Barfussfeeling trotz Schuhe??? (Hobby? Barfuß! 2)

Kai (WN), Stammposter, Tuesday, 10.12.2002, 20:26 (vor 7962 Tagen) @ Waldemar

Grüß' Dich, Waldemar!

Barfuß um Spenden zu bitten wär bestimmt cool und iregendwie
glaubwürdiger, als mit fetten Schuhen. Seh' ich jedenfalls so.

Na ja, da bin ich mir nicht so sicher. Ein fetter Benz zum Vorfahren wäre sicher negativ. Ordentliche Schuhe werde dagegen stillschweigend vorausgesetzt - der/die durchschnittliche Spender/in ist ja immerhin in der Regel ab 50 aufwärts mit entsprechenden Vorstellungen von Etikette.

Wenn man locker und gut gelaunt barfuß im Alltag unterwegs ist, ist
dies für unsere beschuhten Zeitgenossen viel animierender, als >>wenn man (bewusst oder unbewusst), die Füße mit Barfußsandalen,
Schlaghosen, etc. "tarnt", bzw. bewusst provoziert nach dem
Motte "Schau' her, ich laufe barfuß und bin toll".


Was soll das denn jetzt heißen? Manchmal ist es halt einfach
sicherer, die Füße mit Schlaghosen oder so zu tarnen, wenn man
keinen Ärger mit irgenwelchen Spinnern haben will. Und was ist
bitteschön der Unterschied zwischen "locker und gut gelaunt barfuß
im Alltag unterwegs" und provokantem Barfußlaufen?

Sicherer? Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Mit welchen "Spinnern" bekommt man als Barfußläufer Ärger? Ich habe nur erlebt, dass sich Jugendliche mal über einen etwas lustig machen. O.K., dafür habe ich Selbstbewusstsein. Und wenn ein Verkäufer partout meinen sollte, dass ich barfuß nicht in den Laden passe, dann ziehe ich entweder Sandalen an oder suche den nächsten Laden auf.

Der Unterschied zwischen provokanten und alltäglichen Barfußläufern besteht für mich darin, dass der/die provokante Barfußläufer/in dazu tendiert z.B.
- 10x die Fußgängerzone rauf und runter zu laufen, nur damit alle sehen, dass er/sie barfuß läuft
- ständig auf seine eigenen Füße oder die Füße anderer zu starren und damit erst die Aufmerksamkeit zu wecken
- seine Füße bunt schmückt (was ich ästhetisch absolut in Ordnung finde!) und sich aber gleichzeitig über die Aufmerksamkeit beklagt, die er/sie damit erreicht

Der/die alltägliche Barfußläuferin würde von mir so charakterisiert, dass er/sie
- sich keine Gedanken darüber macht, was andere in dem Moment über sein/ihr barfüßiges Dasein denken
- barfuß den Alltag meistert, ohne jeden Barfußspaziergang in Fußgängerzonen, etc. mehr als wenn er/sie beschuht unterwegs wäre, auszudehnen
- nicht dauernd darauf achtet, ob irgendjemand ihm/ihr auf die Füße starrt und sich diebisch freut, wenn man in der Kneipe, im Kino oder im Geschäft als Barfüßler/in für Erstaunen/Überraschung/offene Münder gesorgt hat.

Soweit klar, was ich meine? Ich will damit keine Wertung verbunden haben. Ich denke nur, man muss sich darüber klar sein, welche Reaktionen man mit welchem Verhalten hervorruft - bewusst oder unbewusst.

Deswegen ist für mich das Barfußlaufen im Winter auch nicht
wirklich attraktiv. Wenn ich nicht mindestens den gleichen Komfort
beim Laufen habe oder in meiner Entfaltung eingeschränkt werde
(also zum Beispiel stundenlang wandern zu können, auch mal eine
halbe Stunde auf eine S-Bahn warten ohne zu frieren, etc.) spricht
außer falschverstandener Konsequenz FÜR MICH wenig fürs
Barfußlaufen.


Barfuß im Winter ist echt cool, nur wirklich harte Männer und voll
coole Frauen können das. Ich grüße die Stuttgarter Winterläufer!
Wäre gern dabeigewesen!

Tja, nun muss ich damit leben, dass ich nicht cool bin. Nachdem ich aber keine 16 Jahre, sondern schon 34 Jahre alt bin, packe ich das ganz gut ... :-)

Coole Grüße mit nackten Füßen,
Waldemar

Mach's gut
Kai


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