Weisheit waren. Dass sie Menschen waren mit den gleichen menschlichen Schwächen wie ich. Aber sie hatten die Macht und konnten jeden Augenblick schicksalsschwere Entscheidungen fällen, je nach den Antrieben und Kräften, von denen sie beherrscht wurden. So konnte es, traf es sich besonders unglücklich, zum Krieg kommen, nur weil ein einziger Mensch von Machtgier und Rachsucht besessen war, von Eitelkeit oder Gewinnsucht oder aber - und das scheint mir das häufigste zu sein - von dem blinden Glauben an die Gewalt als das wirksame Hilfsmittel in allen Situationen."
Astrid Lindgren in ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978

Astrid Lindgren

Kai (VS), Wednesday, 05.03.2003, 11:45 (vor 7878 Tagen) @ Ralf RSK

Hi,
Astrid Lindgren ließ ihre kleinen Helden nicht selten barfuß durchs Leben stapfen, sei es Michel, Lotta oder die Kinder von Bullerbü. Kein

Auch Meisterdetektiv Kalle Blomqvist und alle seine Freunde sind begeisterte Barfüßler. Zumindest an einer Stelle, erinnere ich mich dunkel, schwärmt sie vom Gefühl des Grases unter den Füßen ...
--
Gruß, Kai (VS)

Astrid Lindgren

Ralf RSK, Wednesday, 05.03.2003, 23:07 (vor 7878 Tagen) @ Kai (VS)

Hallo Kai,

in dem Astrid-Lindgren-Werkporträt "Zum Donnerdrummel" (Zweitausendeins / Rogner & Bernhard) ist ein Foto von 1915 abgedruckt, das die Familie Ericsson inkl. Tochter Astrid (damals 7) mit ihren Angestellten vor dem Hof Näs zeigt. Alle Kinder sind barfuß und soweit man das erkennen kann auch eine der erwachsenen Frauen.

Der "Michel" ist übrigens wesentlich angeregt durch die Kindheitserzählungen ihres Vaters, Samuel August Erisson. 1972 schreibt sie über ihn: "Wahrscheinlich hat er sich diesem Michel verwandt gefühlt und von seinem Altmännerbett im Altersheim träumte er sich zurück in sein eigenes Streichemacheralter in einer vergangenen Zeit und Welt, der auch dieser Michel angehörte. Wenn er von Michel hörte, der barfuß durch Lönneberga läuft, wurde Samuel August ein ähnlicher kleiner Junge aus einer Nachbargemeinde in Smaland, obwohl er selbst als Kind nie ganz so viele Streiche gemacht hat. ... Für mich war Samuel August mehr wert als jedes Nachschlagewerk, als ich über Michel schreiben wollte."

Gruß, Ralf

Ach, noch was off topic, kann's mir nicht verkneifen:

AL: " ... Vor kurzem bekan ich einen Brief von einem kleinen schwedischen Jungen. Er hatte gerade erst Schreiben gelernt und es war kein langer Brief. Darin stand nur mit eckigen Druckbuchstaben: 'Ich habe Angst vor dem Krieg. Du auch?'

Was sollte ich darauf antworten? Ich wollte ja ehrlich sein und darum schrieb ich ihm: 'Ja, ich habe auch Angst. Alle Menschen haben Angst.' ..."

MG: " ... An den Frieden denken heißt an die Kinder denken. Niemand hat das Recht, auf internationaler Ebene so zu handeln, dass die Kinder, wo sie auch leben, der Zukunft beraubt und Opfer der unbedachten Politik der Erwachsenen werden. ..."

Aus dem Briefwechsel Astrid Lindgrens mit Michael Gorbatschow, 1987

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