Novemberpresse, die letzte (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Saturday, 04.01.2003, 00:45 (vor 7938 Tagen) @ Georg

Die Wut an der "Todesküste" wächst

LA CORUÑA/MADRID (dpa). ? Auch ein Deutscher ist Opfer der Ölpest an der "Todesküste" Spaniens geworden: Manfred, genannt "Man", ein Eremit, der in dem entlegenen Fischerdorf Camelle in einer einfachen Hütte auf den Felsen lebt. Der etwa 65 Jahre alte Einsiedler musste miterleben, wie sich die schwarze Flut über die aus Stein, Holz und Walknochen geschaffenen Skulpturen seines Freilichtmuseums ergoss.
Der hagere, immer nur mit einem Lendenschurz bekleidete Deutsche ist in Galizien ein Unikum. Als er vor 40 Jahren nach Camelle kam, war er ein kultivierter Mann, der zur Sonntagsmesse ging, erzählen die Fischer. Doch als eine Dorfschülerin seine Liebe nicht erwiderte, ging er zunächst in die Wälder und kehrte später halb nackt, barfuß und mit einem langen Bart zurück. Seitdem lebt er von den Eintrittsgeldern seines gut besuchten Museums. "Lass mich bitte allein" ? mehr habe der Deutsche nicht über die Lippen gebracht, als er die Katastrophe sah: Sonst schwamm er jeden Tag noch weite Strecken im Meer.
Das Schicksal Manfreds ist bei weitem nicht das Schlimmste an der "Costa de la muerte". Nach der Ölflut stehen hunderte Familien vor dem Ruin. Und niemand weiß, ob es nicht noch schlimmer kommt [...]

Frankfurter Allgemeine, 30. Dezember 2002, S.11

Deutscher Einsiedler in Galicien ist tot
"Aus Kummer über Ölpest gestorben"

La Coruna, 29. Dezember (dpa) In dem entlegenen galicischen Fischerdorf Camelle ist der deutsche Einsiedler Manfred tot aufgefunden worden. Die Todesursache stand am Sonntag offiziell noch nicht fest. Viele Bewohner gehen jedoch davon aus, daß der Dreiundsechzigjährige aus Dresden aus Kummer starb: Die durch den Untergang des Tankers Prestige verursachte Ölpest hatte sein Lebenswerk - ein Freilichtmuseum mit Skulpturen aus Stein, Holz und Walknochen - zerstört. Wie die Zeitung "La Voz de Galicia" berichtete, hatten Nachbarn zunächst bemerkt, daß Manfred die Lebensmittel, die sie ihm vor die Tür gestellt hatten, nicht anrührte. Sein Leichnam wurde schließlich auf dem Boden seiner einfachen, auf Felsen errichteten Hütte entdeckt, in der er 41 Jahre lang gelebt hatte. [...] Der deutsche Eremit fühlte sich durch das Meer inspiriert und empfand die Ölpest auch als persönlichen Angriff. "So etwas kann man mir doch nicht antun", soll der ansonsten wortkarge Mann gesagt haben, als die ersten Ölflekken seine bunt bemalten Steine schwarz überzogen. Außerdem soll er erklärt haben, daß er, wenn er nicht bald sterbe, sich umbringen wolle. manfred soll in einer Gruft beigesetzt werden, die der örtliche Pfarrer zur Verfügung stellen will. [...]

Soweit die Meldung aus der FAZ. Auf derselben Seite ist übrigens ein höchst interessanter Artikel über Stökkelschuhe zu finden: "Hoch zu Fuß - In Stökkelschuhen sehen frauen größer und besser aus - abgesehen von ihren Ballenzehen". Leider ist dieser Artikel für mich zu lang, um ihn abzuschreiben. Wie kann man ihn dennoch dem Forum allgemein zugänglich machen?

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.


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